(GZ-6-2022) |
► 223 Jahre alt: |
Älteste Aktie nun im Bayerischen Wirtschaftsarchiv |
Das bislang älteste bekannte bayerische Wertpapier hat jetzt das Bayerische Wirtschaftsarchiv erhalten. Bankier Uto Baader übergab den 223 Jahre alten Anteilsschein für die Carl-Theodor-Zeche in Penzberg an Archivleiterin Eva Moser.
Der 1797 in München ausgestellte Anteilschein des „wohlgebohrnen Herrn Böhm, kurfürstl. Kriegscommissair“ ist mit zwei Bergknappen und den Formeln „Mit Gott“ und „Glück auf“ geschmückt und vom bayerischen Berg- und Münzrat Matthias von Flurl unterschrieben. Dieser hatte seinerzeit im Auftrag des Kurfürsten die bayerischen Gebirge auf der Suche nach Bodenschätzen erkundet. „Jenseits der Loysach treffen sich im Benediktbairischen mehrere Flötze von Steinkohlen an“, notierte er 1792. Vier Jahre später öffnete die Steinkohlenzeche in Penzberg.
Böhms Verpflichtung
Anteilseigner Böhm verpflichtete sich, „nicht nur die von Zeit zu Zeit noch erforderlichen Zubussen bergordnungsmäßig zu entrichten; sondern auch selbst durch thätige Mitwirkung zur gemeinsamen Benutzung dieses Brennmaterials beyzutragen“. Dafür werde er „auch aller seiner Zeit mit Gottes Segen zu erwartenden Ausbeuten nach Maßgabe der ihm zugeschriebenen Kuxen betheiliget“.
Fusion mit Miesbacher Steinkohlenzeche
Wegen der hohen Transportkosten war die Zeche zunächst nicht rentabel und musste den Betrieb bald wieder einstellen. Mit Beginn der Industrialisierung wurde sie wiederbelebt, ans bayerische Eisenbahnnetz angeschlossen und mit der konkurrierenden Miesbacher Steinkohlenzeche fusioniert. Im Zuge der deutschen Bergbaukrise 1966 war für die Penzberger Kumpel schließlich Schicht im Schacht.
Die Akie gehört nun zur mehr als 4.500 Exemplare umfassenden Sammlung historischer Wertpapiere, die Baader dem bei der IHK München beheimateten Wirtschaftsarchiv anvertraute.
DK
Der 223 Jahre alte Anteilsschein.
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