Aus den Kommunenzurück

(GZ-21-2017) 
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 ► Metropolregion Nürnberg:

 

Internationaler als je zuvor

 

GZ 21 17 obx

Die Metropolregion Nürnberg setzt auf Internationalisierung. Musterbeispiel für den internationalen Siegeszug der Metropolregion ist die NürnbergMesse, wo ein Kunstwerk in Form eines Globus die weltweiten Aktivitäten symbolisiert. Das Bild zeigt die Geschäftsführerin der Metropolregion Dr. Christa Standecker und Messe-CEO Peter Ottmann. Bild: obx-news

Nürnberg (obx) - Die Welt wird zum Dorf: Globalisierung, Internationalisierung und grenzüberschreitende Vernetzung sind Schlüssel für den Wohlstand von morgen. Die Europäische Metropolregion Nürnberg, eine von elf solcher Wachstums- und Know-how-Kerne in der Bundesrepublik, setzt bereits seit Jahren aktiv auf die Öffnung hin zur Welt. Heute zeigt die Region als eine Art real existierendes „Zukunftslabor“, was möglich ist, wenn viele an einem Strang ziehen: Rund 150 Weltmarktführer produzieren in der Region mit rund 3,5 Millionen Einwohnern in Franken, der Oberpfalz sowie Südthüringen.

Kein anderer deutscher Wirtschaftsraum ist in den vergangenen zehn Jahren stärker gewachsen. Die Wirtschaftsleistung legte im Zeitraum von 2005 bis 2015 um rund 25 Prozent zu. „Gelingen konnte das nur, weil Internationalisierung und Vernetzung vorangeschritten sind“, erklärt Dr. Christa Standecker, Geschäftsführerin der Metropolregion. Fachkräfte aus rund 160 Ländern zählt der Raum nach offiziellen Statistiken heute.

Musterbeispiel NürnbergMesse

Musterbeispiel für den internationalen Siegeszug der Metropolregion ist die NürnbergMesse: „Noch nie waren wir internationaler“, sagte Messe-CEO Peter Ottmann, der auch fachlicher Sprecher des „Forums Marketing“ der Metropolregion Nürnberg ist. Fast jeder zweite Aussteller (43 Prozent) und rund jeder fünfte Fachbesucher kam 2016 aus dem Ausland. Bei den Fachmessen wie der „Interzoo“ oder der „BIOFACH“ liege der Anteil der internationalen Gäste heute bei 70 bis 80 Prozent. Bei 15 internationalen Fachmessen ist Nürnberg heute Welt-Leitmesse Nummer 1 oder zweitgröß- ter Treffpunkt der jeweiligen Branche auf dem Globus.

Die Nürnberger Messe, die im letzten Jahr beim Umsatz erstmals die Schwelle von einer Viertelmilliarde Euro übertraf, hat eigene Töchter in China, Nordamerika, Brasilien, Italien sowie Indien und unterhält ein Netzwerk von 50 Vertretungen, die in mehr als einhundert Ländern aktiv sind. Marktführend sind u. a. zwei Produktfamilien: Die Weltleitmesse „BIOFACH“ exportieren die Franken heute nach Nord- und Südamerika, Indien, China, Japan und bald auch in Thailand. Die weltweit bedeutendste Messe für Getränke- und Getränketechnologien „BrauBeviale“ hat bereits Ableger in Russland, China und Italien. Umgekehrt sind die internationalen Fachmessen in Nürnberg heute laut Ottmann in vielen Bereichen weit über Deutschlands Grenzen hinaus für viele Regionen Norditaliens oder auch Tschechiens wichtiges „Schaufenster“ für die dortigen Unternehmen.

Die Internationalität der Region geht aber weit über das Vorzeigebeispiel NürnbergMesse und auch weit über die rund 150 meist mittelständischen Weltmarktführer in der Region hinaus: „Die Region schafft systematisch Angebote, um neue Mitarbeiter aus aller Welt willkommen zu heißen“, sagt Metropolregions-Geschäftsführerin Dr. Standecker. Dazu zählen unter anderem drei Willkommenszentren („Welcome Center“), die internationalen Neuankömmlingen den Start in der neuen Heimat erleichtern. Die Metropolregion initiierte zudem gemeinsam mit zwölf Betrieben ein Pilotprojekt, bei dem neue Mitarbeiter ein offizielles „Willkommenspaket“ erhalten. Darin enthalten: unter anderem ein „Entdeckerpass“ für mehr als einhundert Freizeit- und Kulturangebote der Region.

