(GZ-6-2024 - 14. März) |
Ewald Seifert |
Erster Bürgermeister der Gemeinde Oberschneiding Welche Kommune und wie viele Einwohner vertreten Sie? Ich bin Erster Bürgermeister der Gemeinde Oberschneiding. Bei uns leben rund 3.300 Einwohner.
Wann haben Sie Ihr Amt angetreten und sind Sie hauptamtlich oder ehrenamtlich tätig? Am 01.05.2002 habe ich mein Amt zum Bürgermeister der Gemeinde Oberschneiding angetreten. Dieses Amt habe ich anfangs 12 Jahre ehrenamtlich ausgeführt, seit 2014 bin ich hauptamtlicher Bürgermeister.
Welchem Beruf sind Sie vor Ihrem Amtsantritt nachgegangen bzw. üben Sie diesen nach wie vor aus? Ich war vorher 25 Jahre lang Sozialversicherungsfachangestellter bei der AOK Bayern. Seit der hauptberuflichen BGM-Tätigkeit übe ich meinen ursprünglichen Beruf nicht mehr aus.
Was war Ihr persönlicher Anreiz in die Kommunalpolitik zu gehen? Ich wollte, dass in bestimmten Bereichen (Schuldenabbau, Bauplätze für junge Familien, Ansiedlungen) etwas vorwärts geht und zeigen, dass es tatsächlich auch geht, wenn man es richtig anpackt.
Wie haben Sie sich vorbereitet? Ich habe mich nicht speziell darauf vorbereitet. Vor meinem Amtsantritt war ich bereits sechs Jahre im Gemeinderat und im Kreistag tätig. Ich habe daher die Probleme schon gekannt, die auf mich zukamen.
Wo lagen bei Ihrem Amtsantritt die Herausforderungen? Die Gemeinde hatte keine finanziellen Spielräume. Es gab keine Ansiedlungsflächen für Betriebe und somit dementsprechend auch nur sehr geringe Gewerbesteuereinnahmen. Außerdem wanderten sehr viele junge Oberschneidinger ab, weil in ihrer Heimatgemeinde keine Bauplätze zu erwerben waren.
Welche Themen beschäftigen Sie momentan? Grundsätzlich sicher die gleichen, wie in allen Gemeinden. Besonders Sorgen macht mir die zunehmende Entfremdung der Bürgerinnen und Bürger vom politischen Geschehen. Das betrifft uns ja nicht nur in Berlin, sondern auch in den Gemeinden.
Womit werden Sie sich noch auseinandersetzen müssen/wollen? Ich versuche immer wieder unserer Bürgerschaft klarzumachen, dass die Demokratie die beste Staatsform ist, die es gibt, dass sie aber nicht kostenlos zu haben ist. Der Preis dafür ist regelmäßiges Interesse.
Haben Sie einen wichtigen Ratschlag für junge Kolleginnen und Kollegen? Wenn Ihr etwas für Eure Gemeinde tun wollt, nur zu. Es macht Spaß, etwas zu bewegen. Aber achtet immer auf Eure Unabhängigkeit. Politik sollte nie zum „Job“ werden.
Wie beziehen Sie Kolleginnen und Kollegen / Bürgerinnen und Bürger / Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Ihre Arbeit und in Ihre Entscheidungsfindung ein? Wir informieren breit gefächert auf allen Kanälen. Wir verfügen über eine Gemeinde-App, haben eine Homepage und Social-Media-Kanäle. Es gibt dreimal jährlich ein Gemeindeblatt, mindestens einmal jährlich eine Bürgerversammlung, Informationsvideos über Gemeinderatssitzungen und Berichte in der aktuellen Tagespresse. Derzeit sind wir gerade dabei ein Mitarbeiterinformationssystem einzuführen, um Informationen schnellstmöglich transportieren zu können. Außerdem nehme ich mir oft und gerne auch Zeit für ein persönliches Gespräch.
Wieviel Einfluss wird die Digitalisierung auf die künftige Kommunalpolitik haben? Schwer zu sagen. Wir sollten sie auf alle Fälle nutzen, um Informationen an die Frau oder an den Mann zu bringen. Die Digitalisierung führt auch dazu, dass sich viele nach zwei/drei Klicks im Internet bereits als Experte fühlen. Das macht allerdings vieles nicht wirklich einfacher.
Gibt es ein Lebensmotto, das Sie begleitet? Leben und leben lassen.
Wie wollen Sie in Erinnerung bleiben? Als anständiger Mensch auf den man sich jederzeit verlassen konnte.
Foto © Ewald Seifert |
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