Aus den Kommunenzurück

(GZ-15/16-2024 - 1. August)
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► Gotzinger Grundschule in München/Untersendling:

 

Wir räumen gemeinsam auf

300 Schüler beschäftigen sich eine Woche mit dem Thema „Müll“

 

Die Zeit von Notenschluss bis Ferienbeginn ist eine besondere: Die Schüler sind ohne Leistungsdruck und die Lehrer haben die Gelegenheit ein Angebot unabhängig vom Lehrplan zu machen. Das Kollegium der Gotzinger Grundschule im Münchner Stadtteil Sendling hat sich daher eine besondere Aktion ausgedacht. Eine ganze Woche ging es um das Thema Müll, Recycling und Upcycling.

Erstaunlich, wie viel Müll im Viertel zu finden ist. Die Gotzinger Grundschule räumt auf. Bild: Marina Muss
Erstaunlich, wie viel Müll im Viertel zu finden ist. Die Gotzinger Grundschule räumt auf. Bild: Marina Muss

300 Schülerinnen und Schüler und ihre Familien bereiteten sich schon wochenlang auf das Projekt vor und sammelten fleißig, was eigentlich sofort im Müll landet: Dosen, Saft- und Milchkartons sowie Klopapierrollen und vieles mehr. Eine Mutter erzählt erstaunt, dass ihr erst durch das bewusste Aufheben der Milchkartons klar wurde, „wie viel Milch wir verbrauchen!“ Der gesammelte Müll wurde in diversen Workshops von den Kindern verarbeitet und zu neuem Leben erweckt. Aus den Milchkartons wurden beispielsweise Käppis und Geldbeutel gefertigt. Aus alten Büchern wurden dekorative Blumen gebastelt. Die Kinder kamen mit Insektenhotels und Bienenwachstüchern nach Hause. In Zusammenarbeit mit dem Großmarkt wurde aus 60 Kilo Obst Marmelade gekocht und alte Schraubgläser wurden zu hübschen Teelichtern.

Das anschließende Sommerfest stand natürlich ebenfalls unter dem Motto Müllvermeidung. Die Familien wurden gebeten eigenes Geschirr mitzubringen und handgerechte Speisen anzubieten. Den Abschluss aber bildete die große Müllsammelaktion: Alle Schüler wurden mit Begleitung durch Lehrerschaft und Elternbeirat klassenweise durch das Stadtviertel geschickt, um Müll zu sammeln. Eine Schülerin erzählte dabei fassungslos von den Müllbergen, die auch in München „einfach in den Straßen liegen!“ Was sie aber sehr gefreut habe, dass einige Leute auf der Straße sehr erstaunt und erfreut die Kinder gelobt hätten.

Konrektor Marius Trovato berichtete, dass es schon schwierig war, Unterstützung zu finden. Zum Glück kam über den Elternbeirat der Kontakt zu rehab republic, die den Kindern 300 Müllsammelzangen, 60 waschbare Beutel und rund 50 Kinderhandschuhe ausliehen. rehab republic ist ein Münchner Kreativkollektiv, das seit zwölf Jahren Kommunikationskampagnen für Umwelt- und Sozialthemen im urbanen Raum entwickelt und durchführt. Gefördert ist das Projekt unter anderem vom Referat für Klima und Umwelt sowie der Sparkassenstiftung – aktuell ist die Förderung allerdings nur bis Ende des Jahres gesichert und Sponsoren und andere Unterstützer werden gesucht. Neben Aktionen, die ohne Anmeldung offen für alle Interessierten sind, haben Unternehmen, Vereine und Schulen außerdem die Möglichkeit, ein organisiertes Cleanup-Event zu buchen oder Materialien zum Müllsammeln auszuleihen und auf eigene Faust loszuziehen, so wird München von Kippen, Kronkorken und anderem Müll befreit. Nachmachen und selbst Equipment ausleihen ist ausdrücklich erwünscht. Alle Infos zur Ausleihe und mehr gibt es unter: www.cleanupmunich.de.

Außerdem erhält die Gotzinger Schule Unterstützung vom Baureferat München, das sich bereit erklärt hat, den gesammelten Müll abzuholen, denn das wäre für die Schule schwierig geworden. Schulleiterin Susanne Sieben zeigt sich sehr zufrieden mit der Aktion: „Wir haben großes Glück mit einem sehr engagierten Elternbeirat und einem Kollegium, dass sich voll eingesetzt hat. Wir wissen, dass wir unseren Schülern etwas abverlangt haben, aber hoffen natürlich auch auf einen nachhaltigen Effekt in Bezug auf das Thema Müll.“

CH

 

V.l. Tatkräftige Unterstützung durch Lara, Lina, Elsa und Lotte bei der Müllsammelaktion der Gotzinger Grundschule. Bild: Marina Muss
V.l. Tatkräftige Unterstützung durch Lara, Lina, Elsa und Lotte bei der Müllsammelaktion der Gotzinger Grundschule. Bild: Marina Muss

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