Rita Röhrl

Landrätin Landkreis Regen

Welche Kommune und wie viele Einwohner vertreten Sie?

Als Landrätin vertrete ich den Landkreis Regen. Der Kreis hat derzeit rund 77.300 Einwohner.

Wann haben Sie Ihr Amt angetreten und sind Sie hauptamtlich oder ehrenamtlich tätig?

Ich habe mein Amt am 1. Dezember 2017 angetreten, wie jeder bayerische Landrat bin ich hauptamtlich tätig.

Welchem Beruf sind Sie vor Amtsantritt nachgegangen?

Ich war 27 Jahre lang hauptamtliche Bürgermeisterin der Marktgemeinde Teisnach.

Was war Ihr persönlicher Anreiz in die Kommunalpolitik zu gehen?

Weil man in der Kommunalpolitik tatsächlich etwas umsetzen kann.

Wie haben Sie sich vorbereitet?

Natürlich durch die üblichen Kurse und Seminare. Das Leben als Kommunalpolitiker bedeutet immer auch, schnelle Entscheidungen treffen zu müssen und das muss man auch können. Dazu ist das Wissen um kommunalrechtliche Zuständigkeiten, Möglichkeiten und Grenzen unabdingbar erforderlich.

Wo lagen bei Ihrem Amtsantritt die Herausforderungen?

Die Herausforderungen sind bei allen ländlich geprägten Landkreisen ähnlich. Die Entwicklung ist ja nicht so dramatisch eingetroffen, wie das noch vor einigen Jahren vorausgesagt wurde. Aber wir müssen den demografischen Wandel im Blick haben und alles dafür tun, jungen Menschen bei uns Arbeitsplätze und Wohnmöglichkeiten zu bieten. Die Infrastruktur des Gesundheitswesens ist für Jung und Alt gleichermaßen wichtig.

Welche Themen beschäftigen Sie momentan?

Natürlich beschäftigt mich, wie wohl alle Landräte, die Pandemie und die Unterbringung der Flüchtlinge sehr. Aber das ist ja nur ein Teil der ständigen Herausforderungen. Das „normale“ Leben steht nicht still. Wie geht es auf dem Land weiter mit der Mobilität und dem Ausbau des ÖPNV, welche Themen müssen wir in der Kreisentwicklung schwerpunktmäßig bearbeiten. Vor dem Hintergrund eines Krieges nicht weit von uns weg, scheint das alles nicht so wichtig zu sein. Aber die Bevölkerung hat auch ein Anrecht darauf, dass diese Dinge nicht vergessen werden.

Womit werden Sie sich noch auseinandersetzen müssen/wollen?

Der neue Nahverkehrsplan für den Landkreis, der Neubau der Berufsschule in Regen, die Sanierung der Realschule in Zwiesel, die Fertigstellung der Investitionen am Krankenhaus in Viechtach, die Planung für das neue Krankenhaus in Zwiesel, um nur einiges zu nennen. Die Arbeit geht ganz sicherlich nicht aus und wird auch für meinen Nachfolger noch herausfordernd werden.

Haben Sie einen wichtigen Ratschlag für junge Kolleginnen und Kollegen?

Hört den Menschen zu, nehmt ihre Sorgen ernst. Bildet Euch immer eine eigene Meinung und steht dafür ein.

Wie beziehen Sie Kolleginnen und Kollegen / Bürgerinnen und Bürger / Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Ihre Arbeit und in Ihre Entscheidungsfindung ein?

Eine wichtige Runde ist die Abteilungsleiterrunde, sie tagt bei mir im Amt wöchentlich. Ebenso wichtig: Die Gespräche mit den Fachstellen, der Austausch mit den Fraktionssprechern und meinen Stellvertretern im Landkreis.

Wieviel Einfluss wird die Digitalisierung auf die künftige Kommunalpolitik haben?

Der Einfluss wird immer wichtiger. Vor diesem Beschleunigungsprozess, der kein Privatleben zu kennen scheint, müssen wir uns aber auch schützen. Jeder Mensch braucht auch mal seine Auszeit. Und wovor ich immer warne: Vermeintliche Meinungsmacher sind zwar meistens laut, aber nicht immer die Mehrheit.

Gibt es ein Lebensmotto, das Sie begleitet?

Zuhören, dann erst sprechen.

Wie wollen Sie in Erinnerung bleiben?

Am liebsten gar nicht (Scherz). Als Mandatsträger, der immer versucht das Beste für die Menschen zu erreichen. Von dem auch immer alle Ratsuchenden wissen: Sie wird sich kümmern und gleichzeitig akzeptieren, dass man halt nicht immer helfen kann.

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