(GZ-14-2021) |
Thomas Stadelmann |
Erster Bürgermeister der Stadt Zeil am Main Welche Kommune und wie viele Einwohner vertreten Sie? Stadt Zeil a. Main, 5.600 Einwohner.
Wann haben Sie Ihr Amt angetreten? Am 01.05.2010.
Was war Ihr persönlicher Anreiz in die Kommunalpolitik zu gehen? Ich war bereits seit 2002 im Stadtrat und hatte so schon den Bezug zur Kommunalpolitik. Interessiert hat mich das was in der Kommune passiert schon immer. Als ich gefragt wurde, ob ich für den Stadtrat kandidieren würde, habe ich mich gerne dafür entschieden. Es ist einfacher, Dinge zu kritisieren; gerade deshalb braucht es auch Menschen, die bereit sind, sich der Verantwortung zu stellen.
Wie haben Sie sich vorbereitet? Zu Beginn meiner Zeit als Stadtrat habe ich verschiedene Seminare, u. a. auf der Frankenwarte in Würzburg und für eine Woche in Fürstenfeldbruck, besucht. Zudem habe ich mich in verschiedene Themenbereiche eingelesen. Die acht Jahre als Stadtrat waren bei der Kandidatur zum Bürgermeisteramt und dann im Amt selbst natürlich sehr hilfreich. Man weiß von was gesprochen wird und ist in vielen Themenbereichen bereits im Bilde.
Wo lagen bei Ihrem Amtsantritt die Herausforderungen? Die größte Herausforderung war die finanzielle Situation der Stadt. Wir hatten damals insgesamt – Stadt und Stadtwerke (100%iger Eigenbetrieb der Stadt) – ca. 11 Mio. Euro Schulden. Deshalb war und es – und ist es immer noch – sehr schwierig, neben dem Schuldenabbau auch noch in wichtige Projekte investieren zu können.
Welche Themen beschäftigen Sie momentan? Das Thema Kindertagesstätten und die ausreichende Anzahl von Betreuungsplätzen beschäftigt uns seit vielen Jahren. Neben bereits erfolgten An- und Neubaumaßnahmen müssen wir permanent nachjustieren. Ein weiteres Thema ist die Schaffung eines sog. „Gesundheitsparks“, den aktuell ein Investor plant. Auch die Schaffung von weiteren Bauplätzen, Wohnraum und Gewerbe, beschäftigt uns gegenwärtig. Dazu die mögliche Weiterverwendung – Abriss oder anderer Nutzungszweck – eines im Jahr 2019 geschlossenen Hallenbades.
Womit werden Sie sich noch auseinandersetzen müssen/wollen? Die Themen Klimawandel, Umweltschutz und auch die Pandemie werden uns nachhaltig beschäftigen. Ein Verkehrskonzept für die Zukunft in der Innenstadt, Kanal- und Straßensanierungen, der weitere Schuldenabbau und vieles mehr wird uns permanent begleiten und vor Herausforderungen stellen.
Haben Sie einen wichtigen Ratschlag für junge Kolleginnen und Kollegen? Man kann und muss nicht alles wissen. Es gibt in den Verwaltungen sehr gut ausgebildete und erfahrene Mitarbeiter, die man in die Entscheidungsfindungen mit einbeziehen sollte. Ein offener und ehrlicher Umgang mit den Fraktionen, den Mitbürgerinnen und Mitbürgern schafft Vertrauen. Die Menschen mitnehmen und über wichtige Entscheidungen immer rechtzeitig vorher informieren. Man muss sich selbst treu bleiben und sich nicht für andere verbiegen.
Wie beziehen Sie Kolleginnen und Kollegen/Bürgerinnen und Bürger/Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Ihre Arbeit und in Ihre Entscheidungsfindung ein? Ich bespreche wichtige Entscheidungen zunächst nahezu immer erst intern mit den Sachgebietsleitern und teilweise auch mit den Mitarbeitern. Anschließend informiere ich die weiteren Bürgermeister und Fraktionsvorsitzenden und dann auch den Stadtrat darüber. Wir arbeiten anschließend sehr häufig gemeinsam die endgültigen Lösungen aus. Die Mitbürgerinnen und Mitbürger werden in Bürgerversammlungen, aber auch über unser Amtsblatt über die aktuellen Themen informiert. Zudem können die Bürger nach Terminabsprache immer kurzfristig mit mir sprechen, spezielle Sprechzeiten gibt es nicht.
Wieviel Einfluss wird die Digitalisierung auf die künftige Kommunalpolitik haben? Die Digitalisierung spielt und wird auch in Zukunft in der Verwaltung eine sehr wichtige Rolle spielen. Manches wird einfacher, manches aber auch umständlicher. Dennoch wird gerade in der Kommunalpolitik auf dem Land der Mensch und der persönliche Kontakt zu den Menschen immer ein wichtiger Faktor bleiben.
Gibt es ein Lebensmotto, das Sie begleitet? Man sollte nie vergessen, wo man herkommt und sollte immer in den Spiegel schauen können.
Wie wollen Sie in Erinnerung bleiben? Als ein Bürgermeister der sicher nicht alles richtig gemacht hat, aber immer ehrlich, offen und vertrauensvoll zu den Mitbürgerinnen und Mitbürgern war.
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