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(GZ-7-2019)
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► Masterstudiengang Public Management an HföD und THD:

 

Akademische Abschlussfeier mit Landrat Georg Huber

 

Die Hochschule für den öffentlichen Dienst in Bayern (HföD) und der Technischen Hochschule Deggendorf (THD) feierten zum siebten Mal die Akademische Abschlussfeier für den Masterstudiengang Public Management. Festredner Landrat Georg Huber, Landkreis Mühldorf a. Inn, sprach über die aktuellen Themen der öīentlichen Verwaltungen Digitalisierung, Innovationen und Personalentwicklung. 

Abschlussfeier
Mühldorfs Landrat Georg Huber (3. v. r.) mit den erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen. 

„So ein Studium ist kein Spaziergang“, lobte Landrat Huber die Absolventinnen und Absolventen. Alle hätten während ihres berufsbegleitenden Studiengangs hart arbeiten müssen. Wer dann noch einen Notendurchschnitt von 1,1 schafft, leiste Außergewöhnliches.

Die gebürtige Kulmbacherin Katharina Reuschlein ist so eine Leistungsträgerin. Nach ihrem Abschluss als Diplom-Verwaltungswirtin in Hof ist sie nach Verwaltungsstationen bei Regierung und Landratsamt jetzt im bayerischen Gesundheitsministerium in einer Stabsstelle für strategische Aufgaben tätig. Die junge Frau wurde nicht nur als Jahrgangsbeste ausgezeichnet. Katharina Reuschlein und ihre Mitstudentin Irmgard Schwarz (Landgericht München) haben beide die Note 1 in ihren Masterarbeiten erzielt.

Die Studierenden des Masterstudiengangs küren traditionell auch ihren „Besten Dozenten“. Diese Würdigung wurde dem Hofer Hochschullehrer Armin Thoma zuteil. Er unterrichtet in den Modulen Doppik, Jahresabschlussanalyse sowie Interkommunale Zusammenarbeit. Thoma hat 2012 selbst den akademischen Titel „Master of Arts“ im Public-Management-Studium erworben.

Bildung und Personalentwicklung sind Chefsache

„Bildung war und ist für mich immer eines der zentralen pragmatischen Handlungsfelder meiner politischen Arbeit“, erklärte Festredner Georg Huber, der 22 Jahre lang Bürgermeister war und seit fast 18 Jahren Landrat des Landkreises Mühldorf a. Inn ist. Aktuell baut er seinen Landkreis von einer zertifizierten zu einer digitalen Bildungsregion in Bayern aus. Um die Forderungen aus Politik und Wirtschaft zeitnah umzusetzen, sollen die Landkreis-Schulen sowie Städte und Gemeinden digital ausgestattet und durch die Landkreis-EDV unterstützt werden.

„Was die Fachkräfte betriŏ, steht die Verwaltung hier vor einer sehr großen Herausforderung“, so der Landkreischef. „Die Verwaltung muss weiterhin sehr intensiv dafür sorgen, dass Dienstleistungen rund um die Uhr, zeitnah und bürgernah geleistet werden können.“ Dazu brauche man mehr denn je gut ausgebildete Fachkräfte.

Masterstudiengang für interne Qualifizierung

Landrat Huber zeigte sich deshalb besonders zufrieden, dass die Hochschule für den öffentlichen Dienst in Hof und die Technische Hochschule Deggendorf den Studiengang „Public Management“ seit 2010 gemeinsam anbieten. Drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Landratsamt Mühldorf haben diesen Studiengang bereits erfolgreich abgeschlossen. Ein Mitarbeiter ist gerade im zweiten Semester. Auf seine junge Führungstruppe, die bereichsübergreifend zusammenarbeitet, sich gegenseitig vertritt und unterstützt, sei er sehr stolz, hob der Landrat hervor. „Deshalb werden wir auch in Zukunft diese Art von Personalentwicklung sehr stark ausbauen und unterstützen!“

Aufgrund seiner positiven Erfahrungen mit dem berufsbegleitenden Masterstudiengang „Public Management“ rät Huber Bürgermeistern, Landräten sowie staatlichen Behördenleitern und Personalverantwortlichen dieses Instrument der internen Qualifizierung zu nutzen.

Digitalisierung von Verwaltungsleistungen

Die Digitalisierung ist „von der Wucht her vergleichbar mit der Reformation“, zitierte Georg Huber den Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Dr. Gerd Landsberg. Huber ist Leiter der Projektgruppe „OrganisationͬE-Government“ des Innovationsrings des Bayerischen Landkreistages. Bei der Entwicklung und Umsetzung digitaler Projekte ist das Landratsamt Mühldorf a. Inn vielfach Vorreiter.

