(GZ-7-2022) |
► Josef Mederer, Bezirkstagspräsident von Oberbayern: |
ZAMMA-Festival des Bezirks Oberbayern |
Liebe Leserinnen und Leser, seit mehr als zwei Jahren sind die bayerischen Kommunen als Krisenmanager gefordert. Die Pandemie eindämmen, Bürgerinnen und Bürger schützen, wechselnde Vorgaben umsetzen – das alles bindet unsere Kraft. Und seit Februar nimmt uns auch die Versorgung der vielen Menschen, die aus der Ukraine fliehen müssen, in Anspruch. Gerade in dieser Zeit investiert der Bezirk Oberbayern in ein Kulturfestival – und das ist gut so. |
Im Juli feiern wir in Bad Aibling eine Woche lang das ZAMMA – Kulturfestival Oberbayern. ZAMMA ist ein Mitmach-Festival, das der Bezirk Oberbayern alle zwei Jahre in und mit einer anderen Kommune ausrichtet. Das Besondere daran ist, dass der Bezirk kein fertiges Programm mitbringt, sondern die Vereine, Institutionen und Kulturschaffenden vor Ort die Veranstaltungen selbst entwickeln. Ein Theaterstück, bei dem Menschen mit und ohne Behinderung mitspielen, ein Chorkonzert für Jung und Alt oder ein Kulturgarten, den alle mitgestalten können – das sind nur einige Beispiele. Der Bezirk Oberbayern unterstützt die einzelnen Programmpunkte mit einem Zuschuss, übernimmt die Kosten für das Programmheft, den Webauftritt und die gesamte Öffentlichkeitsarbeit. Die Infrastruktur wie Räumlichkeiten, Bühnen und Technik stellt die ZAMMA-Kommune kostenfrei zur Verfügung. Die Vorbereitungen für das Festival starten bereits ein Jahr zuvor mit dem sogenannten Ideentag. Dieser Vorlauf mag lang erscheinen, ist aber notwendig, wenn Veranstaltungen nicht einfach gebucht und gekauft, sondern von den Bürgerinnen und Bürgern einer Gemeinde „selbst gemacht“ werden. ZAMMA ist ein inklusiv ausgerichtetes Festival. Deshalb legen wir großen Wert auf die Barrierefreiheit. Das fängt bereits bei der barrierefreien Programmübersicht auf der ZAMMA-Webseite an. Bei den Veranstaltungen ist uns wichtig, dass Besucherinnen und Besucher im Rollstuhl freien Zugang haben. Zudem bieten wir Informationen in Leichter Sprache und Braille-Schrift an und sorgen bei Bedarf für eine Übersetzung in die Deutsche Gebärdensprache. Menschen mit und ohne Behinderung, aller Generationen und Kulturen sind bei ZAMMA aber nicht nur als Gäste dabei, sondern gestalten das Festival aktiv mit. Ich habe das selbst oft erleben dürfen und finde, dass dadurch der abstrakte Begriff „Inklusion“ auf beeindruckende Weise lebendig wird. Alle mitnehmen heißt auch, dass der Geldbeutel einem Festivalbesuch nicht im Wege stehen darf. Bei ZAMMA können wir fast alle Veranstaltungen mit freiem Eintritt anbieten. Das verdanken wir regionalen Unternehmen und Geschäftsleuten, die unser Festival auch in Bad Aibling großzügig unterstützen. Wenn es ums Geld geht, ist es natürlich richtig, dass wir das ZAMMA-Programm mit Steuergeldern fördern. Deshalb ist es mir auch ein großes Anliegen, dass das ZAMMA nach einer Woche nicht vorbei ist, sondern in den Städten und Gemeinden etwas davon bleibt: Kunst im öffentlichen Raum, neu gestaltete grüne Ecken, Veranstaltungsorte und Programmformate, die es vorher nicht gab. In Bad Aibling soll mit ZAMMA unter anderem ein Stadtführer in leichter Sprache entstehen, der dauerhaft über Smartphone und QR-Code abrufbar sein wird. Nachhaltige Impulse gibt ZAMMA auch für das Miteinander der Bürgerinnen und Bürger. „Die Menschen bei uns sind im wahrsten Sinn des Wortes näher zusammengerückt“, sagte mir nach unserem letzten Festival die damalige Bürgermeisterin von Garmisch-Partenkirchen. Wie in vielen früheren Festivalkommunen wird auch dort das inklusive Festival fortgesetzt (www.gap-beinand.de). Der Bezirk Oberbayern fördert ein solches Engagement der Kommune noch für sechs Jahre – in den ersten beiden Jahren mit jeweils 15.000 Euro. Natürlich ist es unter den aktuellen Bedingungen nicht leicht, ein Mitmach-Festival zu organisieren. Wir konnten es auch nicht wie geplant 2021 anbieten, sondern mussten es auf dieses Jahr verschieben. Doch nun freuen wir uns zusammen mit den vielen Akteurinnen und Akteuren in Bad Aibling darauf. Auch für andere Kommunen könnte ZAMMA eine Möglichkeit sein, nach den großen Verwerfungen durch die Pandemie den sozialen und kulturellen Zusammenhalt zu stärken. Wer sich nicht sicher ist, ob ZAMMA für die eigene Gemeinde das Richtige ist, der kann sich vom 2. bis 9. Juli in Bad Aibling selbst ein Bild machen. Ich lade Sie dazu herzlich ein! |
Ihr Josef Mederer, Bezirkstagspräsident von Oberbayern
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