Aus den Kommunenzurück

(GZ-8-2019)
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► Wun­sie­del:

 

Pel­let-Werk macht Wun­sie­del zur En­er­gie­stadt

 

Wun­sie­del/Re­gens­burg. Pro­mi­nen­ter Besuch in Wun­sie­del: Der baye­ri­sche Mi­nis­ter­prä­si­dent Dr. Markus Söder kam nach Ober­fran­ken, um bei der fei­er­li­chen Ein­wei­hung des neuen Pel­let-Werks mit an­ge­schlos­se­nem Re­gel­ener­gie-Kraft­werk zu spre­chen. Seit 15. März sind beide Werke nun of­fi­zi­ell in Betrieb. Die 30-Mil­lio­nen-Eu­ro-In­ves­ti­ti­on macht die Fest­spiel­stadt end­gül­tig zur En­er­gie­stadt und Pel­let-Hoch­burg. Ge­sell­schaf­ter sind neben der Gas­ver­sor­gung Wun­sie­del GmbH und der WUN Bio­en­er­gie GmbH auch die BayWa AG und die GHD Bay­ern­werk Natur GmbH & Co. KG.

Ministerpräsident Dr. Markus Söder und Dr. Egon Westphal, Technik-Vorstand der Bayernwerk AG (rechts) bei der feierlichen Einweihung des neuen Pellet-Werks in Wunsiedel. Bild: C. Martens/Bayernwerk
Mi­nis­ter­prä­si­dent Dr. Markus Söder und Dr. Egon West­phal, Tech­nik-Vor­stand der Bay­ern­werk AG (rechts) bei der fei­er­li­chen Ein­wei­hung des neuen Pel­let-Werks in Wun­sie­del. Bild: C. Martens/Bay­ern­werk

„Das neue Pel­let-Werk ist ein Mus­ter­bei­spiel für die de­zen­tra­le En­er­gie­ver­sor­gung. Wun­sie­del wird zur Pel­let-Hoch­burg und geht ent­schlos­sen bei der En­er­gie­wen­de voran“, sagte der baye­ri­sche Mi­nis­ter­prä­si­dent Dr. Markus Söder. Das Werk sei ein großer Ver­trau­ens­be­weis in die ober­frän­ki­sche Heimat, denn es schafft Ar­beits­plät­ze und hilft, die Region zu­kunfts­fest zu machen.

„Holz kann einen Beitrag zur Energie der Zukunft leisten, denn der Roh­stoff ist nach­wach­send, nach­hal­tig und re­gio­nal“, er­klär­te Söder. Die En­er­gie­wen­de in Bayern sei nur mit ver­ein­ten Kräften zu schaf­fen. „Deshalb wollen wir auch den Kli­ma­schutz und den Ausbau der er­neu­er­ba­ren En­er­gi­en in ganz Bayern vor­an­brin­gen“, sagte der Mi­nis­ter­prä­si­dent.

Bau­stein der neuen En­er­gie­welt

Dr. Egon West­phal, Tech­nik-Vor­stand der Bay­ern­werk AG, sprach bei dem Pel­let-Werk mit an­ge­schlos­se­nem Gas-BHKW von einem zen­tra­len Bau­stein der neuen En­er­gie­welt. „Energie wird lokal erzeugt, in Strom und Wärme um­ge­wan­delt und vor Ort ver­braucht. Das ist ein en­er­ge­ti­sches Mi­kro­sys­tem, das den Grad der Ei­gen­ver­sor­gung der Stadt Wun­sie­del erhöht, die lokale Wert­schöp­fung stei­gert und den Einsatz der Energie fle­xi­bler macht“, sagte der Bay­ern­werk-Tech­nik­chef.

Bürger als Mit­ge­stal­ter des En­er­gie­sys­tems

West­phal be­zeich­ne­te die WUN Pellets als Tech­no­lo­gie­vor­rei­ter, denn die Zukunft im Frei­staat bestehe aus einer Viel­falt mit­ein­an­der ver­bun­de­ner Mi­kro­sys­te­me. In einem de­zen­tra­len En­er­gie­sys­tem werden Bür­ge­rin­nen und Bürger zu­neh­mend zu Ge­stal­tern einer mo­der­nen En­er­gie­welt.

