Aus den Kommunenzurück

(GZ-11-2020)
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► Angebote der Medienfachberatung des Bezirks Mittelfranken:

 

Inklusive Medienpädagogik

 

Ansbach – Was hat Medienbildung mit Inklusion zu tun? Für Medienfachberater Klaus Lutz ist dies schlicht und ergreifend ein Menschenrecht. Ein eigenes Handy oder das Surfen im Internet gehört für die meisten Menschen zu ihrem Alltag dazu, Menschen mit Behinderung bleibt das selbständige und sichere Bewegen in der digitalen Welt allerdings nicht selten verwehrt. Die Medienfachberatung des Bezirks Mittelfranken hat es sich deshalb zum Ziel gesetzt, Jugendliche mit Behinderung in einem von Medien geprägten Alltag medienkompetent zu machen.

V.l.:Bertram Höfer, Vorsitzender des Bezirksjugendrings Mittelfranken, Medienfachberater Klaus Lutz und Bezirkstagspräsident Armin Kroder Bild: Bezirk Mittelfranken
V.l.:Bertram Höfer, Vorsitzender des Bezirksjugendrings Mittelfranken, Medienfachberater Klaus Lutz und Bezirkstagspräsident Armin Kroder Bild: Bezirk Mittelfranken

„Wir pflegen einen breiten Inklusionsbegriff“, zu den Bereichen wie Arbeiten und Wohnen zähle eben auch die Medienpädagogik, machte Bezirkstagspräsident Armin Kroder kürzlich in einem Pressegespräch zum Thema „Inklusive Medienpädagogik“ im Bezirksrathaus in Ansbach deutlich. Inklusion müsse, so der Bezirkstagspräsident, allen dienen.

Deshalb habe der Bezirk Mittelfranken auch verschiedene Publikationen in der sogenannten leichten Sprache herausgegeben. Diese nützten nicht nur Menschen mit Behinderung, sondern „allen Menschen in unserer komplizierten Zeit“.

Zusammenarbeit mit dem Bezirksjugendring

Beim Thema Inklusion arbeite der Bezirk eng mit dem Bezirksjugendring zusammen. Der unterhält dafür eigens eine Fachstelle und bekommt pro Jahr über eine halbe Million Euro aus der Bezirkskasse.

Jugendring-Vorsitzender, Bertram Höfer: „Wir sind die Servicestelle vor Ort.“ Man wolle Barrieren abbauen und Teilhabe ermöglichen. „Egal wo jemand herkommt, wo jemand wohnt, welche Ausbildung oder sozialen Hintergrund er hat, allen Menschen muss es möglich sein, sich barrierefrei in einer digitalen Welt zu bewegen“, meint Höfer.

Für Medienfachberater Klaus Lutz, der mit dem Bezirksjugendring als Netzwerk der Jugendverbände sowie Stadt- und Kreisjugendringen in Mittelfranken, eng zusammenarbeitet, ist es oberstes Ziel „Jugendliche mit Behinderung in unserem von Medien geprägten Alltag medienkompetent zu machen“. Auf keinen Fall wolle die Medienfachberatung bei ihrer Arbeit belehrend oder gar „bekehrend“ auftreten.

„Mir ist es wichtig, an der Alltagsnutzung der Jugendlichen teilzuhaben.“ Nach seiner Einschätzung könne er so am besten vor den möglichen Gefahren warnen. Im persönlichen Dialog arbeite er daran, das Selbstbewusstsein junger Menschen zu stärken und so ihr selbstbestimmtes Handeln zu fördern.

Anstoß durch die Politik

Klaus Lutz ist seit 20 Jahren hauptamtlicher Medienfachberater. Finanziert wird seine Stelle durch den Bezirk. Das Thema Inklusion und neue Medien werde in seinen Fachkreisen „stark diskutiert“. Daher habe es ihn besonders gefreut, dass der Impuls, inklusive medienpädagogische Projekte zu entwickeln, vom mittelfränkischen Bezirkstag kam. „Dieser Anstoß aus der Politik ist enorm wichtig“, ist sich der 58-Jährige sicher.

Zu den bisherigen inklusiven Angeboten zählt beispielsweise ein Modellprojekt zum Thema „Persönliche Daten“ mit Schülerinnen und Schülern mit Lerneinschränkung der Jakob-Muth-Schule in Nürnberg. Für Kinder und Jugendliche mit einer geistigen Einschränkung, welche die größte Gruppe an jungen Menschen mit Behinderungen stellen, hat die Medienfachberatung spezielle Angebote entwickelt. Fünf Flyer in leichter Sprache klären zum Thema Computer-Spiele auf“.

Inklusions-Check

Insgesamt, so Klaus Lutz weiter, unterziehe die Fachstelle ihre Angebote allesamt einem „Inklusions-Check“. Denn es gelte, niemanden, egal ob mit oder ohne Behinderung, auszugrenzen. So seien beispielsweise sowohl beim jährlich stattfindenden Kinder- wie auch beim Jugendfilmfestival Induktionsschleifen am Boden verklebt, damit auch Hörbehinderte das Programm miterleben können.

Eine Herzensangelegenheit ist ihm dabei das Miteinander von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderung. So wurden für die Durchführung eines Radioseminars für blinde und sehbehinderte Jugendliche zwölf Inklusionshelfer gebraucht. Jugendliche ohne Sehbehinderung, die diese Rolle übernommen hatten, hätten ihm dann im Anschluss erzählt, wie bereichernd sie die Situation empfunden hätten.

Informationen unter www.medienfachberatung-mfr.de

 

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