Trauer um Josef Göppel

† 13. April 2022

Im Alter von 71 Jahren ist überraschend Josef Göppel verstorben. Aktiv auf vielen politischen Ebenen und umweltpolitischen Organisationen war er bis zuletzt Mitglied des Kreistages im Landkreis Ansbach, dem er seit 1996 angehörte.

Mit Josef Göppel verliert die CSU einen wichtigen Vordenker und der Naturschutz und die Landschaftspflege einen Gestalter auf deutscher und europäischer Ebene. Als einer der Ersten setzte Göppel das Prinzip der freiwilligen und gleichberechtigten Zusammenarbeit von Landwirten, Naturschützern und Kommunalpolitikern innerhalb eines Verbandes um. Göppel betrachtete die Natur immer als Schöpfung, für die unsere Gesellschaft eine ganz besondere Verantwortung hat.

Schon in jungen Jahren engagierte er sich in der Kommunalpolitik seiner mittelfränkischen Heimat. Von 1972 bis 2004 gehörte er dem Stadtrat von Herrieden an und von 1974 bis 1994 dem mittelfränkischen Bezirkstag, jeweils viele Jahre auch als Fraktionsvorsitzender. Nach acht Jahren Abgeordneter im Bayerischen Landtag wechselte er 2002 in den Deutschen Bundestag, dem er bis 2017 angehörte. Seither engagierte sich Göppel als ehrenamtlicher Energiebeauftragter des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung für Afrika.

Mit 17 Jahren war er in die Junge Union eingetreten und mit 20 in die CSU. Von 1991 bis 2017 leitete Göppel den landesweiten Umweltarbeitskreis der CSU, deren Umweltprogramm er wesentlich mitgestaltete. Der Vorsitzende des CSU-Bezirksverbandes Mittelfranken, Innenminister Joachim Herrmann, nannte den Verstorbenen „eine Persönlichkeit, die sich mehr als fünf Jahrzehnte in der Kommunal-, Landes- und Bundespolitik mit viel Herzblut engagiert hat“. Frühzeitig habe er wichtige Zukunftsthemen nicht nur erkannt, sondern sich parteiübergreifend für Lösungen eingesetzt, wobei er stets um einen Ausgleich zwischen Ökologie und Ökonomie bemüht war. Damit habe er sich unbestritten den Ruf des „grünen Gewissens der CSU“ erworben.

„Der Landkreis Ansbach verliert einen herausragenden und allseits respektierten Politiker“, so Landrat Dr. Jürgen Ludwig. Er habe Perspektiven aufgezeigt, „die für unser heutiges Handeln wichtiger sind denn je“ und sich für nachhaltige Regionalentwicklung und regionale Wirtschaftskreisläufe eingesetzt. Neben vielen anderen auch kommunalen Auszeichnungen erhielt Göppel 1997 die Bayerische Kommunale Verdienstmedaille, 2010 den Bayerischen Verdienstorden und für sein mehr als fünfzigjähriges Engagement in Politik, in der Landschaftspflege und im Umweltschutz 2020 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.

Der gelernte Förster war beispielsweise Begründer der Landschaftspflegebewegung in Deutschland. Er brachte Landwirtschaft, Naturschutz und Kommunalpolitik an einen Tisch und gründete 1986 in seiner mittelfränkischen Heimat einen der ersten Landschaftspflegeverbände. Es folgte 1993 die Gründung des Dachverbandes der Landschaftspflegeorganisationen in Deutschland (DVL), den er von Anfang an als Vorsitzender führte. „Auch die angestrebte Gründung eines europäischen Dachverbandes für das Jahr 2023 hat er engagiert mit vorbereitet“, so der DVL. Josef Göppel hinterlässt seine Frau Rosalinde und vier erwachsene Töchter.