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(GZ-19-2022)
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► Haushalte in Bayern:

 

Viele noch ohne Biotonne

Die veröffentlichte Antwort der Staatsregierung auf eine Anfrage von Klaus Adelt MdL (Drs. 18 / 23872) zeigt aus Sicht des VBS einmal mehr bestehende Defizite bei der Erfassung von Bioabfällen in Bayern auf. Dies unterstreiche, dass ein konsequenter Vollzug des Kreislaufwirtschaftsgesetzes notwendig ist.

Der VBS kritisiert, dass die seit Januar 2015 bestehende Verpflichtung, Bioabfälle getrennt zu erfassen, in manchen bayerischen Kommunen nicht konsequent umgesetzt bzw. gezielt umgangen wird. Die Landtagsanfrage von Klaus Adelt zeige, dass der Landkreis Altötting und die Stadt Rosenheim noch immer kein Erfassungssystem für Bioabfälle haben. In anderen Gebietskörperschaften werde verlangt, dass die Bürger ihren Bioabfall zu zentralen Sammelpunkten bringen. Manche Städte und Kreise böten nur eine freiwillige Biotonne an, die von den Bürgern extra bestellt werden muss.

Die Staatsregierung sollte laut VBS einen einheitlichen Vollzug sicherstellen und Schlupflöcher verhindern, mit denen Kommunen geltendes Bundesrecht umgehen können, denn: „Bioabfälle getrennt zu sammeln ist echter Ressourcen- und Klimaschutz, denn aus einer Tonne Bioabfall lassen sich 350-450 Kilogramm Kompost gewinnen, der Kunstdünger ersetzen kann. Zudem können durchschnittlich 110 Kubikmeter Biogas aus einer Tonne Bioabfall gewonnen werden, welches auch fehlendes russisches Gas ersetzen kann“, so VBS-Präsident Stefan Böhme.

Aktuell haben etwa 85 % der Einwohner Bayerns eine Biotonne. Mit 56,5 Kilogramm Bioabfall pro Jahr liegt Bayern unter dem Bundesdurchschnitt von 60 kg je Einwohner und Jahr. Bemerkenswert ist, dass in Schleswig-Holstein und Hessen jeweils über 90 kg je Einwohner und Jahr an Bioabfällen getrennt erfasst werden. Ein wesentlicher Grund hierfür ist die nahezu flächendeckende Einführung der Biotonne in diesen beiden Bundesländern.

Hingegen sammelt ein bayerischer Landkreis, dessen Bürgern lediglich ein Bringsystem aus Con-tainern und Wertstoffhöfen für Bioabfälle zur Verfügung gestellt wird, damit nicht einmal 10 kg je Einwohner und Jahr. „So sollte man nicht mit wertvollen Ressourcen umgehen“ unterstreicht VBS-Präsident Stefan Böhme, „Ist das Sammelsystem zu unkomfortabel, landen große Teile des besser verwertbaren Bioabfalls im Restmüll und damit in den ohnehin knappen Kapazitäten der Müllverbrennungsanlagen.“

Jährlich werden bundesweit knapp fünf Millionen Tonnen Bioabfälle getrennt gesammelt.Laut Umweltbundesamt liegt der Anteil an Bioabfällen im Restmüll bei knapp 40 Prozent.

 

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