(GZ-1/2-2023) |
► GZ-Interview mit Stadtwerkechef Dipl.-Ing. (Elektrotechnik) Walter Huber, Bad Tölz: |
Quo vadis Energiepolitik? |
Deutschland mäandert seit über 20 Jahren durch die sogenannte Energiewende, eingeklemmt zwischen politischem Wunschdenken, naturgesetzlichen Axiomen und Dauerkrisenmanagement durch den menschenverachtenden Eroberungskrieg Russlands gegen die Ukraine. Mit der freundlichen überparteilichen Unterstützung der Regierenden kennen die Energiepreise seit Jahren nur eine Richtung – nach oben – zusätzlich angefacht durch den Brandbeschleuniger Ukrainekrieg in Kombination mit einem Energiepreisfindungsmodus, der sog. Merit Order. Dieser erweist sich zunehmend als fataler Konstruktionsfehler auf Kosten der Energienutzer, denn er treibt die Bevölkerung und den Mittelstand in die Armut bzw. Pleite. Gute Lösungsideen zwischen Ideologien und sich den Realitäten stellen – Fehlanzeige. Die Bayerische GemeindeZeitung fragte den Stadtwerkechef Dipl.-Ing. (Elektrotechnik) Walter Huber in einem der schönsten Landstriche Deutschlands, dem Kurort Bad Tölz, wie er die aktuellen Herausforderungen für eine sichere, umweltfreundliche und bezahlbare Versorgung bewältigt, ohne die Wirtschaft, den Kurbetrieb und die Menschen in seiner Stadt zu sehr zu belasten, und welche Pläne er für mehr Autarkie in der Energieversorgung seiner Stadt anstrebt.
GZ: Herr Huber, wie würden Sie die Stadtwerke Bad Tölz beschreiben? Walter Huber: Die Stadtwerke sind 1896 mit einem Wasserkraftwerk, einer Batterieanlage und einem Schiffsmotor als „smart grid“ in die örtliche Energieversorgung gestartet. Heute sind wir ein klassisches Versorgungsunternehmen, das mit seinen 95 Mitarbeitenden (davon neun Auszubildende) heimatverbunden und verantwortungsbewusst dem Gemeinwohl seiner Eigentümer, den knapp 20.000 Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Bad Tölz, dient. Mit der Erfüllung ihres Versorgungsauftrags, bezahlbare und umweltverträgliche Energie zu liefern, leisten die Stadtwerke ihren Beitrag für eine lebenswerte Zukunft in Tölz. Die Stadtwerke versorgen über eigene Netze das Gebiet des Kurorts mit Strom, Gas, Nahwärme und Trinkwasser. Über die 17er Oberlandenergie GmbH, der 27 Kommunen aus den Landkreisen Bad Tölz- Wolfratshausen, Garmisch-Partenkirchen und Weilheim-Schongau als Vollgesellschafter angehören, werden in der Region rund 35.000 Kunden mit Strom und/oder Gas versorgt. Auch betreiben die Stadtwerke die öffentlichen Bäder und die zwei Eishallen im Sportpark. Daneben bieten wir die dazu notwendigen Servicedienste an, z. B. die Integration privater Solaranlagen über die Schaffung einer geeigneten Netzinfrastruktur. 100 Prozent kommunal Kurz: Die Stadtwerke sind 100 Prozent kommunal mit einem demokratisch gewählten Aufsichtsrat aus Stadtratsmitgliedern und Bürgervertretern. Sie sind der Rund-um-(Sorglos-)Versorger und Dienstleister für die Bürgerinnen und Bürger der Kurstadt Bad Tölz. Die Wählerinnen und Wähler können über die Besetzung des Aufsichtsrats direkten Einfluss auf die Unternehmensstrategie der Stadtwerke nehmen. GZ: Die Stadtwerke Bad Tölz betonen ihre starke Verbundenheit mit den Menschen in ihrem Versorgungsgebiet und in ihrer Region. Wie stellen Sie sicher, dass diese Botschaft bei Ihren Kundinnen und Kunden ankommt? Huber: Wir informieren unsere Kundinnen und Kunden sowohl aktuell über Onlinemedien als auch über ein Kundenmagazin, das alle drei Monate erscheint. Wir haben einen gut funktionierenden Online-Service, den