Kolumnen & Kommentarezurück

(GZ-4-2020)
Stefan Rößle, Landrat im Landkreis Donau-Ries, KPV-Landesvorsitzender
 

► Stefan Rößle, Landrat im Landkreis Donau-Ries, KPV-Landesvorsitzender:

 

Wahlkampf im Jahr 2020 – länger, vielseitiger und anspruchsvoller

Liebe Leserinnen und Leser,

der Kommunalwahlkampf im Jahr 2020 ist anspruchsvoller, vielseitiger und länger denn je. Die politische Ausgangslage für die Parteien hat sich seit den Wahlen 2014 massiv verändert und die Ansprüche an die Kommunalpolitik sind enorm gewachsen. Anhand von fünf Thesen will ich Ihnen die veränderten Anforderungen aufzeigen.

Der Wahlkampf beginnt immer früher – über 50 % der Wähler werden vermutlich auch dieses Jahr wieder die Briefwahl nutzen. Das hat die unterschiedlichsten Gründe: Es ist einfacher, bequemer und leichter für die Bürger bei dem komplexen Kommunalwahlsystem die Stimmen per Briefwahl und von zu Hause aus abzugeben. Dadurch wird die Zielgruppe mit jedem Tag kleiner und die eigene Kampagne sollte mit dem Beginn der Briefwahl bereits unter Hochdruck laufen. Somit ist ein viel frühzeitiger Wahlkampfbeginn von Nöten als noch 2014.

Der Wahlkampf wird anspruchsvoller – die Menschen haben ein größeres Interesse an Politik und aktiver Beteiligung. Die Bürger fordern maximale Transparenz und Mitsprache bei allen kommunalen Entscheidungen. Hier sind Kandidaten gefordert, die aktiv den Dialog suchen und nah bei den Menschen und Ihren Bedürfnissen sind.

Der Wahlkampf ist vielseitiger geworden – die Sozialen Medien waren 2014 noch ein Randphänomen. Im Jahr 2020 sind sie ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil für die Kommunalpolitik. Dabei sind sie Chance und Risiko zugleich und jede soziale Plattform funktioniert nach ihren eigenen Regeln. Das erfordert viel Fachwissen und Zeit der ehrenamtlichen Helfer.

Der Wahlkampf ist menschlich herausfordernd – die verbalen Attacken und tätigen Übergriffe auf Kommunalpolitiker haben in jüngster Zeit massiv zugenommen. So müssen sich die Kandidatinnen und Kandidaten auf verbale Anfeindungen an Infoständen und sozialen Plattformen einstellen. Dies erfordert viel menschliches Feingefühl und jede Menge Selbstdisziplin.

Der Wahlkampf dauert immer länger – bereits 2014 wurden 43 % der bayerischen Kommunalwahlen zum Landrat und Oberbürgermeister erst in der Stichwahl entschieden. Die sich wandelnde Parteienlandschaft, die veränderte Wahrnehmung von Politik und die neuen Leitthemen lassen vermuten, dass es auch im Jahr 2020 zu zahlreichen Stichwahlen kommt. Die Kandidaten in den umkämpften Kommunen müssen somit in die Verlängerung um zwei weitere Wochen gehen. Das kostet Kraft und will gut vorbereitet sein.

Die KPV sieht sich als Partner und Berater für ihre Mitglieder und unterstützt sie bei den zahlreichen Herausforderungen mit vielseitigen Schulungen und Tipps bis zum Schluss. Am 29. März ist dann endgültig alles vorbei, dann beginnt wieder der politische Alltag. Ich wünsche uns allen bis dahin viel Durchhaltevermögen und starke Nerven. Beides werden Sie in den nächsten Wochen benötigen.

Ihr Stefan Rößle, Landrat im Landkreis Donau-Ries, KPV-Landesvorsitzender

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