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(GZ-22-2022)
Kurt Krömer, Erster Bürgermeister der Stadt Stein
 

Kurt Krömer

Erster Bürgermeister der Stadt Stein

Welche Kommune und wie viele Einwohner vertreten Sie?

Die Stadt Stein mit 15.193 Einwohnern in insgesamt zehn Ortsteilen.

 

Wann haben Sie Ihr Amt angetreten und sind Sie hauptamtlich oder ehrenamtlich tätig?

Das Amt des hauptamtlichen Bürgermeisters habe ich am 1. Mai 2008 angetreten und befinde mich nun in meiner 3. Amtszeit. Nach nun 14 Jahren übe ich es noch immer mit großer Freude aus.

 

Welchem Beruf sind Sie vor Ihrem Amtsantritt nachgegangen bzw. üben Sie diesen nach wie vor aus?

1983 absolvierte ich meine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten. Anschließend war ich in der Straßenverkehrsbehörde tätig und habe berufsbegleitend 1989 erfolgreich den Angestelltenlehrgang II zum Verwaltungsfachwirt abgeschlossen. Danach durchlief ich verschiedene Sachgebiete. Angefangen vom ÖPNV, über EDV bis hin zum stellvertretenden Büroleiter und stellvertretenden Pressesprecher des Landratsamtes Fürth. Von 1996 bis 2008 war ich bei der N-Ergie Aktiengesellschaft in Nürnberg der Pressereferent und für Vorstandsangelegenheiten zuständig.

 

Was war Ihr persönlicher Anreiz in die Kommunalpolitik zu gehen?

Inspiriert für die Kommunalpolitik wurde ich durch meinem Vater, nachdem er selbst 24 Jahre Gemeinde- und Stadtrat in der Stadt Stein war und 1990 nicht mehr bei der Wahl antrat. Im selben Jahr bewarb ich mich um einen Sitz im Stadtrat und wurde von den Steiner Bürgern gewählt, was mich sehr freute und mich bestärkte, mich kommunalpolitisch entsprechend zu engagieren.

 

Wie haben Sie sich vorbereitet?

Auf das Amt des Bürgermeisters habe ich mich nicht vorbereiten müssen. Durch die 18-jährige Stadtratstätigkeit habe ich die Entwicklung der Stadt mitentscheiden können und war in die laufenden Projekte mit eingebunden. Durch meine Verwaltungstätigkeit beim Landratsamt Fürth waren mir die Abläufe einer Verwaltung und das Zusammenspiel der unterschiedlichen Behörden bereits bekannt.

 

Wo lagen bei Ihrem Amtsantritt die Herausforderungen?

Die erste Herausforderung für mich war bereits 2008, als die Entwicklung des Krügelareals zu einem Einkaufszentrum bereits beschlossene Sache war, ich dann aber wenige Monate nach meinem Amtsantritt die Nachricht erhielt, dass sich der damalige Investor zurückgezogen hat. So galt es, die Entwicklung dieses Areals neu zu starten und in die richtige Richtung zu lenken. Ferner war mir wichtig, die Lebensqualität in Stein zu verbessern und das Stadtbild zu verschönern.

 

Welche Themen beschäftigen Sie momentan?

Derzeit beschäftigen wir uns sehr intensiv mit dem Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen. Denn der Bedarf ist, wie in nahezu allen Kommunen Bayerns, enorm gestiegen und die Suche nach qualifizierten Fachkräften im Bereich der Kinderbetreuung sehr schwierig. Des Weiteren stellt das Thema Verkehr einen wesentlichen Schwerpunkt meiner Arbeit dar, da die Bundesstraße 14 durch Stein führt und zu einer der meist befahrenen Bundestraßen Bayerns mit rund 30.000 Fahrzeugen täglich zählt. Hier sind wir mit der Stadt Nürnberg und dem Landkreis Fürth im Gespräch, um eine entsprechende Lösung zu finden.

 

Womit werden Sie sich noch auseinandersetzen müssen/wollen?

Ein Schwerpunkt für die Stadt Stein wird in den nächsten Jahren das Thema Ganztagsschule sein, sowie die Schulentwicklung im Allgemeinen. Denn der Zuzug von jungen Familien ist ungebrochen. Nachdem wir nun zwei größere Baugebiete mit rund 400 Wohneinheiten ausgewiesen haben, wird der Stadtrat die Schulentwicklung, sowie das Thema Ganztagsbetreuung neu aufsetzen und hier entsprechende Lösungen finden. Dazu kommen derzeit noch die Auswirkungen des Ukraine-Krieges und die damit einhergehende eventuelle Energie- und Gasmangellage. Die Stadt Stein hat eine diesbezügliche Notfallplanung ausgearbeitet und ist darauf vorbereitet.

 

Haben Sie einen wichtigen Ratschlag für junge Kolleginnen und Kollegen?

Die jungen Kollegen sollten die großartige Möglichkeit nutzen, die Kommune zu gestalten, sich mit einzubringen und dabei aber auch immer ein offenes Ohr für den Bürger zu haben.

 

Wie beziehen Sie Kolleginnen und Kollegen / Bürgerinnen und Bürger / Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Ihre Arbeit und in Ihre Entscheidungsfindung ein?

Wir haben in verschiedenen Projekten der Stadt Stein – wie beispielsweise im Ausbau des Radverkehrs als zertifizierte fahrradfreundliche Kommune in Bayern – die unterschiedlichen Institutionen und Organisationen wie auch Bürger in einem Arbeitskreis mit eingebunden. Aber auch bei der Gestaltung von Spielplätzen nehmen wir die Bürger in Form von Workshops mit, um hier die Partizipation vor Ort umzusetzen und die Gedanken, Wünsche und Anregungen der Bürger mit zu berücksichtigen. Ähnlich verhält es sich in Bezug auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Austausch findet in direkten Gesprächen entsprechend der Zuständigkeit und des Fachbereiches statt. Um alle Ämter im Rathaus auf den gleichen Kenntnisstand zu setzen, finden überdies regelmäßige Amtsleiterrunden statt.

 

Wieviel Einfluss wird die Digitalisierung auf die künftige Kommunalpolitik haben?

Die Pandemie hat uns gezeigt, dass der Ausbau der Digitalisierung notwendig ist, um den Bürgern den Weg zum Rathaus ersparen zu können. Wir haben in diesem Bereich den Bürgerservice durch neue Fachanwendungen verbessert. Außerdem bereiten wir uns auch auf eine Ausweitung der digitalen Anwendungen und den digitalen Kontakt für die nächsten Jahre vor.

 

Gibt es ein Lebensmotto, das Sie begleitet?

24 Stunden für den Bürger im Einsatz, da der Beruf des Bürgermeisters für mich nicht nur ein Beruf, sondern eine Berufung ist.

 

Wie wollen Sie in Erinnerung bleiben?

Ich bin kein Freund der Denkmalsetzung, die man sich in Form von Gebäuden setzt. Vielmehr ist es mir wichtig das gesagt wird: Er war bürgernah und hat sich für die Belange der Stadt eingesetzt.

 

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