wir kontinuierlich optimieren. Zudem bieten wir das direkte persönliche Gespräch in unserem Kundencenter an, was leider wegen der Beschränkungen durch die Corona-Pandemie fast zwei Jahre nicht mehr möglich war. GZ: Die Stadtwerke Bad Tölz definieren sich unter anderem als Förderer der Elektromobilität? Wie sieht das konkret aus? Huber: In Zusammenarbeit mit einem örtlichen Autohaus gibt es ein E-Carsharing-Projekt, wo sich Interessierte ein Elektrofahrzeug oder auch einen Transporter ausleihen können. Dass die Fahrenden ziemlich sicher zurückkommen, stellen über 60 E-Ladesäulen im gesamten Landkreis sicher. Damit haben wir in der Region ein sehr dichtes E-Ladesäulen-Netz. Eine weitere Verdichtung mit Ladesäulen, die den künftig gültigen gesetzlichen Vorgaben – Stichwort Bankkartenlesbarkeit – entsprechen, ist geplant. GZ: Wie berücksichtigen die Stadtwerke die Herausforderungen von Energiewende und Klimaschutz bei der Energiebedarfsdeckung? Huber: Strom und Wärme entstehen zu einem großen Teil in der Region für die Region aus umweltfreundlichen und erneuerbaren Energiequellen. Die tragende Säule in unserem Öko-Strom-Mix ist die Wasserkraft. 2015 haben wir das Isar-Laufwasserkraftwerk Bad Tölz von Grund auf erneuert. Es erzeugt mit seinen zwei Ein-Megawatt-Turbinen je nach Wasserführung der Isar rund zehn Mio. Kilowattstunden grundlastfähigen Strom pro Jahr. Das reicht zur Rund-um-die-Uhr-Versorgung von knapp 3.000 Haushalten. Ein kleines Laufwasser-Kraftwerk im Ellbach mit 35 Kilowatt Leistung steuert weitere Ökoenergie bei. Zusätzlich benötigter Strom kommt auch ökologisch aus einem Holzhackschnitzel-Biomasseheizkraftwerk (347 Kilowatt elektrische Leistung, thermische Leistung bis zu neun Megawatt) und Beteiligungen an diversen Windkraft- und Solarstromanlagen bundesweit, darunter die größte Solar-Anlage im Landkreis im Tölzer Farchet mit 1,5 Megawatt. Das reicht aber leider immer noch nicht aus, den gesamten Strombedarf in der Stadt Bad Tölz voll ökologisch zu decken. Deshalb betreiben wir noch drei eigene Blockheizkraftwerke (elektrische Leistung insgesamt rund 1,1 Megawatt, thermisch rund 3,6 Megawatt), die sehr effizient aber leider nicht klimaneutral auf der Basis von Gas Strom und Wärme erzeugen müssen. Den restlichen Strombedarf beziehen wir über das Netz der Bayernwerk AG. Mit unserem Erzeugungsmix grenzen wir uns von konventionell erzeugtem Strom aus Kernenergie und Kohle deutlich ab und tragen somit zum Umwelt- und Klimaschutz in unserer Region bei. Alle von uns gelieferte Energie wird neben der Eigenerzeugung über Treibhausgas-Zertifikate komplett CO2-neutral an die Kunden geliefert. GZ: Versorgen die Stadtwerke ihre Einwohner auch mit Wärme, wenn ja, wie? Huber: Bei der ökologischen Nahwärmeversorgung planen die Stadtwerke Bad Tölz den Zusammenschluss von derzeit drei Nahwärme-Inselnetzen. Parallel soll die installierte Wärmeleistung von derzeit in Summe 12,3 Megawatt thermisch sowie 3,7 Megawatt elektrisch nahezu verdoppelt werden. Das Nahwärmenetz hat aktuell 11,3 Kilometer Trassenlänge und die 83 Hausanschlüsse haben insgesamt 5,3 Kilometer Anschlusslänge. Der Ausbau der Nahwärmeversorgung ist vor allem für ein Neubaugebiet im ehemaligen Bäderbereich mit dem Alpamare-Areal geplant. Hierzu sind jedes Jahr 2,5 Millionen Euro Investitionen geplant. 