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(GZ-10-2023)
Brigitte Bachmann, Erste Bürgermeisterin  der Gemeinde Birgland
 

Brigitte Bachmann

Erste Bürgermeisterin der Gemeinde Birgland

Welche Kommune und wie viele Einwohner vertreten Sie?

Ich vertrete die Gemeinde Birgland, seit der Gebietsreform aus sechs Altgemeinden mit 42 Ortschaften und Weilern bestehend im Sulzbacher Bergland gelegen, deshalb der Name Birgland von der ortstypischen Sprechweise „Birch“ herkommend. Die Gemeinde hat zurzeit ca. 1.900 Einwohner.

 

Wann haben Sie Ihr Amt angetreten und sind Sie hauptamtlich oder ehrenamtlich tätig?

Ich bin seit dem 01.05.2014 im Amt und übe mein Amt als ehrenamtliche Bürgermeisterin hauptamtlich aus, da die steigenden Anforderungen bei kleinen Verwaltungen eine stundenweise Anwesenheit der Aufgabe nicht gerecht werden. Die Aufgaben sind die gleichen, wie in den großen Gemeinden.

 

Welchem Beruf sind Sie vor Ihrem Amtsantritt nachgegangen bzw. üben Sie diesen nach wie vor aus?

Ich bin gelernte Speditionskauffrau. Als Speditionskauffrau war ich vor der Wahl zur Bürgermeisterin tätig. Neben meinem Amt übe ich keinerlei weitere Beschäftigung aus. Die weiteren ehrenamtlichen Tätigkeiten oder Aufgaben als Kreisrätin sind davon ausgenommen.

 

Was war Ihr persönlicher Anreiz in die Kommunalpolitik zu gehen?

Ich bin eine sogenannte Spätberufene. Zwar habe ich mich als langjährige Leiterin der Krabbelgruppe, in Elternbeiräten in Kindergarten, Grundschule, Realschule, Gymnasium, als Kirchenvorstandsmitglied usw. ehrenamtlich engagiert, war aber nie politisch tätig. 

Das änderte sich im Jahr 2002 als ich gefragt wurde, ob ich nicht als Gemeinderätin kandidieren möchte. Dieses Amt habe ich dann 12 Jahre lang bekleidet, bis ich 2014 als Bürgermeisterin gewählt wurde. 

Der besondere Anreiz stellt sich in der Form dar, dass man etwas gestalten und seine Ideen einbringen kann.

 

Wie haben Sie sich vorbereitet?

Nachdem mich Bürger überzeugt hatten zu kandidieren, war die Zeit von der Kandidatur bis zur Wahl recht kurz. Die Vorbereitung fand erst nach der Wahl mit einem Crash-Kurs über drei Tage vom Bayerischen Gemeindetag ausgerichtet statt. Ansonsten war es der „Sprung ins kalte Wasser“.

 

Wo lagen bei Ihrem Amtsantritt die Herausforderungen?

Der erste Kanal- und Straßenbau meines Lebens war schon eine Herausforderung. Hier hat aber auch das Sprichwort geholfen „Wie es in den Wald hineinruft, ruft es heraus“. Ich hatte beste Unterstützung durch das Ingenieurbüro und die im Landkreis ansässige Baufirma.

 

Welche Themen beschäftigen Sie momentan?

Sehr stolz bin ich darauf, als erste Kommune in der Oberpfalz den Gigabit Breitbandausbau in Angriff genommen zu haben. Der Abschluss steht bevor. Während der Pandemie kam das Vorhandensein des schnellen Internets in der Gemeinde den Schülern und im Homeoffice Arbeitenden zugute und macht uns als Wohnort in Autobahnnähe attraktiv.

 

Womit werden Sie sich noch auseinandersetzen müssen/wollen?

Die Weiterentwicklung der Gemeinde im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit, die Umsetzung von neuen Ideen bleibt auch nach neun Jahren noch spannend und herausfordernd. „Wie mache ich die Gemeinde zukunftssicher“ ist ein großes Thema.

 

Haben Sie einen wichtigen Ratschlag für junge Kolleginnen und Kollegen?

Vor allem den Kolleginnen möchte ich Mut machen zu kandidieren. Wir repräsentieren die Hälfte der Weltbevölkerung und sollten unsere Ziele eigenständig umsetzen. Die Zusammenarbeit mit den männlichen Kollegen ist in der Regel sehr gut. Ausnahmen begleiten uns auch in der „normalen“ Arbeitswelt. Deshalb sollte man vor dem Amt nicht zurückschrecken. Man bekommt so viel Positives zurück.

 

Wie beziehen Sie Kolleginnen und Kollegen / Bürgerinnen und Bürger / Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Ihre Arbeit und in Ihre Entscheidungsfindung ein?

Neue Projekte werden vor der Realisierung durchgesprochen. Mit den angrenzenden Kollegen wird in Zukunft interkommunal verstärkt zusammengearbeitet. Unsere Gemeinderatssitzungen waren auch während der Pandemie – im erlaubten Rahmen – gut besucht, so dass auf jeden Fall Transparenz gegeben ist.

 

Wieviel Einfluss wird die Digitalisierung auf die künftige Kommunalpolitik haben?

Sie vereinfacht Vieles, nimmt aber auch mehr Zeit in Anspruch. Wir werden mit E-Mails und angehängten Dateien überhäuft. Allein vom Betreff her die Bedeutung zu erkennen, fällt oft schwer. Ratsinformationssystem oder abrufbare Formulare von der Homepage erleichtern die Arbeit jedoch immens.

 

Gibt es ein Lebensmotto, das Sie begleitet?

Niemals aufgeben.

 

Wie wollen Sie in Erinnerung bleiben?

Als jemand, der sich um die Belange der Heimatgemeinde als Bürgermeisterin und ehemalige weitere stellvertretende Landrätin um den Landkreis nach bestem Wissen und Gewissen gekümmert hat.

 

Foto © Brigitte Bachmann

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