(GZ-9-2024 - 3. Mai) |
Alexander Dorr |
Erster Bürgermeister der Stadt Freystadt Welche Kommune und wie viele Einwohner vertreten Sie? Ich darf als 1. Bürgermeister die Stadt Freystadt, Landkreis Neumarkt i.d.OPf., mit derzeit rund 9.400 Einwohnern vertreten.
Wann haben Sie Ihr Amt angetreten und sind Sie hauptamtlich oder ehrenamtlich tätig? Ich bin seit 01.05.2014 hauptamtlicher Bürgermeister.
Welchem Beruf sind Sie vor Ihrem Amtsantritt nachgegangen bzw. üben Sie diesen nach wie vor aus? Ich habe 1988 eine Lehre als Verwaltungsfachangestellter bei der Stadtverwaltung Freystadt begonnen und war nach meinen Fortbildungen zum Verwaltungsfach- und Verwaltungsbetriebswirt zuletzt Kämmerer meiner Heimatgemeinde.
Was war Ihr persönlicher Anreiz in die Kommunalpolitik zu gehen? Als langjähriger Mitarbeiter der Stadtverwaltung war mir die künftige positive Entwicklung meiner Großgemeinde mit 33 Ortsteilen und u.a. 16 Freiwilligen Feuerwehren wichtig. Mit meiner Kandidatur zum 1. Bürgermeister hatte ich die Chance, dies in maßgeblicher Position mitzugestalten.
Wie haben Sie sich vorbereitet? Durch meine Tätigkeit in der Stadtverwaltung kannte ich zum einen natürlich die internen Abläufe. Ansonsten wurde ich von meinem Vorgänger zwischen Wahl und Amtsantritt sehr gut eingearbeitet.
Wo lagen bei Ihrem Amtsantritt die Herausforderungen? Eine große Herausforderung war die Situation unserer Martini-Grund- und Mittelschule in Freystadt mit Filialgebäude in einem Ortsteil. Die Schließung dieser Grundschulfiliale zugunsten der Erweiterung und Generalsanierung des Schulgebäudes im Hauptort wurde sehr kontrovers diskutiert und war politisch eine der bisher schwersten Entscheidungen. Nach insgesamt acht langen Jahren Planungs- und Bauphase konnten wir die Baumaßnahme 2022 abschließen.
Welche Themen beschäftigen Sie momentan? Derzeit planen wir die Zusammenlegung unserer vier Kläranlagen zu einer großen Anlage für das gesamte Gemeindegebiet. Im Sommer werden wir mit der Generalsanierung der Dreifachturnhalle beginnen. Zwei Maßnahmen von vielen weiteren kleineren, die unseren Haushalt für die nächsten Jahre stark strapazieren werden.
Womit werden Sie sich noch auseinandersetzen müssen/wollen? Eine der größeren Maßnahmen in den nächsten Jahren wird die Sicherstellung der Wasserversorgung durch die Niederbringung von weiteren Brunnen sowie der Neubau bzw. die Erweiterung des Wasserhochbehälters werden. Zudem möchte ich die kleinteilige Struktur unserer verschiedenen Wasserversorgungen „bereinigen“.
Haben Sie einen wichtigen Ratschlag für junge Kolleginnen und Kollegen? „Allen Menschen recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann.“ Zu Beginn meiner Amtszeit hätte ich diesen Spruch vielleicht das ein- oder andere Mal beherzigen sollen. Außerdem muss man als Bürgermeister aufpassen, am Boden zu bleiben und sich selbst nicht zu wichtig zu sehen.
Wie beziehen Sie Kolleginnen und Kollegen / Bürgerinnen und Bürger / Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Ihre Arbeit und in Ihre Entscheidungsfindung ein? In der Verwaltung werden die anstehenden Entscheidungen regelmäßig in Besprechungen mit den Abteilungs- und Sachgebietsleitern besprochen und diskutiert. Die Bürgerinnen und Bürger erhalten Informationen über das kommunale Geschehen und die Sitzungen des Stadtrates über das zwei Mal im Monat erscheinende Mitteilungsblatt und direkt in den insgesamt 15 Bürgerversammlungen, die ich jährlich in den ehemaligen Gemeinden abhalte. Mit den Bürgermeisterkollegen des Landkreises tauschen wir uns neben den vierteljährlichen Kreisversammlungen des Bayerischen Gemeindetages auch mindestens einmal im Monat in einer Videokonferenz über die anstehenden Themen aus.
Wieviel Einfluss wird die Digitalisierung auf die künftige Kommunalpolitik haben? Die Digitalisierung wird und muss die Arbeitsprozesse in unseren Verwaltungen komplett verändern. Der Großteil der Serviceleistungen für unsere Bürgerinnen und Bürger wird sich verbessern und 24/7 zur Verfügung stehen. Die größte Hemmschwelle liegt dabei meiner Überzeugung nach vor allem in den Köpfen der Menschen selbst. Die Kommunalpolitik wird auch mehr und mehr digital stattfinden. Seit der Wahlperiode 2020 sind alle Kolleginnen und Kollegen des Stadtrates mit einem Tablet ausgestattet, über das sie die Sitzungseinladungen und -unterlagen übermittelt bekommen. Seit der Corona-Pandemie finden unsere Stadtratssitzungen „hybrid“ statt, d.h. Gremiumsmitglieder können online an der Sitzung teilnehmen und natürlich auch mit abstimmen. Sicherlich erst ein Anfang …
Gibt es ein Lebensmotto, das Sie begleitet? Kämpfe für Deine Überzeugungen!
Wie wollen Sie in Erinnerung bleiben? Als ein Bürgermeister der die Großgemeinde nicht nur verwaltet sondern gestaltet hat
Foto © Alexander Dorr |
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