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(GZ-20-2021)
Johannes Kneidl, Erster Bürgermeister  der Gemeinde Sulzemoos (LK Dachau), Zweckverbandsvorsitzender  WestAllianz München
 

Johannes Kneidl

Erster Bürgermeister der Gemeinde Sulzemoos (LK Dachau), Zweckverbandsvorsitzender WestAllianz München

Welche Kommune und wie viele Einwohner vertreten Sie?

Die Gemeinde Sulzemoos hat ca. 3.300 Einwohner, das Verbandsgebiet der WestAllianz mit Sitz in unserer Gemeinde erstreckt sich über sieben Kommunen mit mehr als 70.000 Einwohner.

 

Wann haben Sie Ihr Amt angetreten?

01.05.2020.

 

Was war Ihr persönlicher Anreiz in die Kommunalpolitik zu gehen?

Es hat sich einfach so ergeben. Ich hatte zuvor über viele Jahre ehrenamtliche Funktionen in Vereinen bzw. in der Öffentlichkeit, bin dann 2002 das erste Mal als Gemeinderat angetreten und hatte ein großartiges Ergebnis bei der Stimmenanzahl.

Das Vertrauen hat mich unheimlich bestärkt weiter zu machen. Sich für die Heimat einzubringen macht einfach Spaß.

 

Wie haben Sie sich vorbereitet?

Kommunalpolitisch war sicherlich meine langjährige Erfahrung eine super Vorbereitung auf das Amt des Bürgermeisters. Ich war vorher 18 Jahre im Gemeinderat, davon sechs Jahre Dritter Bürgermeister und sechs Jahre Zweiter Bürgermeister.

Vor allem aber hatte ich in meinem vorherigen Beruf in einem Finanzkonzern über die vielen Jahre Erfahrungen aus vielfältigen Aufgaben und Verantwortungsbereichen gesammelt, die mir zu Gute kommen.

 

Wo lagen bei Ihrem Amtsantritt die Herausforderungen?

Unsere Gemeinde wurde über viele Jahrzehnte hervorragend geführt und gestaltet. Mein Vorgänger hat mir also ein „gut bestelltes Haus“ überlassen. Das hat vieles einfach gemacht. Diese Arbeit dann mitten in einer Pandemie anzufangen, mit allen Konsequenzen daraus, begleitet den Start nachhaltig.

Ich hätte gerne ein paar Dinge ad hoc umgesetzt, die dadurch leider nicht möglich waren. Meine Kolleginnen und Kollegen in der Verwaltung haben es mir leicht gemacht, mit ihnen zusammenzuarbeiten und einen guten Start zu haben.

 

Welche Themen beschäftigen Sie momentan?

Die Gemeinde Sulzemoos liegt in der Boomregion um München. Wir haben uns mit allem, was zu einem Wachstumsraum gehört zu beschäftigen und gestalten die damit verbundenen Herausforderungen. Dabei steht die Schaffung von Wohnraum und Gewerbeflächen aktuell im Fokus der Gemeinde.

Alles was wir tun, wird unter Klimaschutzaspekten geprüft. In der West-Allianz arbeiten wir an unterschiedlichen Themenfeldern, wie Energie/Klimaschutz, Mobilität, Wirtschaft/Bildung, Kultur, Tourismus oder zu neuen Wohnformen. Ich selbst beschäftige mich sehr stark mit der Perspektive entlang der Autobahn A8 eine Bahnverbindung herzustellen.

 

Womit werden Sie sich noch auseinandersetzen müssen/wollen?

Nachhaltiges Handeln und Klimaschutzaktivitäten fortzusetzen bzw. zu intensivieren bestimmt unsere Politik weiterhin. Darüber hinaus haben wir verschiedene kleinere und größere Zukunftsprojekte für die Menschen in unserer Gemeinde auf der Umsetzungsliste – von Radwegen und Spielplätzen bis hin zu Jugendtreffs und Ortsmittengestaltung.

Ich persönlich setze mich auch für den Bau einer Einrichtung zur Seniorenbetreuung (Tagespflege) ein.

 

Haben Sie einen wichtigen Ratschlag für junge Kolleginnen und Kollegen?

Bleib so wie du bist und lass dich nicht verbiegen.

 

Wie beziehen Sie Kolleginnen und Kollegen/Bürgerinnen und Bürger/Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Ihre Arbeit und in Ihre Entscheidungsfindung ein?

Mir ist der persönliche Austausch extrem wichtig. Ich bin für alle immer direkt ansprechbar.

Meine Handynummer steht auf meiner Homepage, da melden sich dann auch Menschen, die ich bisher noch nicht persönlich kennenlernen konnte.

Auch mal zuhören und beobachten spielt dabei eine wichtige Rolle. Ansonsten veröffentliche ich vieles auf meinen Social-Media-Kanälen. Das kommt ganz gut an. Das Ziel ist immer auch Entscheidungen so kommunizieren, dass sie gar nicht mehr erklärungsbedürftig sind.

 

Wieviel Einfluss wird die Digitalisierung auf die künftige Kommunalpolitik haben?

Wir werden sicherlich unserer Arbeitsmethodik verändern, digitale Ratsinfosysteme oder papierloses Arbeiten in der Verwaltung sind nur die ersten Beispiele dafür.

Die Digitalisierung wird uns aber vor allem Chancen bringen, an die wir auf kommunaler Ebene heute vielleicht nur im Ansatz denken – mit Begleiterscheinungen, die auch Geld kosten werden. Dies betrifft Infrastruktur für neue Mobilitätsformen genauso wie andere Zukunftsinvestitionen, die sich aber langfristig lohnen werden. Ich freue mich auf diese Entwicklungen.

 

Gibt es ein Lebensmotto, das Sie begleitet?

Nein, ich bin zu vielfältig unterwegs für ein einziges Motto. Wenn ich aber zwischendurch mal einen schönen Spruch lese, dann denke ich mir schon: „stimmt“!

 

Wie wollen Sie in Erinnerung bleiben?

Damit beschäftige ich mich „Null“. Ich habe keine Intentionen, mir durch die Arbeit als Bürgermeister Denkmäler zu setzen. Wenn spätere Generationen mal sagen könnten, der hat insgesamt einen guten Job gemacht und die Menschen in der Gemeinde zusammen gebracht, dann wäre das natürlich schön.

 

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