(GZ-18-2023 - 28. September) |
Peter Dotzler |
Erster Bürgermeister der Gemeinde Gebenbach Welche Kommune und wie viele Einwohner vertreten Sie? Die Gemeinde Gebenbach gehört zur Verwaltungsgemeinschaft Hahnbach und hat 870 Einwohner. Außerdem bin ich Kreisrat für den Landkreis Amberg-Sulzbach.
Wann haben Sie Ihr Amt angetreten und sind Sie hauptamtlich oder ehrenamtlich tätig? Seit dem 1. Mai 1996 bin ich ehrenamtlicher Bürgermeister.
Welchem Beruf sind Sie vor Ihrem Amtsantritt nachgegangen bzw. üben Sie diesen nach wie vor aus? Nach wie vor bin ich Softwareentwickler bei einer großen Optikerkette.
Was war Ihr persönlicher Anreiz in die Kommunalpolitik zu gehen? Ich komme aus einem politisch interessierten Elternhaus und habe früh ehrenamtlich Tätigkeiten in verschiedenen Vereinen übernommen.
Wie haben Sie sich vorbereitet? Vor meiner Amtszeit als Bürgermeister war ich bereits sechs Jahre Gemeinderatsmitglied. Außerdem besuche ich laufend kommunalpolitische Seminare.
Wo lagen bei Ihrem Amtsantritt die Herausforderungen? Die gesamte Gemeinde sollte endlich an die Kanalisation angeschlossen werden. Im Rahmen der Agenda 21 wurde ein Leitbild erstellt. Die Dorferneuerung musste in allen Ortsteilen abgeschlossen werden und wir haben mit neun Nachbargemeinden die kommunale Zusammenarbeit in der Arbeitsgemeinschaft Obere Vils-Ehenbach (AOVE) gestartet.
Welche Themen beschäftigen Sie momentan? In der AOVE arbeiten wir weiterhin zusammen. Die Windenergieplanung kommt voran und aufgrund der neuen Betreuungspflicht müssen wir die Ganztagsbetreuung der Grundschulkinder regeln. Wegen des Strukturwandels in der Landwirtschaft (leere Hofstellen) gehen wir die Innenentwicklung der Dörfer an. In allen Ortsteilen soll Glasfaser verlegt werden. Gleichzeitig planen wir ein Nahwärmenetz (betrieben mit Biogas-Wärme). Weiterhin wird eine gesplittete Abwassergebühr eingeführt, wir weisen ein Gewerbegebiet für örtliche Firmen aus und schaffen Bauland für die heranwachsende Generation vor Ort.
Womit werden Sie sich noch auseinandersetzen müssen/wollen? Aufgrund der neuen Gesetzeslage müssen wir uns mit der kommunalen Wärmeplanung beschäftigen und die Energieversorgung vor Ort mit erneuerbarer Energie optimieren. Dazu ist ein interkommunaler Aufbau von Regionalwerken mit erneuerbarer Energieerzeugung und bürgerfreundlichen Stromtarifen in der Planung. Die Zusammenarbeit in der AOVE wird kontinuierlich ausgebaut. Besonders wichtig ist uns die Unterstützung und Förderung der Vereine sowie des ehrenamtlichen Wirkens vor Ort für eine liebenswerte Heimat.
Haben Sie einen wichtigen Ratschlag für junge Kolleginnen und Kollegen? Ruhe und Gelassenheit ist sehr wichtig, denn das Hamsterrad dreht sich immer schneller. Über manche Konflikte oder Probleme sollte man erstmal eine Nacht darüber schlafen. Gegenseitiger Austausch mit Mitarbeitern und Mitstreitern auf Augenhöhe hilft um sich in den anderen hineinzuversetzen.
Wie beziehen Sie Kolleginnen und Kollegen / Bürgerinnen und Bürger / Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Ihre Arbeit und in Ihre Entscheidungsfindung ein? Für die Bürger ist die Gemeinde ein Dienstleister. Hilfreich ist ein ehrlicher Umgang mit Bürgerwünschen. Voreilige Versprechen sollten nicht abgegeben werden. Für die Suche nach guten Lösungen ist der gegenseitige Meinungsaustausch sehr wichtig; insbesondere auf den verschiedensten Veranstaltungen, Sitzungen und Treffen. Für die Bürger gibt es bei uns verschiedene Kommunikationskanäle und eine regelmäßige Sprechstunde im Rathaus und natürlich die Bürgerversammlung und Info-Versammlungen.
Wieviel Einfluss wird die Digitalisierung auf die künftige Kommunalpolitik haben? Die Digitalisierung spielt zum einen im Bereich der Kommunikation eine immer größere Rolle. Erleichterung für die Bürger kann es durch entfallende Dienstgänge geben. Es sind jedoch noch viele Schritte für die Verwaltungen notwendig, um auch Erleichterung für die Mitarbeiter zu erreichen. Der digitale Wahlgang lässt immer noch auf sich warten, damit nach Schluss der Wahllokale auf Knopfdruck das Wahlergebnis bekanntgegeben werden kann. Durch Digitalisierung nimmt auch der direkte Kontakt zum Bürger ab.
Gibt es ein Lebensmotto, das Sie begleitet? Leben und leben lassen.
Wie wollen Sie in Erinnerung bleiben? Als normaler Mitbürger von nebenan und als Dienstleister für die Bevölkerung.
Foto © Peter Dotzler
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