Zu Gast bei ...zurück

(GZ-12-2021)
Michael Cerny, Oberbürgermeister der Stadt Amberg
 

Michael Cerny

Oberbürgermeister der Stadt Amberg

Welche Kommune und wie viele Einwohner vertreten Sie?

Die kreisfreie Stadt Amberg in der Oberpfalz mit derzeit rund 43.000 Einwohnerinnen und Einwohnern.

 

Wann haben Sie Ihr Amt angetreten?

Ich bin seit 1. Mai 2014 Oberbürgermeister und war von 2008 bis 2014 der 2. sowie von 2002 bis 2008 der 3. Bürgermeister der Stadt Amberg.

 

Was war Ihr persönlicher Anreiz in die Kommunalpolitik zu gehen?

Schon als Jugendlicher hat es mir Freude gemacht, mich für mein Umfeld und andere Menschen einzusetzen und dabei meine eigenen Ideen einzubringen. Unter anderem war ich anfangs in der katholischen Jugendarbeit tätig, später habe ich in unserem Pfarrgemeinderat und in der Kirchenverwaltung Verantwortung übernommen. 1993 bin ich in die CSU eingetreten und war lange Jahre als Vorsitzender meines Ortsverbands aktiv. 1996 führte mich das Interesse an meiner Heimatstadt Amberg und an der Kommunalpolitik in den Stadtrat.

 

Wie haben Sie sich vorbereitet?

Auf das Amt des Oberbürgermeisters habe ich mich in meiner Zeit als 2. und 3. Bürgermeister gut vorbereiten können. Ich konnte meinem Amtsvorgänger Wolfgang Dandorfer über die Schulter schauen, bekam einen ausgezeichneten Einblick in das Aufgabenspektrum und erhielt schon einmal einen Eindruck, welche Herausforderungen auf mich zukommen würden. Trotzdem war dann doch vieles voller Überraschungen und der Start eine steile Lernkurve. Außerdem muss man seinen eigenen Stil finden. Hier galt „Learning by Doing“.

 

Wo lagen bei Ihrem Amtsantritt die Herausforderungen?

Ich denke, da geht es den meisten meiner Kolleginnen und Kollegen ähnlich wie mir. Es wird immer schwieriger, Flächen für Gewerbe und Wohnen zu entwickeln und gleichzeitig den Wirtschaftsstandort zu stärken sowie attraktive Arbeitsplätze und Wohnraum für unsere Bürgerinnen und Bürger zu schaffen. Neben den klassischen Themen Bau und Gebäudeunterhalt der Schulen war es mir schon früh ein Anliegen, die Digitalisierung in den Schulen voranzutreiben und sicherzustellen. Auch die solidarische Stadtgesellschaft ist und war mir immer besonders wichtig – ein Thema, das nicht einfacher wird bei sehr konträren Vorstellungen zur Stadtentwicklung und einer steigenden Singularisierung in unserer Gesellschaft.

 

Welche Themen beschäftigen Sie momentan?

Natürlich steht aktuell die Corona-Pandemie im Mittelpunkt, aber ich habe immer versucht, die anderen Themen nicht in den Hintergrund geraten zu lassen. Die Anzahl der Projekte, Bebauungspläne, Baugenehmigungen und Anfragen ist in dieser Zeit sogar angestiegen. Für neue Bebauungspläne konnten wir Regelungen zum ökologischen Bauen einführen wie beispielsweise eine Verpflichtung für Photovoltaik in Neubaugebieten.

Auch haben wir durch den Kampf gegen das tückische Virus vieles gelernt und erreicht. Die schnellen Fortschritte im Bereich Digitalisierung oder aber auch die Erfahrungen aus dem Ausbau im Bereich Home-Office möchte ich für die Stadtverwaltung als modernen und attraktiven Arbeitsgeber nutzen.

Daneben gibt es bei uns wichtige Zukunftsprojekte in der Stadtentwicklung: Die Elektrifizierung der Bahn mit einem barrierefreien Bahnhof, der Ausbau der Fahrradwege, die Sanierung unseres wunderschönen Stadttheaters und vieles mehr. Und das vor dem Hintergrund, dass SARS-CoV-2 auch in unsere Stadtkasse ein gewaltiges Loch gerissen hat, das wir leider nur sehr langsam wieder werden schließen können.

 

Womit werden Sie sich noch auseinandersetzen müssen/wollen?

Ein zentrales Thema wird sicherlich die Klimapolitik bleiben. Wir alle wissen, wie wichtig es ist, in allen Bereichen die Weichen für ein klimaneutrales Handeln zu stellen. Das gilt für uns als Verwaltung, aber auch für unsere Unternehmen und die Bevölkerung. Das bedeutet, wir selbst müssen uns als Stadt nachhaltig und zukunftsorientiert aufstellen, aber auch andere zum Mit- und Nachmachen bewegen.

 

Haben Sie einen wichtigen Ratschlag für junge Kolleginnen und Kollegen?

Bleiben Sie immer menschlich, offen für Neues und lassen Sie sich auf keinen Fall durch Rückschläge entmutigen. Die Bürger wollen wissen, wofür ihr Bürgermeister steht und sie erwarten von ihm die Empathie, sich in ihre Lage zu versetzen.

 

Wie beziehen Sie Kolleginnen und Kollegen/Bürgerinnen und Bürger/Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Ihre Arbeit und in Ihre Entscheidungsfindung ein?

Es ist mir ein ganz großes Anliegen, eine Politik des Dialogs und des Miteinanders zu pflegen und in gutem Einvernehmen die bestmöglichen Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft zu finden. Deshalb setze ich auf regelmäßige Gespräche mit den Stadtratsmitgliedern aller Parteien, auf die wiederkehrende Abstimmung mit meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie auf direkte Gespräche mit den Bürgern.

 

Wieviel Einfluss wird die Digitalisierung auf die künftige Kommunalpolitik haben?

Die Digitalisierung wird die Art, wie wir arbeiten und kommunizieren, zunehmend verändern. Das gilt insbesondere auch für die Kommunalpolitik. Unsere internen Abläufe werden beispielsweise durch die E-Akte schneller und effizienter werden. Behördengänge mit Terminvereinbarung oder sogar komplett digitale Antragstellungen lösen das Klischee der Amtsstube mit Warteraum ab. Auch die Kommunikation von und mit den Bürgern wird immer digitaler. Hier ist es wichtig, die richtige Form der digitalen Bürgerbeteiligung zu finden.

 

Gibt es ein Lebensmotto, das Sie begleitet?

„Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende.“ (Demokrit)

 

Wie wollen Sie in Erinnerung bleiben?

Wichtig wäre es mir, dass die Bürger sagen: „Schade, dass er aufhört“. Ich würde mich freuen, wenn die Bürger mich als Oberbürgermeister in Erinnerung behalten, der bei all seinem Tun und all seinen Entscheidungen immer das Wohl seiner Heimatstadt und das ihrer Bewohnerinnen und Bewohner als oberstes Ziel im Blick hatte.

 

Dieser Artikel hat Ihnen weitergeholfen?
Bedenken Sie nur, welche Informationsfülle ein Abo der Bayerischen GemeindeZeitung Ihnen liefern würde!
Hier geht’s zum Abo!

GemeindeZeitung

Zu Gast bei ...

AppStore

TwitterfacebookinstagramYouTube

Google Play

© Bayerische GemeindeZeitung