(GZ-24-2023 - 21. Dezember) |
Florian Schaller |
Erster Bürgermeister der Stadt Schauenstein Welche Kommune und wie viele Einwohner vertreten Sie? Die Stadt Schauenstein mit ca. 2.000 Einwohnern, mit 26 Quadratkilometern eine klassische Flächengemeinde im ländlichen Raum. Mit unserer Nachbargemeinde Leupoldsgrün bilden wir zudem eine Verwaltungsgemeinschaft für ca. 3.300 Bürgerinnen und Bürger.
Wann haben Sie Ihr Amt angetreten und sind Sie hauptamtlich oder ehrenamtlich tätig? Ich bin seit 1. Mai 2020 hauptamtlicher Bürgermeister unserer schönen Kleinstadt.
Welchem Beruf sind Sie vor Ihrem Amtsantritt nachgegangen bzw. üben Sie diesen nach wie vor aus? Im Jahr 2003 begann ich meine Lehre als Kfz-Mechatroniker für Nutzfahrzeugtechnologie im Bauhof der Stadt Hof. Nach meiner Ausbildung arbeitete ich bis zu meiner Wahl als Bürgermeister, im Bereich Bauhof/Grünflächen/Friedhof.
Was war Ihr persönlicher Anreiz in die Kommunalpolitik zu gehen? Mein größter Anreiz ist es, unsere Stadt weiterzuentwickeln und fit für die Zukunft zu machen. Sie soll lebenswert und attraktiv für zukünftige Generationen sein.
Wie haben Sie sich vorbereitet? Politik hat mich schon immer interessiert. Bei der Landjugend habe ich mich bis zur Landesebene jugendpolitisch engagiert und auch meine berufliche Tätigkeit bei der Stadt Hof hilft mir bis heute.
Wo lagen bei Ihrem Amtsantritt die Herausforderungen? Durch Corona waren kaum Veranstaltungen, Versammlungen und Feste möglich. Ich denke für einen Bürgermeister ist es sehr wichtig, immer im Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort zu sein. Dieser Austausch hat natürlich gefehlt. Zudem war es eine große Herausforderung in einer kleinen Verwaltung ein Hygienekonzept umzusetzen und immer wieder auftretende kurzfristige Mitarbeiterausfälle zu kompensieren.
Welche Themen beschäftigen Sie momentan? Wir sind eine kleine, finanzschwache Stadt und haben die letzten Jahre Stabilisierungshilfen des Freistaates erhalten. Diese Kombination lässt kaum Spielraum im freiwilligen Bereich. Zudem haben wir einen massiven Investitionsstau in der Infrastruktur (Wasser/Kanal/Straßen) und im Bauunterhalt. Wir bauen die letzten drei Jahre, soviel wie nie zuvor. Generalsanierung Grundschule und Turnhalle, Bauhofneubau und Trinkwasser-Hochbehälter. Das sind alles Millionenprojekte, welche aber zwingend angegangen werden mussten beziehungsweise längst überfällig waren.
Womit werden Sie sich noch auseinandersetzen müssen/wollen? Wasser- und Abwasser wird nicht nur finanziell ein brisantes Thema, denn hier muss der Investitionsstau abgearbeitet werden. Zumal die Förderhöhen keinesfalls höher ausfallen werden.
Haben Sie einen wichtigen Ratschlag für junge Kolleginnen und Kollegen? Ich bin der zweitjüngste Bürgermeister bei uns im Landkreis. Wichtig ist mir meine Familie – als Ausgleich und zum Kraft tanken.
Wie beziehen Sie Kolleginnen und Kollegen / Bürgerinnen und Bürger / Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Ihre Arbeit und in Ihre Entscheidungsfindung ein? Ich habe eine regelmäßige Bürgersprechstunde eingeführt. Die Bürger bringen sich und ihre Ideen z.B. über unser Stadtentwicklungsprogramm sehr gut ein. Hier finden regelmäßig Veranstaltungen oder Umfragen statt. In der Verwaltung stimmen wir uns regelmäßig in Besprechungen ab. Auch im Stadtrat hilft eine gewisse Absprache, so werden die Beschlüsse zum Großteil einstimmig gefasst.
Wieviel Einfluss wird die Digitalisierung auf die künftige Kommunalpolitik haben? Sehr viel. Aber bis die Digitalisierung abgeschlossen ist, bedeutet der Umstellungsprozess auch einen zeitlichen und vor allem finanziellen Mehraufwand. Ich konnte ein Ratsinformationssystem, ein GIS-System mit Tablet für den Bauhof und ein digitales Baumkataster einführen. Derzeit sind wir am Aufbau eines digitalen Kanalkatasters.
Gibt es ein Lebensmotto, das Sie begleitet? Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer, der wusste das nicht und hat´s einfach gemacht. Das ist kein Lebensmotto von mir, aber ein schöner Spruch den ich mir immer wieder vorhalte wenn es um manche Herausforderung oder Problemstellung geht. Man sollte diese dann einfach mal anders betrachten und querdenken. Oftmals ergibt sich ja daraus ein neuer, kreativer Lösungsansatz.
Wie wollen Sie in Erinnerung bleiben? Ich will erstmal weiterhin, für unsere Stadt, gestalten und ein Macher sein. Es geht darum, dass die Zukunft unserer Stadt, für uns und unsere Kinder lebenswert bleibt.
Foto © Florian Schaller
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