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(GZ-18-2023 - 28. September)
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Endzeitsekte Letzte Generation

Katzenkopfschüttelnd kommentiert Pino die jüngsten Einfälle der Mitglieder der Letzten Generation. Diese absolut sinnlosen , selbstschädigenden oder gewaltsamen Aktionen können nur verwirrten Geistern entsprungen sein, die – analog zu den Geißlern des Mittelalters –  zum Kleber und nicht zur Peitsche greifen und sich dabei noch als Märtyrer für die Sache des Klimaschutzes sehen. Seiner Meinung nach wird diese Endzeitsekte den Gang allen Irdischen gehen, wenn der prognostizierte Weltuntergang nicht pünktlich eintrifft.

Da kommen sie, in Zweierreihen, schwarz gekleidet und mit düsteren Kapuzen auf dem Kopf. Ein Priester vorneweg murmelt eine Liturgie. Fest die Peitsche oder Geißel umklammert, martern sie sich im Gehen selbst, indem sie sich abwechselnd links und rechts auf den Rücken schlagen. So oder so ähnlich muss man sich einen Zug der Geißler oder Flagellanten im 13. Jahrhundert vorstellen.

Diese Bilder steigen immer in mir auf, wenn ich von Aktionen der Letzten Generation lese. Den gleichen verblendeten Fanatismus, der verwirrte Geister im 13. Jahrhundert und noch vie-le, viele andere Male in der Geschichte in verschiedenen Ausprägungen erfasste und zu absolut sinnlosen, selbstschädigenden oder gewaltsamen Aktionen trieb, erkennt man in den Aktionen dieser wohlstandsverwahrlosten Aktionisten. Statt schwarzen Umhängen haben sie Warnwesten, statt Priestern zu folgen, hängen sie an den Lippen hysterisch artikulierender Frontleute und einen Gott haben sie auch, nämlich die wissenschaftlich verbrämte Theorie von den Kipppunkten.

Leute, wer braucht schon die Apokalypse des Johannes, wenn er Studien liest (von braven Steuerzahlern, also denjenigen, die bei den Straßenblockaden im Stau stehen und ihre Geschäftstermine verpassen, finanziert), die von Höllentemperaturen auf der Erde, riesigen Überschwemmungen durch steigende Meeresspiegel und Missernten in einem Ausmaß halluzinieren, wie es nicht einmal die biblischen Heuschreckenschwärme auszulösen vermocht haben!

Die Anhänger dieser neuen Unheilslehre greifen halt in Sachen Selbstverstümmelung nicht zur Peitsche, sondern zum Kleber. Sie warten geduldig darauf, dass ein frustrierter Lkw- oder Pkw-Fahrer, für den jede Viertelstunde in einem Stau echtes Geld ist, ausflippt und ihnen eine betoniert, auf dass sie sich als Märtyrer für die Sache des Klimaschutzes selbst stilisieren können.

In der Parallelität zu früheren Endzeitsekten steckt ein gewaltiger Trost:

Alle lösten sich über kurz oder lang in Luft auf. Die Geißler verschwanden aus Europa so plötzlich, wie sie gekommen waren. Andere Gruppen brachen auseinander, wenn der vom als Messias gefeierten Anführer prognostizierte Weltuntergang nicht pünktlich eintraf.

Ob das auch mit der letzten Generation so sein wird? Man darf zweifeln. Zunächst, weil die ideologischen Vorturner ja jetzt das Spektrum erweitern und statt nur noch auf dem Klimathema zu reiten, dieses mit der Systemfrage verbinden. Kapitalismus heizt das Klima an, das Klima bringt uns um, also müssen wir den Kapitalismus abschaffen (grob verkürzt). Da die meisten der Aktivisten zu jung sind, um sich zu erinnern, wie unsanft der real existierende Sozialismus etwa in der DDR mit der Natur umgegangen ist und sie wegen Flugscham nicht nach China fliegen, um sich dort die Baustellen für die neuen Kohlekraftwerke anzusehen (ja, reisen bildet), verfängt der antikapitalistische Quark auch.

Somit ist bei der letzten Generation nicht nur eine Eskalation in den Aktionen festzustellen, sondern auch eine Eskalation der Forderungen und des ideologischen Überbaus. Ich denke, die Gesellschaft hat sich schon längst abgewandt von Leuten, die Kunstwerke und nationale Symbole besudeln, nur um der Provokation willen. Denen es piepegal ist, ob in einem Stau Rettungskräfte behindert werden oder wie viele Überstunden Polizisten machen müssen, um ihren Klamauk vor wütenden Passanten zu schützen. Deshalb reicht es nicht mehr, auf die Straftaten dieser Leute mit Geldstrafen zu reagieren, weil die meisten sich ja in Anlehnung an Bettelmönche von allem irdischen Besitz entledigt haben.

Diejenigen, die über reichlich Vermögen und Mittel verfügen, fungieren ja wohlweislich als Einpeitscher*innen (sic!) in der Etappe, um nicht straffällig zu werden. Erste Haftstrafen geben Hoffnung.

Im Übrigen soll eine luzide Stimme aus dem Mittelalter zu Wort kommen. Thomas von Aquin sagte: „Nichts, was gegen die Wünsche der Mehrheit ist, wird sich auf die Dauer behaupten.“

Ihr Pino

Pino

 

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