(GZ-7-2021) |
► GZ-Interview mit Judith Gerlach, Bayerische Staatsministerin für Digitales: |
Multitalent BayernApp |
GZ: Frau Ministerin, die BayernApp ist vor kurzem an den Start gegangen. Was kann sie leisten? Gerlach: Über die BayernApp können die Bürgerinnen und Bürger verschiedenste Informationen zu Behörden sowie zu staatlichen und kommunalen Verwaltungsdienstleistungen abrufen. Die App greift dabei auf einen Datenbestand mit über 2.500 Verwaltungsleistungen zu, wie beispielsweise die Beantragung der Geburtsurkunde oder die Wohnsitzanmeldung. Zu vielen dieser Verwaltungsleistungen werden bereits jetzt Online-Dienste angeboten. Diese sind direkt aus unserer App heraus aufrufbar. Sie dient quasi als Fernbedienung und ist der mobile Zugang zu staatlichen und kommunalen Serviceleistungen – sofern diese bereits online verfügbar sind. Darüber hinaus können über die BayernApp auch die neuesten Meldungen und Informationen aus verschiedensten Bereichen der öffentlichen Verwaltung abgerufen werden – falls gewünscht mittels Push-Nachrichten. Und über eine Karte finden unsere Bürgerinnen und Bürger schnell den nächstgelegenen kostenlosen BayernWLAN-Hotspot. GZ: Was soll alles erledigt werden können und welche zeitlichen Erwartungen sind an den Aufbau geknüpft? Gerlach: Das Onlinezugangsgesetz fordert, dass bis zum Jahr 2022 alle Verwaltungsleistungen auch online angeboten werden. Wir gehen aber noch weiter. Unser Ziel ist, dass zukünftig die Verwaltungsdienstleistungen für Bürgerinnen und Bürger genau so einfach erledigt werden können, wie beispielsweise Online-Shopping übers Smartphone. Um die Online-Dienste in der Fläche und damit wirklich allen Bayerinnen und Bayern zur Verfügung stellen zu können, brauchen wir die tatkräftige Unterstützung der Kommunen. Denn sie sind für einen Großteil der Verwaltungsleistungen zuständig. Seit dem Jahreswechsel stellt der Freistaat Bayern den Kommunen für die wichtigsten Top-Leistungen passgenaue Lösungen für Online-Anträge zur Verfügung. Diese können jetzt von den Kommunen Schritt für Schritt übernommen werden und sind dann auch für die Bürgerinnen und Bürger über die BayernApp aufrufbar. Viele Kommunen leisten schon heute bei der Digitalisierung der Verwaltung einen vorbildlichen Beitrag. Wir unterstützen sie dabei unter anderem mit dem Förderprogramm „Digitales Rathaus“ (www.digitales-rathaus.bayern). Für die erstmalige Bereitstellung von Online-Diensten kann darüber jede Kommune bis zu 20.000 Euro Förderung erhalten. Ferner bauen wir das staatliche Zusatzangebot der App weiter aus. Als Nächstes wollen wir regionalisierte Statistikdaten integrieren. Damit können zukünftig interessante Zahlen, Daten und Analysen zu jedem gewünschten bayerischen Landkreis abgerufen werden – ein zusätzlicher digitaler Service für unsere Bayerinnen und Bayern. GZ: Welche und wie viele Kommunen sind angeschlossen und wie aufwändig ist der Prozess für Kommunen, Dienstleistungen über die BayernApp anzubieten? Gerlach: An unsere BayernApp sind alle bayerischen Kommunen bereits angeschlossen. Denn über das Redaktionssystem des Bayern Portals (www.freistaat.bayern) können die Kommunen bereits seit mehreren Jahren Informationen dort veröffentlichen. Nun erscheinen die Verwaltungsleistungen für Bürgerinnen und Bürger, die dort eingestellt werden, automatisch auch in der BayernApp, ohne zusätzlichen Pflegeaufwand. Kommunen bzw. deren IT-Dienstleister können die Informationen zu den angebotenen Online-Diensten auch automatisiert per Webservice in das Redaktionssystem einspielen. Für die Redakteure, die vor Ort mit dem Redaktionssystem arbeiten, bieten wir zudem regelmäßig Webinare zur Pflege der Daten an. GZ: Welche Vision wird mit der App verfolgt, soll irgendwann beispielsweise Bürgerkommunikation untereinander möglich sein? Gerlach: Mein Ziel mit der BayernApp ist, den Zugang für die Bürgerinnen und Bürger zu digitalen Verwaltungsleistungen von Staat und Kommunen deutlich zu vereinfachen und die Online-Kommunikation mit den Behörden zu erleichtern. Die Nutzer können beispielsweise unmittelbar aus der BayernApp heraus über das sichere Kontaktformular mit zahlreichen Behörden in Kontakt treten – und eine verschlüsselte Nachricht versenden. Für die Kommunikation der Bürgerinnen und Bürger untereinander gibt es dagegen bereits etablierte Dienste auf dem Markt.
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