140 Fußballfelder jede Woche GZ: Wie könnten die Stadtwerke Bad Tölz ihr Ziel erreichen, bis 2035 zu 100 Prozent klimaneutral den Strom zu erzeugen? Huber: Wir haben uns aktiv an der sogenannten INOLA-Studie für eine Energiewende im Oberland beteiligt. Die Ergebnisse zeigen, dass das Ziel theoretisch durchaus erreichbar ist. In der Praxis heißt das, dass allein für die Region der drei Landkreise theoretisch über hundert 3-Megawatt- Windräder errichtet werden müssten und parallel dazu rund zehn Pumpspeicheranlagen à la Jochberg (geplante Leistung 600 Megawatt), um ausreichend Strom für die Zeiten, in denen Wind- und Sonnenstrom nicht verfügbar sind, zu speichern. Eines der Kernprobleme für unsere Energiewende ist die Verfügbarkeit von entsprechenden Flächen. Hochgerechnet für Bayern geht der VBEW (Verband der Bayerischen Energie und Wasserwirtschaft e.V.), unter Annahme der für 2030 politisch definierten Energiewendeziele in Bayern, von einem Flächenbedarf für Wind- und Solarkraftwerke von rund 140 Fußballfeldern pro Woche aus. Energetisches Potenzial für Wind- und Solaranlagen ist in unserer Region durchaus vorhanden. Man muss sich aber darüber klar werden, dass die geplante Energiewende die Landschaften grundlegend verändern wird. Und das muss auch offen gesagt werden; entsprechend tut mehr Ehrlichkeit der politisch Verantwortlichen Not. GZ: Das klingt erschreckend ernüchternd. Wie soll aus der INOLA-Theorie eine praktische Umsetzung erfolgen? Huber: In der Tat ist die Bereitschaft, solche großen Flächen zur Verfügung zu stellen, bei den Eigentümern in unserer Tourismusregion, die vor allem auch von der phantastischen Schönheit unserer Voralpenregion lebt, eine Herkulesaufgabe, für die es noch keine konfliktfreie Lösung gibt. Menschlich verständlich, aber für eine erfolgreiche Energiewende sehr hinderlich, dominiert die Grundsatzdoktrin nimby (not in my back-yard) oder auf gut Bayrisch/Deutsch Sankt-Florians-Prinzip. Wenn wir die Energiewende auf absehbare Zeit wirklich hinbekommen wollen, dann müssen wir alle, vom Politiktreibenden bis zum Wählenden, Kompromissfähigkeit und – so uncool das für viele klingt – Verzicht wieder lernen. GZ: Solaranlagen auf Gebäudedächern brauchen keine zusätzlichen Flächen. Land auf Land ab beklagen sich die Betreibenden solcher Anlagen über den zögerlichen Anschluss an das Stromnetz? Wie ist die Situation bei den Stadtwerken Bad Tölz? Huber: Auf Grund der überschaubaren Größe unseres Netzgebietes haben wir unsererseits keine Zeitprobleme bei der Einbindung von Solaranlagen in unser Netz. Unser Elektromeister kann mehrere Anlagenanträge pro Tag prüfen und bei Vollständigkeit auch freigeben, so dass am nächsten Tag der Anschluss möglich ist. Da stehen die großen Netzbetreiber angesichts von zehntausenden von Anträgen vor wirklich außergewöhnlichen Herausforderungen. Hier wäre seitens der Antragstellenden etwas mehr Geduld und Verständnis sehr wohl angebracht. Wenn es auch bei uns zu längeren Bearbeitungszeiten bis zur Inbetriebsetzung kommt, dann ist dies teilweise dem mangelnden Verständnis der Antragstellenden für das Einhalten von Regeln und Vorschriften geschuldet, die der allgemeinen Sicherheit des Versorgungsnetzes und damit allen Bürgerinnen und Bürgern dienen. Unvollständige Antragunterlagen bedeuten eben auch einen verzögerten Netzanschluss. GZ: Was können/wollen die Stadtwerke zur weiteren Stärkung der Energiewende beitragen? Huber: Ein wichtiger Schritt ist die Steigerung unseres ökologischen Eigenerzeugungsanteils. Entsprechende Pläne für ein 600-Kilowatt-(Klein-)Wasserkraftwerk am Loisach-Isar-Kanal südlich von Wolfratshausen bei Waldram sind beantragt. Damit ließen