Kolumnen & Kommentarezurück

(GZ-1/2-2015)
Kommentar von Georg Huber
 
Georg Huber, Landrat des Landkreises Mühldorf am Inn:
 
Bildung vor Ort aktiv umsetzen

Liebe Leserinnen und Leser,

das Jahr 2014 war im Freistaat – neben dem gesamten Bereich „Asyl“ – stark geprägt von bildungspolitischen Themen: G8 oder G9? Bekommen wir eine Mittelstufe Plus? Dies sind nur einige Fragen, mit denen sich die bayerischen Politikerinnen und Politiker beschäftigt haben. Verbindlicher Tenor bei allen unterschiedlichen Meinungen ist jedoch: Bildung ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Zukunft des Freistaates.

Dabei darf Bildung nicht nur als übergeordnete Aufgabe des Freistaates gesehen werden, sondern muss in den Landkreisen, in den Kommunen umgesetzt und aktiv vorangetrieben werden. „Lebenslanges Lernen macht uns (erfolg)reich!“ Dieses Motto hat den Landkreis Mühldorf a. Inn mit seinen Städten, Märkten und Gemeinden seit Beginn 2009 der Initiative „Lernen vor Ort“ begleitet.

Durch dieses Förderprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung haben wir die Möglichkeit bekommen, aus der Kreisverwaltung heraus Bildung und Lernen im Landkreis koordinierend, moderierend und organisierend gezielt zu unterstützen. Wir haben Netzwerke geschaffen und Kooperationen ins Leben gerufen, die im Kleinen wie im Großen Meilensteine setzen, um Bildung im Landkreis voran zu bringen.

Unser Ziel war und ist: Wir wollen – gemeinsam mit allen Städten, Märkten und Gemeinden – für ein lebenslanges Lernen motivieren und Bildungsangebote für alle Lebensphasen transparent machen. Denn für uns ist klar: Um die Zukunft unseres Landkreises zu sichern, müssen wir dem demographischen Wandel mit einer Abwanderung junger Fachkräfte in die Metropolregionen entgegenwirken. Den Ausbau von Bildung sehen wir dabei als „Schlüssel“.

„Lernen vor Ort“ endete als Förderprogramm im August 2014. Aber auch heute halten wir im Landkreis Mühldorf a. Inn die Bedeutung von Lernen und Bildung themen- und fachbereichsübergreifend präsent. Die Netzwerkarbeit von Bildungsträgern und -einrichtungen mit der Verwaltung, der regionalen Wirtschaft, örtlichen Vereinen und politischen Vertretern unter Einbezug der Bürgerinnen und Bürger fördern und unterstützen wir weiterhin.

Sehr gute Erfahrungen haben wir in diesem Zusammenhang mit der Einführung eines „Lenkungskreises Lernen vor Ort“ gemacht, dem neben den Verwaltungs- und Projektmitarbeitern auch externe Bildungsakteure sowie die Frak-tionsvorsitzenden des Mühldorfer Kreistages angehören. In diesem Lenkungskreis tauschen sich die Teilnehmer zu Bildungsangelegenheiten aus, Projektergebnisse werden vorgestellt und Arbeitsaufträge für das Bildungsmanagement beschlossen.

Einer der Meilensteine unserer bisherigen Arbeit ist die Auszeichnung mit dem Qualitätssiegel „Bildungsregion in Bayern“, die uns als einem der ersten Landkreise im Frühjahr 2013 durch Kultusminister Dr. Ludwig Spaenle verliehen wurde.

Damit wurde unser bisheriges Engagement gewürdigt und zudem gezeigt, dass wir den richtigen Weg hin zur „Bildungsregion“ erfolgreich beschritten haben. Gerade in der Zusammenarbeit mit den Städten, Märkten und Gemeinden, der Politik, der Verwaltung, den Bildungsträgern und -einrichtungen sowie den Stiftungen und Ehrenamtlichen konnten wir in den vergangenen Jahren viele Erfahrungen sammeln, die wir auch gerne mit anderen Kommunen teilen. Kommen Sie auf meine Mitarbeiter und mich zu!

Auch nach der Förderphase bleiben „Lernen vor Ort“ und „Bildung“ weiterhin Chefsache. Unterstützt durch unseren Kreistag haben wir im Landkreis Mühldorf a. Inn eine Stabstelle geschaffen, die sich auch langfristig dem Thema „Bildung“ widmet und für das Netzwerken und die Koordination im Landkreis zuständig ist.

Im Rahmen eines kommunalen Bildungsmanagements werden die Arbeitsschwerpunkte Übergangsmanagement, Hochschulkooperation, Familienbildung, Inklusion, Integration, Sprachförderung, Bildungsmonitoring sowie beratung abgestimmt. Durch eine enge Kooperation mit der Industrie- und Handelskammer sowie Handwerksammer im Landkreis werden berufsvorbereitende Aktionen und Veranstaltungen organisiert, um die Region für junge Menschen weiterhin attraktiv zu halten.

Zudem wird der Bereich Hochschulkooperation weiter ausgebaut. Berufs- und ausbildungsbegleitende sowie duale Studiengänge sollen neue Karrierewege eröffnen, die jungen Erwachsenen die Möglichkeit geben, in ihrer Heimat zu bleiben. Aktuell bieten wir seit Oktober 2014 einen berufs- und ausbildungsbegleitenden Bachelor „Maschinenbau“ in Kooperation mit der Hochschule Rosenheim an. Weiterhin sind folgende duale Studiengänge geplant: „Elementarpädagogik“ in Zusammenarbeit mit der Fachakademie für Sozialpädagogik Mühldorf sowie „Pflege“ mit der örtlichen Berufsfachschule. Ein weiterer geplanter berufs- und ausbildungsbegleitender Studiengang ist „Betriebswirtschaftslehre“ ab Oktober 2015.

Auch künftig wollen wir uns mit zahlreichen  Akteuren in Bildungseinrichtungen, bei Bildungsträgern, in der Wirtschaft, der Verwaltung und in den Kommunen des Landkreises gemeinsam mit Eltern und Ehrenamtlichen für unsere Bildungsregion einsetzen und sie voranbringen, denn: Aktive Bildungsarbeit passiert in den Landkreisen, in den Städten, Märkten und Gemeinden!

Gemeinsam mit der übergeordneten Bildungspolitik des Freistaates Bayern können wir auf diese Weise einen Schlüssel für eine erfolgreiche Zukunft ganz Bayerns schmieden!

Ihr Georg Huber, Landrat des Landkreises Mühldorf am Inn

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