(GZ-9-2022) |
► Eva Weber, stv. Landesvorsitzende der KPV Bayern, Oberbürgermeisterin der Stadt Augsburg: |
Zukunftsmanagement auch in Krisenzeiten |
Liebe Leserinnen und Leser, für die allermeisten kommunalen Mandatsträgerinnen und Mandatsträger steht zum 1. Mai das zweijährige Jubiläum ihrer aktuellen Amtszeit an. Zwei Jahre, die es in sich hatten und die so ganz anders als alles Bekannte und Vorstellbare waren. Von der Krise in die Krise, lautet das Motto. Während die Corona-Inzidenzzahlen allmählich wieder dreistellig werden (wir alle erinnern uns noch dunkel an die magische Zahl 35) und die Krankenhäuser langsam aufatmen, schreiben die kommunalen Verwaltungen die Personaleinsatzpläne neu und ordnen das Personal schrittweise weg von Corona nun hin zur Bewältigung des Flüchtlingsstroms aus der Ukraine. |
Was in den vergangenen beiden Jahren auf der Strecke geblieben ist, ist die öffentliche Wahrnehmung dafür, dass die Kommunen neben der Krisenbewältigung auch Zukunftsmanagement betrieben haben. Bebauungspläne wurden erarbeitet, Klimakonzepte verabschiedet, neue Radwege geplant, Unternehmensansiedlungen begleitet, Kinderspielplätze in Betrieb genommen, Feuerwehrbedarfspläne fortgeschrieben, Schulen saniert und Kinderbetreuungsplätze geschaffen. Während auf den Stadt- und Marktplätzen und in den Gazetten über Inzidenzzahlen, Kontaktpersonennachverfolgung, Maskenpflicht und Hygieneregeln diskutiert wurde, haben die öffentlichen Verwaltungen in vielen Bereichen einfach ihren Job gemacht und dafür gesorgt, dass das Leben in unserem Land nicht nur einfach weitergeht, sondern Zukunft Einzug hält. Genau das dürfen die Bürgerinnen und Bürger aber auch von uns erwarten. Denn die vielen großen und kleinen Anliegen, die die Bürgerinnen und Bürger umtreiben, dürfen im Schatten von Pandemiebewältigung und Flüchtlingsbewegung nicht untergehen. Gutes Krisenmanagement bedeutet eben nicht nur Handlungsfähigkeit, Entschlusskraft und klare Kommunikation, sondern auch das Wissen um die Themen unserer Zeit. Und nirgendwo anders als in unseren Kommunen, können genau diese Themen pragmatisch und mit mutigem Blick nach vorne angegriffen werden. Denn auch das haben wir Verantwortlichen in den Gemeinden, Städten und Landkreisen in den vergangenen zwei Jahren gelernt: Mut zeigen und Ideen verfolgen, von denen zu Beginn vielleicht nicht ganz klar ist, ob sie überhaupt den gewünschten Erfolg zeitigen. Das wünschen sich die Bürgerinnen und Bürger. Es wird nicht immer alles klappen, aber mit einer positiven Fehlerkultur, die unbedingt zum Reigen Mut und neue Ideen dazugehört, kann die Krisenzeit der letzten beiden Jahre auch ein Aufbruch zu einer neuen Form des Politikmachens sein. Zukunftsmanagement eben. |
Ihre Eva Weber, stv. Landesvorsitzende der KPV Bayern, Oberbürgermeisterin der Stadt Augsburg
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