Aus den Kommunenzurück

(GZ-7-2020)
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► Veitshöchheimer Baumschultag:

 

Dem Klimawandel begegnen

 

Beim 25. Veitshöchheimer Baumschultag standen die globalen Megathemen Wasserknappheit, Klimawandel und Artenschwund auf dem Programm. Neben aktuellen Ergebnissen aus der Forschungsarbeit der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) wurden auch konkrete Lösungsansätze für die Praxis diskutiert – denn jeder gepflanzte Baum zählt.

Wie LWG-Präsident Dr. Hermann Kolesch betonte, benötige das von der Gesellschaft geforderte ökologische und nachhaltige Umdenken das konkrete Handeln jedes Einzelnen. Kolesch würdigte hier die Rolle der bayerischen Baumschulen als wichtiger Vermittler zwischen Planern, Kommunen und Städten sowie den Verbrauchern:

„Treten Sie in Dialog mit den Kunden und seien Sie mutig und gleichzeitig stolz, dass Sie die Herausforderungen im Bereich Klimawandel und Biodiversität angehen“, so sein Appell. Denn gerade die Zusammenarbeit mit allen Bereichen des Gartenbaus, der Landwirtschaft und der Forstwirtschaft sei eine wichtige Voraussetzung, um langfristig aus einer Bewegung für Nachhaltigkeit und Ökologisierung einen Bewusstseinswandel bei Erzeugern und Verbrauchern zu generieren.

Bäume pflanzen, Bäume pflanzen, Bäume pflanzen!

„Bäume pflanzen, Bäume pflanzen und nochmals Bäume pflanzen!“ ist laut Michael Kutter, Vorsitzender des Landesverbandes Bayern des Bundes deutscher Baumschulen e. V. (BdB) die richtige Antwort auf die Frage, wie dem Klimawandel zu begegnen sei. Besonders im Neubau des Thüngersheimer Versuchsbetriebes sieht er ein klares Zeichen für die Stärkung der bayerischen Baumschulwirtschaft.

Welche Bäume werden dem Klimawandel in Bayern trotzen und den Städten in Zukunft als wichtige, grüne Lunge dienen können? Ginkgo, Magnolie, Schnurbaum – oder besser Hainbuche, Erle und Silberlinde? Dieser Frage geht das großangelegte Projekt „Stadtgrün 2021“ der LWG nach. Die Biologin Dr. Susanne Böll stellte es erstmals den knapp 300 anwesenden Baumschulern, Landespflegern, Gärtnern und kommunalen Mitarbeitern vor.

Wissenschaftlicher Versuch

Im Rahmen dieses wissenschaftlichen Versuchs werden noch dieses Jahr 20 verschiedene Baumarten jeweils acht Mal in den Städten Würzburg, Hof und Kempten aufgepflanzt. In den kommenden zehn Jahren werde sich an der Entwicklung der insgesamt 480 Bäume abzeichnen, welche im feindlichen Stadtklima den Klimawandel überleben könnten, erklärten die LWG Experten Klaus Körber und Susanne Böll.

Artenspektrum erweitern

Dass die bisher beobachteten neuen Krankheiten und Schäden an Esche, Ahorn, Linde, Platane, Apfeldorn und Kastanie zum Teil auf den Klimawandel zurückgeführt werden können, machte Dr. Rolf Kehr, Professor für Arboristik an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Göttingen, deutlich. Durch Trockenheit und Hitze geschwächte Bäume seien vor allem in der Stadt anfälliger für Pilzkrankheiten.

Kehr empfahl, das heimische Artenspektrum durch Exoten zu erweitern, um die Risiken künftig zu streuen. Allerdings solle man nicht nur auf ausländische Baumarten setzen, gebe es doch auch in deren Heimatländern „eine Reihe von Krankheiten und Schädlingen, die ihrem Wirt nachwandern“ könnten, erklärte Kehr.

Tatsache sei: „Was wir heute pflanzen, muss unter den Bedingungen der Zukunft in 30 bis 40 Jahren funktionieren.“ Das Projekt „Stadtgrün 2021“ sei ein Schritt in die richtige Richtung.

DK

 

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