Statt wie früher aus­schließ­lich als Ver­brau­cher auf­zu­tre­ten, pro­du­zie­ren private Haus­hal­te als Pro­sumer Strom. Doch sie nutzen ihren selbst er­zeug­ten Strom nicht nur, wenn die Sonne scheint, sondern spei­chern ihn oder setzen ihn fle­xi­bel in der Mo­bi­li­tät oder Wär­me­ge­win­nung ein.

„Bür­ge­rin­nen und Bürger als so­ge­nann­te Fle­xu­mer können das En­er­gie­sys­tem mit­ge­stal­ten und zur Sta­bi­li­tät der En­er­gie­ver­sor­gung bei­tra­gen“, sagte Bay­ern­werk-Tech­nik-Vor­stand West­phal. Die Bay­ern­werk AG ist über die 50-Pro­zent-Be­tei­li­gung an der Gas­ver­sor­gung Wun­sie­del und über die Tochter GHD der Bay­ern­werk Natur GmbH Mit­grün­der der WUN Pellets GmbH.

Wun­sie­dels Zweiter Bür­ger­meis­ter Manfred Söllner verwies auf Artikel 83 der Baye­ri­schen Ver­fas­sung, der die Auf­ga­ben der Kommune zur Da­seins­vor­sor­ge fest­legt. „Dazu sollte auch der Kli­ma­schutz gehören“, wünsch­te sich Söllner, „denn das würde unserer For­de­rung, die dafür nötigen Mittel zu er­hal­ten, noch mehr Nach­druck ver­lei­hen.“ Kli­ma­schutz gehört für Söllner zwin­gend in die Hände von Kom­mu­nen.

Be­ein­dru­cken­de Di­men­sio­nen

Rein­hold Kellner, Ge­schäfts­füh­rer der WUN Pellets GmbH, er­läu­ter­te die be­ein­dru­cken­den Di­men­sio­nen des Mil­lio­nen­pro­jekts: „Pro Jahr werden rund 9,5 Mil­lio­nen Schütt­raum­me­ter Sä­ge­spä­ne ver­ar­bei­tet – aus­schließ­lich Ne­ben­pro­duk­te aus Holz­sä­ge­wer­ken und der holz­ver­ar­bei­ten­den In­dus­trie der Region. Daraus sollen rund 105.000 Tonnen Holz­pel­lets ent­ste­hen, die mit der Wärme aus den Gas-BHKW ge­trock­net werden.“ Mit den 105.000 Tonnen Pellets lassen sich etwa 30.000 Ein­fa­mi­li­en­häu­ser be­hei­zen.

„Die Block­heiz­kraft­wer­ke er­zeu­gen neben Wärme auch Strom, der eben­falls für rund 40.000 Haus­hal­te aus­reicht“, er­klär­te Kellner. Die ma­xi­ma­le elek­tri­sche Leis­tung der Block­heiz­kraft­wer­ke ent­spre­che in etwa der ak­tu­el­len Ge­samt­leis­tung im Strom­netz­ge­biet der SWW Wun­sie­del GmbH. Durch die in­tel­li­gen­te Kom­bi­na­ti­on von Pel­let-Werk und Block­heiz­kraft­wer­ken werde ein Ge­samt­wir­kungs­grad von 95 Prozent er­reicht.

Drei­klang: kli­ma­freund­lich, kos­ten­güns­tig, zu­ver­läs­sig 

Alle in der WUN Pellets en­ga­gier­ten Un­ter­neh­men haben das Ziel, die En­er­gie­ver­sor­gung kli­ma­freund­lich, dau­er­haft kos­ten­güns­tig und zu­ver­läs­sig zu ge­stal­ten. Dieser Drei­klang sei nur mit re­gio­na­len er­neu­er­ba­ren Quellen um­setz­bar, betonte Marco Krasser, Mit­glied der Ge­schäfts­füh­rung der WUN Pellets GmbH. Im Fall des Pel­let-Werks sei das Bio­mas­se.

Dazu werde im Ver­gleich zu Öl oder Kohle umwelt- und kli­ma­scho­nen­de­res Erdgas zum Betrieb der drei Motoren der Block­heiz­kraft­wer­ke (BHKW) ein­ge­setzt, um neben Wärme zur Trock­nung der Pellets auch Strom zu er­zeu­gen. Das BHKW lasse sich sehr schnell an- und ab­schal­ten, so dass es helfen wird, das Strom­netz zu sta­bi­li­sie­ren.

 

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