So wurde 2012 ein Dokumenten-Management-System (DMS) im Landratsamt eingeführt und Ende 2018 vollständig auf die E-Akte umgestellt. Alle Bestandsdaten sind verscannt und auch das Fachpersonal entsprechend aufgestockt. Um das Landratsamt Mühldorf a. Inn als modernes Dienstleistungsunternehmen nachhaltig zu platzieren, wurden die Kommunikationskanäle digitalisiert und in den letzten zwei Jahren rund 300 Schulungen durchgeführt.

Die Anforderungen sind hoch: Nach einem aktuellen Kabinettsbeschluss sollen in Bayern bereits bis Ende 2020 die wichtigsten Verwaltungsleistungen online bereitstehen.

Digitalkompetenz ausbauen 

Für die Zukunft komme es daher entscheidend darauf an, die Digitalkompetenz der Beschäftigten weiter auszubauen, un- terstrich Huber und nannte die Verschlüsselung von E-Mails, Datensicherheit, den Umgang mit der E-Akte, aber auch die Vermarktung des eigenen Fach- bereichs nach außen. „Ich bin daher froh, dass Digitalisierung ein Teil des Lehrplanes ist, wie auch die Fächer Kommunikation, Interkulturelle Kommunikation oder Marketing.“

"Silodenken" überwinden, Innovationen schaffen

An die Absolventinnen und Absolventen gewandt, forderte Landrat Huber, den Prozess der Digitalisierung als Anlass zu nehmen, um herkömmliche und bewährte Strukturen zu hinterfragen. „Es wird für Sie eine der vielen Anforderungen sein, flexibel und agil auf neue Entwicklungen zu agieren. Es geht darum das oft zitierte ͢Silodenken͚ zu überwinden.“ So hat der Landkreis Mühldorf a. Inn in Abstimmung mit anderen Landratsämtern die „Bürger-Informations- und WarnApp“ (BIWAPP) entwickelt. Die Smartphone-App warnt vor Gefahrensituationen im Landkreis und informiert zu Themen der Abfallwirtschaft, Straßensperrungen, Schulausfälle oder neu Öffnungszeiten der Wertstoffhöfe. Zusammen mit anderen Landratsämtern beteiligt sich der Landkreis Mühldorf auch am Pilotprojekt „Chatbot“ des Innovationsrings des Bayerischen Landkreistages. Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz soll ein automatisiertes Chatprogramm die Fragen der Bürgerinnen und Bürger beantworten. Dies ist an 24 Stunden pro Tag und 7 Tage die Woche möglich, ohne Personalaufwand bei voller Barrierefreiheit. „Der Chatbot wird zu Beginn nicht alle Fragen beantworten können. Es werden Auswertungen erfolgen und Verbesserungen vorgenommen werden,“ erklärte Landrat Huber und fügt bestimmt hinzu, „aber so ist das bei Innovationen!"

Gestalten durch Kooperation und Teamwork

„Ich bin mir sicher, als zukünftige Führungskräfte sind Sie gut aufgestellt und vorbereitet, um nicht (nur) zu verwalten, sondern auch um zu gestalten“, gab der Landrat den Master-Absolventinnen und -Absolventen auf den Weg. „Sie werden während Ihrer Studienzeit sicherlich auch gute Kontakte geknüpft haben: Nutzen Sie diese und denken Sie immer auch daran, dass sich mit Kooperation und Teamwork viele Herausforderungen und Probleme wesentlich leichter beheben lassen.

Die Glückwünsche an die Absolventinnen und Absolventen zu ihrem akademischen Abschluss kamen von allen Seiten. Fachbereichsleiter Harald Wilhelm wünschte ihnen viel Erfolg für ihr berufliches Weiterkommen. Stu- diengangleiterin Dr. Hildegard Zeilinger stellte in einer launigen Rückschau den bisherigen Karriereweg und die persönlichen Beiträge der Einzelnen vor, die alle zu einer Studiengruppe zusammenwachsen ließen.

Verabschiedungen

Der Sprecher des Studienjahrgangs 2017-2019, Matthias Meier, ließ in einem Rückblick auf die persönlichen und fachlichen Anforderungen, aber auch die Highlights der vergangenen vier Semester, wichtige Meilensteine des Studiums noch einmal Revue passieren.

Vor dem Hütewerfen im Innenhof der Hochschule und dem festlichen Abendessen wurde Dr. Josef Ibler verabschiedet. Er geht Ende des Jahres in Pension. Studiengangleiter Prof. Dr. Konrad Schindlbeck (Technische Hochschule Deggendorf) erinnerte an die gemeinsame Auĩauarbeit für das Weiterbildungsstudium seit 2006 und lobte das Engagement seines Hofer Kollegen, das schließlich 2010 zum Studienstart führte. Dr. Ibler war Studiengangleiter und lehrte in den Fächern Rechnungswesen und Beteiligungsmanagement. 

 

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