sich rund um die Uhr etwa sechs Millionen Kilowattstunden an gesichertem Strom erzeugen. Eine Realisierung des über fünf Millionen-Euro-Projekts würde zu einer jährlichen Wertschöpfung von rund 500.000 Euro pro Jahr führen. Die Anträge sind seit über siebeneinhalb Jahren auf den Schreibtischen der Genehmigungsbehörden, leider bisher ohne positiven Bescheid. Die geplante Wasserkraftanlage ist ein Gemeinschaftsprojekt der Stadtwerke Bad Tölz (40 Prozent) und der Bayernwerk Natur (60 Prozent). Der Loisach-Isar-Kanal dient seit über 80 Jahren zum einen der Rückführung des in den Walchensee ausgeleiteten Wassers von Isar und Rißbach in die Isar und zum anderen der Hochwasserableitung der Loisach vor dem Stadtgebiet von Wolfratshausen. Über eine 4,5 Meter hohe Schwelle stürzen bis zu 34 Kubikmeter Wasser pro Sekunde in einem technischen Kanalbauwerk derzeit ungenutzt in die Isar. Einen besseren Standort für eine Wasserkraftwerksnutzung in einem künstlichen Gewässer, ohne größere Baumaßnahmen und Eingriffe in die Umgebung, gibt es bei uns kaum. GZ: Wie sehen Sie die Chancen für eine Umsetzung des Projekts angesichts der unkalkulierbaren Genehmigungsdauer? Huber: Das ist eine gute Frage. Was eindeutig für das Wasserkraftprojekt Farchet spricht, ist neben der attraktiven Fallhöhe die Tatsache, dass die künstliche Überleitung quasi keine Fische beherbergt. Allerdings muss dennoch eine Fischabstiegsmöglichkeit errichtet werden. Tatsächlich wäre noch eine geringfügige Modellierungsmaßnahme auf den wenigen Metern zwischen dem Auslauf des geplanten Kraftwerks und der Einmündung in die Isar in Form einer Renaturierung notwendig. Die grundsätzliche Zustimmung des Landratsamts und des Wasserwirtschaftsamts hätten wir, aber leider nicht die der Oberen Naturschutzbehörde. Bitten um Unterstützung für das Projekt beim Bayerischen Umweltministerium blieben leider erfolglos. Wenn in der zuständigen Genehmigungsbehörde, der Regierung von Oberbayern, bekennende Gegner der Wasserkraft sitzen, muss man leider verstehen lernen, dass der Genehmigungsantrag dort nicht sehr zügig vorankommt. Die Zuständigkeit der Regierung von Oberbayern beruht auf der Lage des Kraftwerksauslaufs in einem Naturschutzgebiet entlang eines Flusslaufs. Leider gibt es im Wasserrecht keine Möglichkeit, den Behördenweg zu beschleunigen. Was erst langsam in die Köpfe der Naturschützer eindringt ist, dass die Wasserkraft als grundlastfähige Energie fossile Energieträger ersetzen kann und deshalb aktiver Klima-, und damit Umwelt- und Naturschutz ist. Die Abwägung aller Ziele und nicht einseitiger Bestandschutz sollte die Zielrichtung sein müssen. GZ: Könnte eine sogenannte Bürgerbeteiligung das Projekt beschleunigen? Huber: Mehr Bürgerbeteiligung als über unser kommunales, basisdemokratisches Modell kann es an sich nicht geben, da die Stadtwerke, wie eingangs erwähnt, allen Bürgerinnen und Bürgern gehören. Dadurch sind sie auch an den Erlösen aus solchen Anlagen zu gleichen Teilen beteiligt. Das Thema Bürgerbeteiligung über unser Model gilt im Übrigen für alle Formen von Stadtwerkebeteiligungen an Erzeugungsanlagen wie Biomasse, Solar und/oder Wind. GZ: Angesichts drastisch steigender Energiebeschaffungspreise und einer weiteren Steigerung der CO2-Abgabe ab Januar 2023, auf welche Preisveränderungen müssen sich Kunden einstellen? Huber: Leider können wir die Turbulenzen auf den Energiemärkten preislich nicht kompensieren, so dass wir im November letzten Jahres unsere Kunden über die neuen