(GZ-3-2023) |
Heike Faltermeier |
Erste Bürgermeisterin des Marktes Bruck i.d.OPf. Welche Kommune und wie viele Einwohner vertreten Sie? Der Markt Bruck i.d.OPf. mit seinen rund 4.500 Einwohnern liegt im Landkreis Schwandorf in der Urlaubsregion „Oberpfälzer Seenland“ und im Naturpark „Oberer Bayerischer Wald“.
Wann haben Sie Ihr Amt angetreten und sind Sie hauptamtlich oder ehrenamtlich tätig? Ich bin seit Mai 2020 hauptamtliche Bürgermeisterin.
Welchem Beruf sind Sie vor Ihrem Amtsantritt nachgegangen bzw. üben Sie diesen nach wie vor aus? Vor meiner Wahl zur Bürgermeisterin war ich im elterlichen Betrieb als Kaufmännische Angestellte im Qualitätsmanagement tätig.
Was war Ihr persönlicher Anreiz in die Kommunalpolitik zu gehen? Das politische Geschehen habe ich schon seit meiner Jugend mit wachsendem Interesse verfolgt. Nach fast 30 Jahren Mitgliedschaft in der Frauenunion, wollte ich nicht länger nur im Hintergrund politisch tätig sein. Stattdessen wollte ich die örtlichen Probleme und Herausforderungen anpacken, zukunftsorientiert mitgestalten und meine Heimatkommune aktiv voranbringen.
Wie haben Sie sich vorbereitet? Durch meine langjährige Tätigkeit als CSU-Ortsvorsitzende und Mitglied des Marktgemeinderates habe ich Einblick in die kommunalpolitischen Abläufe und Entscheidungsprozesse erhalten.
Wo lagen bei Ihrem Amtsantritt die Herausforderungen? Meine größte Herausforderung beim Amtsantritt waren die Coronakrise und die weitreichenden Auswirkungen der COVID-19-Pandemie, die lange Zeit vieles blockierten und hemmten. Herausfordernde Themen waren außerdem die Digitalisierung, insbesondere der örtlichen Grund- und Mittelschule, die Ausweisung und Erschließung von Bauland sowie die dringend notwendige Ertüchtigung der örtlichen Wasserversorgungseinrichtung.
Welche Themen beschäftigen Sie momentan? Im Fokus stehen aktuell die Erneuerung des Wasserleitungsnetzes und der Hochbehälter, der Breitband-Glasfaserausbau (FTTB/FTTH), der Neubau eines weiteren Kinderhauses, der Bau einer neuen Schulsporthalle, der Ausbau der Radweginfrastruktur sowie die Erneuerung mehrerer Orts- und Gemeindeverbindungsstraßen. Weitere beherrschende Themen sind der Russland-Ukraine-Krieg, die Kriegsflüchtlinge, die hohe Inflationsrate, die Energiekrise und der starke Anstieg der Gas-, Strom- und Kraftstoffpreise.
Womit werden Sie sich noch auseinandersetzen müssen/wollen? Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder, ökologischer Ausbau des Sulzbachs mit Hochwasserrückhalt in der Fläche, Dorferneuerung mit Bau eines Dorfgemeinschaftshauses, Ausbau der Erneuerbaren Energien, Innenentwicklung mit dem primären Ziel einer Beseitigung bestehender und Vermeidung künftiger Leerstände sowie Ausweisung eines neuen Industrie- und Gewerbegebietes.
Haben Sie einen wichtigen Ratschlag für junge Kolleginnen und Kollegen? Nicht unterkriegen lassen und mutig den eigenen Weg gehen. Dies gilt nicht nur, aber insbesondere für meine Kolleginnen. Trotz Emanzipation und Gleichberechtigung werden Frauen gerade in beruflicher Hinsicht oftmals völlig zu Unrecht unterschätzt.
Wie beziehen Sie Kolleginnen und Kollegen / Bürgerinnen und Bürger / Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Ihre Arbeit und in Ihre Entscheidungsfindung ein? Meiner Meinung nach ist es sehr wichtig, alle Beteiligten möglichst frühzeitig und umfassend in die Entscheidungsfindung einzubinden und ihnen zuzuhören (z.B. durch Arbeitskreise, Bürgerversammlungen, Informationsveranstaltungen etc.). Die Betroffenen dürfen sich nicht übergangen fühlen. Information, Transparenz sowie die Möglichkeit der Mitsprache und Mitgestaltung erhöhen die Akzeptanz von Entscheidungen.
Wieviel Einfluss wird die Digitalisierung auf die künftige Kommunalpolitik haben? Die Bedeutung der Digitalisierung wird weiter zunehmen. Dem wachsenden Einfluss der Digitalisierung kann sich auch die Kommunalpolitik nicht entziehen. Aktuelle und ganz konkrete Beispiele hierfür sind die Entfristung der gesetzlichen Ermächtigungen für Hybridsitzungen kommunaler Gremien sowie der weitere Ausbau des E-Governments.
Gibt es ein Lebensmotto, das Sie begleitet? Wer den Hafen nicht kennt, in den er segeln will, für den ist kein Wind der richtige (Seneca). Nur wenn du dein Ziel kennst, findest du den Weg.
Wie wollen Sie in Erinnerung bleiben? Ich war sehr stolz, die erste Frau überhaupt zu sein, die in Bruck i.d.OPf. als Bürgermeisterin in das Rathaus einziehen durfte. Gleichzeitig ist und bleibt dies für mich Ansporn und Verpflichtung unsere lebens- und liebenswerte Heimatkommune mit den richtigen Weichenstellungen weiter voranzubringen und zukunftsorientiert zu gestalten. In diesem Zusammenhang würde es mich freuen, als bürgernah, menschlich, fair und gerecht in Erinnerung zu bleiben.
|
Dieser Artikel hat Ihnen weitergeholfen? |