(GZ-10-2022) |
Sabrina Kaestner |
Erste Bürgermeisterin der Stadt Marktleuthen Welche Kommune und wie viele Einwohner vertreten Sie? Ich bin Bürgermeisterin für die Stadt Marktleuthen, mit derzeit ca. 2.950 Einwohnern.
Wann haben Sie Ihr Amt angetreten und sind Sie hauptamtlich oder ehrenamtlich tätig? Die hauptamtliche Bürgermeisterstelle habe ich im Mai 2020 angetreten.
Welchem Beruf sind Sie vor Ihrem Amtsantritt nachgegangen bzw. üben Sie diesen nach wie vor aus? Ich war für den Regionalmarketingverein Wirtschaftsregion Hochfranken e.V. tätig, zuletzt als Geschäftsführerin.
Was war Ihr persönlicher Anreiz in die Kommunalpolitik zu gehen? Die Liebe zur Heimatstadt und der Wunsch, diese direkt gestalten zu dürfen.
Wie haben Sie sich vorbereitet? Wirklich sehr geholfen hat mir der Austausch mit meinen Kolleg:innen im Rathaus, ein sehr erfahrenes und eingespieltes Team, und auch der Austausch mit den Amtskolleg:innen im Landkreis ist viel Wert.
Wo lagen bei Ihrem Amtsantritt die Herausforderungen? Marktleuthen kämpft mit den typischen Problemen, die Kommunen im sogenannten strukturschwachen ländlichen Raum so haben: Bevölkerungsrückgang, Leerstände im Ortskern, Haushaltskonsoliderung, Sanierungsstau, usw. Das ist der Rahmen, in dem wir uns bewegen und dabei versuchen, die Stadt und ihre Ortsteile so attraktiv wie möglich zu halten. Das für die Kommune brennendste Thema 2020 war die Struktur unserer Stadtwerke und die Suche nach einem starken Partner für deren technische und kaufmännische Betriebsführung.
Welche Themen beschäftigen Sie momentan? Die Schaffung ausreichender Kinderbetreuungsplätze, von der Krippe bis zum Hort, Innenentwicklung und Leerstandsbeseitigung, der Bau des Egerradweges, die Elektrifizierung der Bahnstrecke Hof – Marktredwitz und das 30jährige Jubiläum mit unserer Partnerstadt Herend 2022 um ein paar Beispiele zu nennen.
Womit werden Sie sich noch auseinandersetzen müssen/wollen? In Marktleuthen braucht es dringend attraktive Mietwohnungen. Wir haben zwar einen großen Bestand an Mietwohnungen im Stadtgebiet, diese sind aber in absolut sanierungsbedürftigem Zustand. Der Nachfrage nach Wohnraum können wir also keine Angebote entgegenstellen, auch dadurch verlieren wir Einwohner. Das Thema beschäftigt uns sehr, wir sehen bisher allerdings noch keine Lösung, die für die Stadt auch leistbar ist.
Haben Sie einen wichtigen Ratschlag für junge Kolleginnen und Kollegen? Ansprechbar und präsent sein, die Anliegen der Bürger:innen ernst nehmen, zuhören, gemeinsam Lösungen suchen, Entscheidungen ausführlich und immer wieder erklären.
Wie beziehen Sie Kolleginnen und Kollegen / Bürgerinnen und Bürger / Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Ihre Arbeit und in Ihre Entscheidungsfindung ein? In der Verwaltung diskutieren wir offen und ausführlich, beleuchten Sachverhalte von möglichst vielen Seiten um gute und gangbare Lösungswege zu finden. Die Kolleg:innen des Stadtrates versuche ich möglichst frühzeitig zu informieren und in Entscheidungsfindungsprozesse einzubeziehen. Um unsere Bürger:innen einzubeziehen nutze ich jede Stadtratssitzung, meine Social Media Accounts und bevorzugt den direkten Kontakt. Aktuell laufen auch zwei Beteiligungsprozesse und ich freue mich schon sehr auf all die Feste, Versammlungen und Veranstaltungen, die in diesem Jahr hoffentlich stattfinden werden, um ungezwungen mit den Marktleuthner:innen ins Gespräch zu kommen.
Wieviel Einfluss wird die Digitalisierung auf die künftige Kommunalpolitik haben? Die Digitalisierung wird auf all unsere Lebensbereiche einen großen Einfluss haben und entsprechend auch die Kommunalpolitik verändern.
Gibt es ein Lebensmotto, das Sie begleitet? Relax, nothing is under control.
Wie wollen Sie in Erinnerung bleiben? Für mutige, verantwortungsvolle und gleichzeitig unaufgeregte, sachliche Politik zum Wohle unserer schönen Egerstadt.
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