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(GZ-6-2016)
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► Flüchtlingsunterkünfte:
 
Acht Häuser nach nur vier Monaten Bauzeit bezugsfertig
 

Das Modellprojekt für den schnellen Bau von Wohnungen in Stephanskirchen bei Rosenheim schreitet zügig voran. Acht der zwölf Häuser in Holzrahmenkonstruktion, die vorerst als Flüchtlingsunterkünfte genutzt werden sollen, sind bezugsfertig.

Fluechtlingsunterkunft Stephanskirchen

In der Werkstatt von Holzbau Wörndl wurden die Wände der Häuser vorgefertigt, was unter anderem den schnellen Bau vor Ort ermöglicht.

Die restlichen vier Häuser werden bis Mai fertiggestellt. Die regionalen Bauunternehmen werden dann das Modellprojekt in rund fünf Monaten abgeschlossen haben. „Das schnelle Genehmigungsverfahren, das gut ausgearbeitete Konzept und vor allem der hohe, passgenaue Vorfertigungsgrad der Holzrahmenkonstruktion sowie der Einsatz von Trockenestrich haben die kurze Bauzeit ermöglicht“, erklärt Franz Wörndl von Holzbau Wörndl aus Eggstätt.

Alle Vorschriften eingehalten

Holzbau Wörndl und die Stefan Lechner GmbH Zimmerei-Holzbau aus Stephanskirchen realisieren die zwölf Häuser für die Gemeinde. Alle Vorschriften hinsichtlich Brandschutz, die Energiesparverordnung EnEV sowie Gesetze bzgl. der Statik werden dabei eingehalten. Die Holzhäuser sorgen für ein angenehmes Wohnraumklima, diffusionsoffene Wandaufbauten mit Holzfasern verhindern die Bildung von Feuchtigkeit. Das Dach entspricht zudem allen Anforderungen an Windsogsicherheit, Schneeschutz und Hagelwiderstand.

Die Holzrahmenbauweise gilt als moderne und effiziente Elementbauweise mit hohem Vorfertigungsgrad. „Dabei arbeiten wir nicht mit Standard-Fertigteilen, sondern planen und bauen jedes Haus individuell“, betont Wörndl. Die Aussparungen für Elektro- und Sanitärinstallationen erfolgen bei der Holzrahmenbauweise bereits in der Fertigung, Holzwerkstoffplatten übernehmen das Aussteifen des Ständerwerkes. „Die Elemente fertigen wir wandweise in unserer witterungsgeschützten Abbundhalle vor“, erklärt Wörndl. Die sonst üblichen, langen Trocknungszeiten während der Bauphase entfallen dank dem Einsatz von Trockenestrich. Die optimal aufeinander abgestimmten Komponenten, eine CNC-gestützte Fertigung und die einfache Gebäudegeometrie machen die Holzrahmenbauweise zu einem nachhal-tigen, wirtschaftlichen und flexiblen System.

Langfristige Nutzungsmöglichkeiten für die Gemeinde

Gerade in Zeiten, in denen Gemeinden in Deutschland händeringend nach zusätzlichem Wohnraum für Flüchtlinge suchen, ist die Holzrahmenbauweise eine echte Alternative zu Containern. Auf der Baustelle steht nach zwei bis drei Tagen der komplette Rohbau, inklusive Dacheindeckung und Fenster. So auch in Stephanskirchen in der Schömeringer Straße, wo zwei Häuser jeweils innerhalb von drei Tagen aufgebaut, mit Putz verkleidet und mit Tondachziegeln eingedeckt wurden.

Die Lebensdauer der Häuser beträgt rund 80 Jahre und erlaubt so deren langfristige Nutzung. Sie werden vorerst für einige Jahre an das Landratsamt vermietet, was die Refinanzierung sichert. Nach Ablauf des Mietvertrages kann die Gemeinde die Gebäude nach ihren Bedürfnissen nutzen. So könnten sie z. B. später als Unterkünfte für Studenten der Fachhochschule in Rosenheim dienen. Auch Bauerweiterungen sind dank der flexiblen Bauweise problemlos möglich.

Nachhaltigkeitsaspekt im Fokus

Wörndl entschied sich in Stephanskirchen für Tondachziegel der ERLUS AG. Das mittelständisch geprägte Unternehmen aus Neufahrn in Niederbayern ist ein langjähriger Partner der Region. Dies wurde jüngst auch auf dem ERLUS Forum an der Hochschule Rosenheim mit dem Themenschwerpunkt Holzbau deutlich. „Auf ERLUS können wir uns gerade bei zeitkritischen Aufträgen verlassen“, betont Wörndl. Zum Einsatz kam in Stephanskirchen der ERLUS Forma® Tondachziegel mit harmonischen Proportionen und einer weichen Form. „Mit dem Werkstoff Holz und dem Satteldach aus Tondachziegeln wurde der traditionelle Baustil der Region konsequent eingehalten“, freut sich Wörndl. So fügen sich nicht nur die beiden neuen Häuser in der Schömeringer Straße nahtlos in das Orts- und Landschaftsbild ein. Gleichzeitig setzt die Gemeinde auch auf regionale Rohstoffe.

RED

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