Aus den Kommunenzurück

(GZ-15-16-2020)
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► Sanfter Donauausbau zwischen Straubing und Vilshofen:

 

Offizieller Spatenstich für ersten Teilabschnitt

 

Nach Jahrzehnten erbitterten Widerstands haben nun die Baumaßnahmen für den sanften Donauausbau ohne Staustufen in Niederbayern begonnen. Ministerpräsident Dr. Markus Söder gab im Gemeindegebiet Niederwinkling im Polder Sulzbach (Landkreis Straubing-Bogen) gemeinsam mit Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer den Startschuss für den ersten Teilabschnitt zwischen Straubing und Deggendorf auf einer Strecke von 38 Kilometern.

V.l.: Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, Umweltminister Thorsten Glauber, Ministerpräsident Dr. Markus Söder, Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und Verkehrsministerin Kerstin Schreyer im Baustellenbereich des Polders Sulzbach am Deich Waltendorf. Bild: Staatskanzlei
V.l.: Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger, Umweltminister Thorsten Glauber, Ministerpräsident Dr. Markus Söder, Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und Verkehrsministerin Kerstin Schreyer im Baustellenbereich des Polders Sulzbach am Deich Waltendorf. Bild: Staatskanzlei

Mit den dafür vorgesehenen 600 Millionen Euro sollen unter anderem Ortschaften an der Donau vor einem hundertjährlichen Hochwasser geschützt werden. Die Kosten für die von Bund und Freistaat finanzierte Gesamtmaßnahme zwischen Straubing und Vilshofen belaufen sich auf rund 1,4 Milliarden Euro. Für die Umsetzung sind sieben Jahre vorgesehen.

Faire Kompromisslösung

Nach Söders Worten ist der sanfte Ausbau der Donau eine Kompromisslösung, die sowohl den Themen Mobilität und Hochwasserschutz, aber auch dem Umweltschutz gerecht werde. „Der Klimawandel wird uns weiter fundamental beschäftigen“, betonte der Ministerpräsident.

Nach dem Baubeginn im Polder Steinkirchen sollen heuer noch der Ausbau der Wasserstraße sowie der Ausbau der Hochwasserschutzmaßnahmen im Polder Offenberg/Metten beginnen. 2021 ist geplant, die Arbeiten im Polder Parkstetten/Reibersdorf und kurz danach im Polder Sand/Entau zu starten.

Schutz vor Hochwasser

Durch die Deichrückverlegungen werden künftige Hochwasserspiegel abgesenkt. Im gesamten Planungsbereich gewährleistet der vorhandene Donaudeich Schutz vor einem ca. 30-jährlichen Hochwasser der Donau. Nach dem Landesentwicklungsprogramm Bayern sollen besiedelte Gebiete vor einem 100-jährlichen Hochwasserereignis geschützt werden, gleichzeitig muss Retentionsraum erhalten und, wo möglich, wieder reaktiviert werden.

Möglichkeiten für Motorbootfahrer verbessern

Im Zuge des naturnahen Ausbaus der Donau wollen einige Gemeinden jetzt auch die Möglichkeiten für Motorbootfahrer verbessern. So soll in Niederwinkling der erste Hafen in diesem Abschnitt entstehen. Damit die Bewohner des Ortes auch weiterhin Zugang zur Donau haben, hat sich Bürgermeister Ludwig Waas eine Zufahrt für die Wasserwacht im Planfeststellungsverfahren erkämpft. Zudem plant er auf 200 Metern am Ufer einen Badestrand und einen kleinen Motorboothafen sowie außerhalb des Deichs ein Gebäude für die Rettungskräfte der Wasserwacht.

Lärmzunahme und örtliche Übernutzung befürchtet

Widerstand gegen den gegenüberliegenden Hafen kommt sowohl vom Fischereiverein Irlbach-Straßkirchen als auch vom dortigen Bürgermeister Armin Soller. Da er eine deutliche Zunahme des Lärms und eine örtliche Übernutzung befürchtet, plädiert er ebenso wie der Verein „Freunde der Donau“ in Niederalteich (Landkreis Deggendorf) für die Erneuerung einzelner Slip-Stellen entlang der Donau. Dabei handelt es sich um Steinrampen, über die Bootsfahrer ihre Schiffe rückwärts ins Wasser lassen können.

Für die Mitglieder der Interessengemeinschaft „lebenswertes Niederalteich“ ist dieses Ansinnen allerdings nicht nachvollziehbar. Viele von ihnen haben in den vergangenen gut 25 Jahren gegen den staugestützten Donauausbau gekämpft. Diesen Kampf haben sie gewonnen. Sollte aber die Slipanlage ertüchtigt werden, stehe zu befürchten, dass der Ort ein Mekka für Motorbootfahrer wird.

Der Niederalteicher Rathauschef Albin Dietrich sieht dies anders. Er sieht keine Gefahr, dass die Gemeinde mit dem traditionsreichen Kloster durch diesen Hotspot überrannt werden könnte.

„Man kann sagen, die Einlassstelle wird bevorzugt von Hiesigen benutzt oder benutzbar. Das ist noch nicht ausgegoren. Da muss man noch schauen, was für einen Konsens man finden kann.“

DK

 

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