Kernbotschaft

„Wir erleben, dass Unternehmen das sehr gerne einsetzen“, sagt die Geschäftsführerin. Es sei ein Angebot, das die Philosophie der Metropolregion verkörpert: Platz zu bieten für unterschiedlichste Lebensmodelle – von der großen Stadt bis zum Platz im Grünen im Steinwald, immer jedoch mit offenen Armen. Das ist auch die Kernbotschaft der gleichnamigen, 2016 gestarteten Imagekampagne der Metropolregion - „Platz für…“.

Ab Dezember erwartet die Metropolregion einen weiteren Schub für ihren Raum. Mit dem neuen Bahnfahrplan rückt die zentrale Entwicklungsachse Nürnberg-Erlangen-Forchheim-Coburg deutlich näher an Berlin heran: Die Bundeshauptstadt ist dann von der Frankenmetropole aus in weniger als drei Stunden erreichbar. Auf die zunehmende Nachfrage an Businessreisenden nach Nürnberg hat auch der Flughafen bereits reagiert: Dort stehen seit kurzem neue direkte Geschäftsfliegerrouten beispielsweise nach Mailand, London oder Krakau auf dem Flugplan. In gut zwei Stunden ist über eine direkte Autobahn Tschechiens Hauptstadt Prag erreichbar.

Am Ziel sind die Vordenker für mehr Vernetzung und Internationalität aber noch lange nicht. Eine Umfrage der Nürnberger Industrie- und Handelskammer belegt, dass ausländische Fachkräfte oft Mühe haben, sich in der deutschen Verwaltungswelt zurechtzufinden. „Die größte Herausforderung bleibt Englisch, auch wenn wir hier schon auf dem richtigen Weg sind. Wir müssen mehr Brücken bauen, wenn wir Offenheit und Internationalität zum Programm erklären“, sagt Peter Ottmann. Willkommenskultur beginnt für ihn im Detail, wie englischsprachigen Durchsagen in der U-Bahnline zur Messe oder Unterlagen für Aussteller und Besucher, welche die NürnbergMesse in mehreren Sprachen anbietet. „Das ist unsere Philosophie von Weltoffenheit“, so Ottmann.

Mehr Internationalität

Erste englischsprachige Studiengänge, zum Beispiel im Bereich der Wirtschaftswissenschaften, gibt es in der Region bereits. Auch die Vernetzung der Hochschulen mit den international agierenden Unternehmen schreitet voran. Auch Forschungsverbünde wie das MedizintechnikCluster „Medical Valley“ agieren längst weltweit. Erfolge sehen Ottmann und Dr. Standecker im Bereich von mehr Internationalität an den Schulen: Die „Franconian International School“ in Erlangen wuchs zuletzt von 700 auf 1.000 Schüler. Internationale Schulklassen gibt es mittlerweile auch in Bayreuth. In Bamberg plant man ein ähnliches Vorhaben.

„Unsere Region hat weltweit einen exzellenten Ruf und wird stärker wahrgenommen als früher“, spürt der Nürnberger Messe-CEO. Zudem sei jeder der 400.000 internationalen Messebesucher und -aussteller in Nürnberg ein Botschafter für den Raum. „Die Metropolregion ist ein Lernort – historisch, wirtschaftlich und kulturell, das sollten wir uns noch mehr ins Bewusstsein rücken“, so Ottmann. Wie Deutschland und auch die Metropolregion Nürnberg, die im Norden bis über die ehemalige innerdeutsche Grenze hinausreicht, die Teilung überwunden und sich vom Industrie- zum erfolgreichen Dienstleistungsstandort gewandelt hat, stoße weltweit auf Bewunderung.

RED

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