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(GZ-7-2017)
Kommunale Praxis
VKU-Verbandstagung 2017 in Berlin:
 
Kommunalwirtschaft der Zukunft
 
Die gesellschaftlichen Megatrends Digitalisierung, demografischer Wandel und Klimaschutz standen auf der Agenda der diesjährigen VKU-Verbandstagung in Berlin. Die Veranstaltung mit über 1.000 Gästen, darunter zahlreiche Geschäftsführer und Führungskräfte aus Stadtwerken und der Abfallwirtschaft sowie Wasserversorger und Abwasserentsorger, stand unter dem Motto „Kommunalwirtschaft der Zukunft – Aufbruch in die neue Daseinsvorsorge“.

„Ob Digitalisierung, demografischer Wandel, Energieversorgung, Infrastrukturerhalt und finanzierung oder Stadtsauberkeit: Auf viele wichtige Fragen erwartet die Gesellschaft Antworten. Antworten, die kommunale Unternehmen heute schon sehr konkret und jeden Tag geben“, betonte VKU-Hauptgeschäftsführerin Katherina Reiche in ihrer Begrüßung.

Digitalisierung und Energiewende stellen laut Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel die kommunalen Energieversorger vor große Herausforderungen. Merkel warnte davor, dass wichtige Versorgungsbereiche durch Cyberattacken lahmgelegt werden könnten und verwies auf beängstigende Beispiele in der Ukraine. Dort habe es Angriffe etwa auf Kraftwerke gegeben. Cybersicherheit sei von großer Bedeutung, sagte Merkel. Der Bund sei bereit, in diesem Bereich enger mit den Kommunen zusammenzuarbeiten.

DiGiNetz-Gesetz

Wie Merkel weiter ausführte, habe die Bundesregierung mit dem DiGiNetz-Gesetz sowie 4 Milliarden Euro an Fördergeldern bis 2019 für den Breitbandausbau wichtige Weichen gestellt, um den Ausbau auch in ländlichen Gebieten zu ermöglichen. Der digitale Wandel mit neuen, intelligenten Technologien erleichtere schon jetzt die Steuerung von Stromnetzen. Kunden hätten  in intelligenten Stromnetzten auch mehr Möglichkeiten, ihren Stromverbrauch zu kontrollieren. Die anderen Unternehmen der Daseinsfürsorge wie zum Beispiel Verkehrsbetriebe oder die Müllabfuhr könnten durch digitalisierte Datenauswertung ihr Angebot individueller und kostengünstiger gestalten, so die Bundeskanzlerin.

Verantwortung für zügigen Netzausbau

Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble zufolge tangiert staatliche Förderung in einem privatwirtschaftlich organisierten Infrastrukturbereich immer auch den Wettbewerb. In diesem Spannungsfeld müssten alle Beteiligten in gemeinsamer Verantwortung für einen zügigen Netzausbau den besten Weg ausloten. Nicht nur beim Breitbandausbau stünden kommunale und private Unternehmen wieder zunehmend im Wettbewerb. Daseinsvorsorge insgesamt sei auch ein Betätigungsfeld der Privatwirtschaft. „Welche Arbeitsteilung zwischen privaten und kommunalen Unternehmen – oder ganz grundsätzlich – zwischen ‚privat und Staat‘ gelten soll, diese Frage dürfte uns auch in Zukunft weiter beschäftigen“, erklärte Schäuble. 

Nachbarschaftshilfe im globalen Dorf

Nach den Worten von Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller ist Entwicklungspolitik heute nicht mehr Politik für ferne Länder, sondern Nachbarschaftshilfe im globalen Dorf. „Dafür brauchen wir die Kommunen und ihre Unternehmen. Sie sind die Praktiker und können Hilfe direkt dorthin bringen, wo sie gebraucht wird. Deshalb fördern wir das entwicklungspolitische Engagement deutscher Städte und Gemeinden und kommunaler Unternehmen in Entwicklungsländern. Schon jetzt arbeiten wir mit 40 solcher Unternehmen zusammen, vor allem in Tunesien, aber auch in Marokko und Jordanien. Ich setze mich dafür ein, dass auch die Bundesländer das entwicklungspolitische Engagement kom-munaler Unternehmen noch stärker unterstützen.“

„Klare „Startvorteile“ für Stadt-werke erkannte Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries bei der Digitalisierung im Gebäudebereich. Diejenigen Stadtwerke, die kommunalen Wohnungsbau betreiben, hätten dadurch die Chance, unter dem Stichwort Smart Home einen großflächigen Ansatz zu verfolgen. Smart Home biete Stadtwerken große Schnittmengen über das bloße Ablesen von Zählerständen hinaus. Neben der Möglichkeit, durch Digitalisierung laufende Kosten zu senken, sollten Unternehmen hier über die Kundenbindung die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle stärker vorantreiben, appellierte Zypries an die versammelten Stadtwerke-Vertreter.

In drei Fachforen wurden Themen wie der Arbeitsmarkt der Zukunft, Ressourcenschutz und die Digitalisierung der Kommunalwirtschaft besprochen. Darüber hinaus wurde der VKU-Innovationspreis für zukunftsweisende Projekte verliehen, der in der Kategorie Kommunale Abfallwirtschaft und Stadtreinigung an den Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) ging.

Müllfahrzeug Light II

Gemeinsam mit den Firmen Mercedes Benz, Faun und Zöller hat der AWM ein „Müllfahrzeug Light II“ entwickelt, das mit einem deutlich geringeren CO2-Ausstoß als herkömmliche Müllsammelfahrzeuge aufwartet. Weniger Geld für Kraftstoffe, mehr Sicherheit durch innovative Technik und zwölf Großbehälter mehr wirken sich auch positiv auf die Gebührenstabilität aus. Der nächste Schritt ist schon im Blick: Der AWM will nun einen Prototyp mit Hybridtechnologie ausstatten und im Einsatz erproben.

DK

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