(GZ-22-2023 - 23. November) |
Irmgard Eberl |
Erste Bürgermeisterin der Gemeinde Mamming Welche Kommune und wie viele Einwohner vertreten Sie? Gemeinde Mamming, rund 3.600 Einwohner. Mit der Nachbargemeinde Gottfrieding bilden wir eine Verwaltungsgemeinschaft.
Wann haben Sie Ihr Amt angetreten und sind Sie hauptamtlich oder ehrenamtlich tätig? Seit 1.5.2020, hauptamtlich.
Welchem Beruf sind Sie vor Ihrem Amtsantritt nachgegangen bzw. üben Sie diesen nach wie vor aus? Ich bin gelernte Verwaltungsfachangestellte und war bis zu meinem Amtsantritt auch in diesem Beruf tätig.
Was war Ihr persönlicher Anreiz in die Kommunalpolitik zu gehen? Ich wurde gefragt, ob ich kandidieren möchte und ich habe zugesagt, weil ich mich für meine Heimatgemeinde, in der ich aufgewachsen und verwurzelt bin, einsetzen möchte.
Wie haben Sie sich vorbereitet? Ich habe in der Verwaltungsgemeinschaft Mamming meine Ausbildung gemacht und in über 30 Jahren fast alle Bereiche durchlaufen. Daher sind mir Verwaltungsabläufe, die Arbeit des Gemeinderates, die Aufgaben eines Bürgermeisters bestens bekannt.
Wo lagen bei Ihrem Amtsantritt die Herausforderungen? Die Corona-Zeit mit ihren Beschränkungen und deren Folgen in sämtlichen Lebensbereichen.
Welche Themen beschäftigen Sie momentan? Wir bauen gerade ein großes Haus für Kinder mit acht Gruppen in unserer Ortsmitte, um die benötigten Betreuungsplätze auch in Zukunft bereitstellen zu können. Dies fordert uns finanziell sehr stark, so dass wir uns die nächste Zeit nur auf Pflichtaufgaben konzentrieren können. Ersatzfahrzeuge für die Freiwilligen Feuerwehren müssen beschafft werde. Ein Wasserversorger, der bisher als Verein geführt wurde, findet keine Vorstandschaft mehr. Hier kümmern wir uns derzeit, um eine sichere und langfristige Lösung für die Trinkwasserversorgung. Uns beschäftigt auch die Suche und Ausweisung von geeigneten Gewerbeflächen, um einheimischen Betrieben die Möglichkeit zu geben in der Gemeinde zu bleiben und sich zu entwickeln.
Womit werden Sie sich noch auseinandersetzen müssen/wollen? Ein wichtiges Thema ist und wird es auch die nächste Zeit sein, unsere Infrastruktur zu erhalten. Es steht unter anderem die Sanierung der Kläranlage an, die laufenden Sanierungen von Kanalleitungen und des Straßennetzes. Die Nahversorgung für die Bürger muss langfristig gesichert werden. Wir haben (noch) kleinere Geschäfte im Ort. Für eine Supermarktansiedlung, fehlt es derzeit am benötigten Einzugsbereich.
Haben Sie einen wichtigen Ratschlag für junge Kolleginnen und Kollegen? Es hilft, sich nicht auf die Probleme zu konzentrieren, sondern darauf, welche Lösungen es dafür geben kann. Getroffene Entscheidungen gefallen nicht allen, informieren Sie die Bürger, warum gerade so und nicht anders gehandelt werden konnte. Bleiben Sie ansprechbar und haben Sie ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte Ihrer Bürgerinnen und Bürger. Das kann auch auf der Straße sein, in Vereinsversammlungen oder bei Veranstaltungen. In einer kleineren Gemeinde, wie bei uns, halte ich das persönliche Gespräch für äußerst wichtig.
Wie beziehen Sie Kolleginnen und Kollegen / Bürgerinnen und Bürger / Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Ihre Arbeit und in Ihre Entscheidungsfindung ein? Wichtige Themen berate ich zunächst mit meinen beiden Stellvertretern. Sie werden im Gemeinderat möglichst frühzeitig diskutiert und dort entschieden. Je nachdem um welches Vorhaben es sich handelt, informieren wir die Bürger in Infoveranstaltungen, geben Informationsschreiben heraus, laden zu „Runden Tischen“ mit dem betroffenen Personenkreis ein und als Bürgermeisterin stehe ich für die Bürger für ein persönliches Gespräch gerne zur Verfügung. In der Verwaltung besprechen wir die anstehenden Aufgaben, die Umsetzung der Gemeinderatsbeschlüsse sowie die Vorgehensweise mit Geschäftsleitung und den zuständigen Sachbearbeitern.
Wieviel Einfluss wird die Digitalisierung auf die künftige Kommunalpolitik haben? Videokonferenzen finde ich in der täglichen Arbeit sehr praktisch. Die Umsetzung der Digitalisierung für Verwaltungsabläufe ist zum Teil schon geschehen. Manches bleibt, trotz Online-Möglichkeit, umständlich, weil eine persönliche Unterschrift erforderlich ist. Umstellungen und Neues erfordern bei der Einführung und Umsetzung recht hohen Personaleinsatz und oft auch Überzeugungsarbeit für die Anwendung bei Mitarbeitern. Der einzuhaltende Datenschutz treibt auch „seine Blüten“ und verlangsamt und erschwert den Prozess der Digitalisierung.
Gibt es ein Lebensmotto, das Sie begleitet? In der Ruhe liegt die Kraft!
Wie wollen Sie in Erinnerung bleiben? Eine Bürgermeisterin, die für die Mamminger viel Positives bewirkt hat und die Gemeinde vorangebracht hat.
Foto © Irmgard Eberl
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