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(GZ-5-2023)
Thorsten Schwab, MdL, Erster Bürgermeister der Gemeinde Hafenlohr
 

Thorsten Schwab, MdL

Erster Bürgermeister der Gemeinde Hafenlohr

Welche Kommune und wie viele Einwohner vertreten Sie?

Ich vertrete die Gemeinde Hafenlohr mit rund 1.850 Einwohnern. Gelegen am Main und direkt angrenzend an den Spessart im gleichnamigen Landkreis Main-Spessart.

 

Wann haben Sie Ihr Amt angetreten und sind Sie hauptamtlich oder ehrenamtlich tätig?

Erster Bürgermeister bin seit dem 01.05.2008, ich übe das Amt als ehrenamtlicher Bürgermeister aus.

 

Welchem Beruf sind Sie vor Ihrem Amtsantritt nachgegangen bzw. üben Sie diesen nach wie vor aus?

Vor dem Amtsantritt und während meiner ersten fünf Jahre als Bürgermeister, war ich Beamter im Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz und dort in der Online-Kommunikation tätig. Seit September 2013 bin ich Abgeordneter des Bayerischen Landtages; das Bürgermeisteramt führe ich seit nun schon fast zehn Jahren ehrenamtlich nebenher aus.

 

Was war Ihr persönlicher Anreiz in die Kommunalpolitik zu gehen?

Die Kommunalpolitik fing früher als das Bürgermeisteramt an. Hafenlohr ist mein Heimatort und da war ich auch schon immer engagiert. Als Ministrant, Jugendgruppenleiter oder Pfarrgemeinderat. Es war mir schon immer wichtiger mitzugestalten, anstatt nur zu kritisieren. 1996 wurde ich von meinem Bürgermeister-Amtsvorgänger gefragt, ob ich nicht auf der Gemeinderatsliste mitmachen möchte. Das hat mich sehr gefreut, denn die Möglichkeit sich in der eigenen Kommune einbringen zu können, fand ich sehr reizvoll. Leider ist die Bereitschaft und der Einsatz sich kommunalpolitisch zu engagieren bei vielen heute nicht mehr so ausgeprägt, egal bei welcher Partei. Das finde ich sehr schade, denn es braucht Menschen, die ihre Ideen einbringen und unsere Kommunen weiterentwickeln wollen.

 

Wie haben Sie sich vorbereitet?

Als 2008 mein Vorgänger nicht mehr als Bürgermeister kandidierte war ich schon sechs Jahre Gemeinderat, CSU-Ortsvorsitzender und stv. CSU-Kreisvorsitzender. Die Kommunalpolitischen Themen waren mir sehr gut bekannt. Hilfreich waren Seminare der Hanns-Seidl-Stiftung oder des Gemeindetages, bei denen es um kommunalrechtliche Fragen ging.

 

Wo lagen bei Ihrem Amtsantritt die Herausforderungen?

Von 2008 bis heute hat sich vor allem im Bereich der Kinderbetreuung in unseren Kitas und der Grundschule enorm viel getan. Damals gab es im Kindergarten zwei Gruppen mit sechs Mitarbeiterinnen. Im Laufe der Jahre haben wir das Betreuungsangebot enorm ausgebaut. Heute haben wir zusätzlich zwei Krippengruppen, 13 Mitarbeiterinnen und eine Hauswirtschaftsmeisterin in der Einrichtung. Ebenso ist es in der erweiterten Nachmittagsbetreuung in der Grundschule.

 

Welche Themen beschäftigen Sie momentan?

Wir hatten einige Jahre für den Bau einer Umgehungsstraße mit integriertem Hochwasserschutz gekämpft. Wir freuen uns sehr darüber, dass die Umgehung für unsere vielbefahrene Ortsstraße St2315 mit über 10.000 Fahrzeugen pro Tag seit diesem Jahr gebaut wird. Eine solche Großbaustelle mit einem Volumen von rund 30 Mio. Euro bringt natürlich auch so ihre Nebenwirkungen mit sich. Aber ohne Baustelle keine Umgehung und keine Entlastung. Die drei Jahre Bauzeit werden wir überstehen.

 

Womit werden Sie sich noch auseinandersetzen müssen/wollen?

Gerade in Unterfranken ist die Trockenheit der vergangenen Jahre ein großes Problem. Unser Wald leidet sehr unter der Hitze und bräuchte dringend mehr Niederschläge. Wir müssen unseren Gemeindewald und den gesamten Spessart durch gezielten Waldumbau fit machen für die klimatischen Veränderungen. Mit einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung müssen wir neue Laubbaumsorten etablieren, die mit den Bedingungen besser zurecht kommen. Hier bieten sich Baumarten an, die derzeit in Südfrankreich in einem Klima wachsen, das wir nach Prognosen auch bei uns bekommen werden

 

Haben Sie einen wichtigen Ratschlag für junge Kolleginnen und Kollegen?

Immer positiv in die Zukunft blicken. Keine Probleme sehen, sondern Herausforderungen. Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sollten gestalten und motivieren und so ihre Gemeinde für Ideen begeistern. Was gibt es denn Schöneres als Bürgermeister zu sein!

 

Wie beziehen Sie Kolleginnen und Kollegen / Bürgerinnen und Bürger / Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Ihre Arbeit und in Ihre Entscheidungsfindung ein?

Ich führe Gespräche mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und informiere über Messenger- Nachrichten. In der Gemeinde gibt es selbstverständlich Bürgerversammlungen, aber zusätzlich auch bei wichtigen Themen Bürger-Infoveranstaltungen. Im Gemeinderat werden alle Ratsmitglieder gleichermaßen informiert.

 

Wieviel Einfluss wird die Digitalisierung auf die künftige Kommunalpolitik haben?

Selbstverständlich muss Kommunalpolitik und müssen Kommunen auch weiterhin analog funktionieren, manche können nicht, manche wollen nicht. Aber der Einfluss der Digitalisierung wird steigen und das ist auch absolut notwendig! Mit dem Handy steuern wir Waschmaschinen, können uns auf unser Auto und Wohnhaus aufschalten und Einstellungen vornehmen. Da ist es selbstverständlich, dass wir auch Verwaltungsleistungen bequem von der Couch aus mit dem Tablett oder Handy erledigen können. Digitale Medien sind auch für die Bürger-Information von großer Bedeutung. Unmittelbar nach wichtigen Gemeinderatsentscheidungen informiere ich beispielsweise über eine kurze „Hafenlohr-Info“-Nachrichtensendung. Einzusehen unter www.hafenlohr.de – das schauen jüngere, aber auch ein Großteil der älteren Bürgerinnen und Bürger meiner Gemeinde.

 

Gibt es ein Lebensmotto, das Sie begleitet?

Ohne positive Einstellung gibt es keine positiven Taten.

 

Wie wollen Sie in Erinnerung bleiben?

Es geht ja nicht darum sich Denkmäler zu setzen oder Ähnliches. Wenn ich zurückblicke möchte ich erstmal selbst zufrieden sein mit dem was umgesetzt werden konnte. Wenn die Menschen dann gerne an diese Zeit zurückdenken, dann würde mich das freuen.

 

Foto © Thorsten Schwab

 

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