(GZ-12-2022) |
► GZ-Gespräch mit LEONET-Vorstandsmitglied Martin Naber: |
Glasfaserausbau mit der LEONET AG: Ein Anbieter aus Bayern für Bayern |
Vorstandsmitglied Martin Naber ist mit seinem Team der Kommunalbetreuung und dessen Teamleiter Adrian Richter Ansprechpartner für die bayerischen Kommunen bei der LEONET AG. Hervorgegangen aus der amplus AG und ansässig in Teisnach, entwickelte sich LEONET seit 2009 zu einem der größten bayerischen Anbieter von Internetdienstleistungen. Mit einem Netz, welches in mehr als 190 Kommunen in 20 bayerischen Landkreisen vertreten ist, betreibt die Firma bereits über 3.500 Kilometer Glasfasernetze, die über 25.000 Privat- und Geschäftskunden bereits nutzen. Im Gespräch mit GZ-Chefredakteurin Constanze von Hassel formuliert Naber den Wunsch an die Politik, sich klar für die Glasfaser zu bekennen, denn „es ist nicht die Frage, ob ich die Glasfaser jetzt zwingend brauche, sondern vielmehr warum ich sie nicht nehmen sollte, wenn ich die Chance dazu habe. Die Glasfaser minimiert die digitale Kluft zwischen Stadt und Land und stärkt das soziale Miteinander. Und letztendlich steigert sie den Wert der Immobilie.“ Glasfaser sei die Technologie für die Zukunft und „im direkten Vergleich mit Kupfer ist sie eindeutig überlegen, denn sie ist entfernungsunabhängig und fast störungsfrei. Außerdem können nur so die Bandbreiten geliefert werden, die in Zukunft benötigt werden. Auch Handwerker im ländlichen Raum oder Landwirte bspw. haben inzwischen hochtechnisierte Betriebe, die große Datenmengen verarbeiten und auf einen guten Internetzugang angewiesen sind. Naber berichtet, dass Bürgerinnen und Bürger oft mit dem Status quo zufrieden wären, was aber Stillstand bedeute: „Noch vor 12 Jahren wurde der Ausbau von mindestens einem Mbit/s gefördert und drei Mbit/s galten aus Sicht der Förderung als versorgt. Heute gilt man mit hundert Mbit/s als ‚digital bedürftig‘. Wir bauen jetzt das Netz der Zukunft. Wenn wir erst morgen damit anfangen, ist es zu spät.“ Zeichen für den Fortschritt LEONET ist zwar ein neues Gesicht am Markt, aber kein neuer Player im Breitbandausbau. 2009 als amplus AG inhabergeführt gegründet, wurde 2018 mit Infracapital ein finanzkräftiger Investor gefunden, der – mit den Mitarbeitern, Netzen und Assets – 12 Jahre Erfahrung im Breitbandausbau übernahm. amplus ist also weiterhin die Basis, aber um ein Zeichen für den Fortschritt zu setzen, erfolgte am 1.7.2021 die Umfirmierung in LEONET, als Zeichen für ein mittelständisches Unternehmen, das eigenwirtschaftlich und gefördert Glas bis in die Gebäude und Haushalte bringt. Im Fokus der Geschäftstätigkeit stehen nicht die Metropolen, sondern der ländliche Raum und die kleineren Städte: „Unser Telekommunikations-Unternehmen – mit Hauptsitz in Niederbayern und einem weiteren Büro in Oberbayern – ist Experte für den Glasfaserausbau außerhalb der städtischen Ballungszentren in Bayern. Wir picken uns nicht die Rosinen raus, sondern sind an nachhaltiger Versorgung aller bayerischen Gemeinden interessiert. Dabei haben wir die Interessen der Bürgerinnen und Bürger sowie die Nutzung des Netzes, auch durch andere Betreiber, im Blick.“ „Doppelausbau ist wirtschaftlicher Unsinn“ Angesprochen auf die Diskussion um Open Access, bekräftigt Naber, dass es im Sinne der Endkunden nur ein Netz geben sollte, auf dem der Wettbewerb dann stattfinde. Nur dann wäre der Nutzer in der Lage, den für sich günstigsten Anbieter auszuwählen und alle Marktteilnehmer würden profitieren: „Der zum Teil stattfindende Doppelausbau ist wirtschaftlicher Unsinn. Am Ende hat der eine Kunde möglicherweise vier Anschlüsse unterschiedlicher Anbieter im Keller liegen – wo ein einziger ausreichend wäre –, während der andere immer noch wartet. Bei Kunden und Kommunen führt allein die Ankündigung eines Doppel- oder Überbaus zu Verunsicherung und so zu großen Verzögerungen. Letztendlich muss eine Regelung wie im Strommarkt gefunden werden.“ Und Naber fügt an, dass er sich an dieser Stelle eine „stärkere Moderation des Marktgeschehens, ohne dabei den Wettbewerb zu beeinflussen“ wünschen würde, denn die aktuelle Gesetzeslage böte zu viel Interpretationsspielraum. Ausbauaktivitäten im Landkreis Cham Als gelungenes Beispiel nennt Naber die Ausbauaktivitäten im Landkreis Cham: „Der Landkreis baut den extrem ländlichen Bereich selbst aus und wir verhandeln mit dem Landkreis, damit auch wir auf diesem Netz unsere Dienste anbieten können, neben den eigenen Netzen die wir dort haben und ausbauen. Wir bieten selbst Open Access an, fordern ihn aber auch ein. Dass schließlich ist die einzige Möglichkeit zeitnah und wirtschaftlich Glasfaser auszurollen.“ Noch immer haben 80 Prozent der 6,3 Millionen bayerischen Haushalte keinen Glasfaseranschluss. Genug Arbeit, um die mehr als 5 Millionen Haushalte anzuschließen, ist also vorhanden. CH
Dieser Artikel hat Ihnen weitergeholfen? |