Strom- und Gaspreise ab 1. Januar 2023 informiert haben. Obwohl wir 2022 anders als viele andere Anbieter unsere Energiepreise noch stabil halten konnten, haben wir nun, so bitter es ist, die Preise bei Strom und Gas erhöhen müssen. Ich möchte betonen, dass im Vergleich zu vielen anderen Unternehmen wir besonders im Stromsegment „nur“ relativ moderat erhöhen mussten, was positiv auch unserer heimischen Eigenerzeugungsstruktur zu verdanken ist. Beim Gas schlägt leider voll der Fremdbezug von einer, durch Knappheit nervös gemachten Energiebörse durch. GZ: Wie werden sich die Strom- und Gaspreisbremse für Ihre Kunden auswirken? Huber: Die kürzlich beschlossenen Energiepreisbremsen begrüßen wir aus sozialer Sicht ausdrücklich. Nur ist die gewählte Gesetzgebung in der Umsetzung viel zu komplex und dadurch für die Kunden zu langsam in der Wirkung. Es bedeutet für unsere Stadtwerke einen Umstellungsaufwand von rund 60.000 Euro unter anderem für Arbeitszeit, EDV-Kosten, Porto, Druck, Statistikverpflichtungen, Qualitätskontrolle. Wir müssen zum Beispiel extra einen EDV-Dienstleister beauftragen, der jede einzelne Änderung einschließlich der sich daraus ergebenden Änderungen bei den Steuern und Abgaben, die ja immerhin fast 60 Prozent des Strompreises ausmachen, umprogrammieren muss. Dazu kommt noch der spürbare Aufwand, die Kunden rechtzeitig vorab über die Änderungen zu informieren. Konkret bedeutet das Gesetz die Versendung eines Informationskonvoluts von 12 DIN-A4-Seiten pro Kunde mit dem kommenden Rechnungsversand. GZ: Die Kassandrarufe wollen nicht verstummen, dass ein längerer, großflächiger Stromausfall jederzeit möglich sein könnte. Für wie wahrscheinlich halten die Stadtwerke Bad Tölz einen solchen sogenannten Blackout? Huber: In Bayern würden wir sagen, nix gwiss woas ma ned; ich glaube zwar eher nicht an einen Blackout, dennoch haben wir uns in Szenarien vorbereitet: Dank unseres Wasserkraftwerks sind wir in der Lage, unabhängig von der Versorgung mit Treibstoff, wichtige Bereiche wie die Kommunikation für die Stadt in Kombination mit existierenden Notstromaggregaten mit Notstrom zu versorgen. Solange wir auch noch Gas für unsere Blockheizkraftwerke haben bzw. das Biomassekraftwerk arbeiten kann, können wir das versorgungstechnisch nutzen. Dennoch wird es unverzichtbar sein, dass die Menschen in einer solchen Situation akzeptieren, dass es im privaten Bereich und auch im Gewerbe keinen Strom geben würde. Und dass mit all den Einschränkungen eines Gemeinwesens, das gewollt zunehmend auf Digitalisierung basiert, die bei einem flächendeckenden Stromausfall nicht mehr wegen der digitalen Kommunikationsnetze funktioniert. GZ: Und zum Schluss: Wenn es eine gute Fee für Stadtwerkechefs gäbe und Sie einen Wunsch frei hätten, was würden Sie sich für Ihre Stadtwerke in Sachen Energieversorgung/Energiewende wünschen? Huber: Mein Wunsch/Traum ist, dass es statt dem allgegenwärtigen Sankt-Florians-Prinzip wieder Politiker mit Rückgrat in Entscheidungspositionen schaffen, die weniger mit Ideologie und Umfragebewertungen, aber dafür mit Sachverstand und Weitblick klar sagen, dass wir das Land verändern müssen, wenn wir die Energiewende und den Klimaschutz ernst meinen. Dazu zählt natürlich auch, die Gesprächskultur wieder in gesittete Bahnen zu lenken und unterschiedliche Meinungen zu tolerieren, anstatt in der Öffentlichkeit stehende Menschen zu beschimpfen und sich über Andersdenkende zu empören. JK
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