Aus den Kommunenzurück

(GZ-24-2020)
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► München:

 

Umfassendes Digital-Paket für Münchner Schulen beschlossen

 

Der Bildungsausschuss des Stadtrats hat jetzt fünf kurzfristigen Maßnahmen zur digitalen Unterstützung der Münchner Bildungseinrichtungen in der aktuellen coronabedingten Ausnahmesituation zugestimmt. Vorbehaltlich der Bestätigung durch das Stadtratsplenum setzen das Referat für Bildung und Sport und die LHM Services GmbH vor allem auf die Ausstattung der Lehrkräfte mit Laptops und sogenannten Convertibles sowie auf die kurzfristige WLAN-Ausleuchtung von 50 weiteren Schulen sowie die Anschaffung von 2.000 LTE-Routern. Zusätzlich werden die Ausstattungen für Videokonferenzen optimiert, eine Plattform zur Kommunikation mit den Eltern aufgebaut und der technische Support sowie Qualifizierungsangebote für die Bildungseinrichtungen ausgeweitet.

Die aktuelle Corona-Pandemie macht ein erhöhtes Maß an digitaler Unterstützung für die Münchner Bildungseinrichtungen erforderlich. Daher setzen das Referat für Bildung und Sport und die LHM Services GmbH neue Prioritäten innerhalb des mehrjährig ausgelegten IT-Zukunftsprogramms. Durch die nun beschlossenen Sofortmaßnahmen kann in Zeiten der Corona-Pandemie ein digital optimierter Unterricht möglich gemacht werden.

Für die Umsetzung der Maßnahmen fallen bei der LHM Services GmbH für die Jahre 2021 bis 2024 Beschaffungskosten in Höhe von rund 50,8 Millionen Euro an. Diese gehen über den bisher beschlossenen Kostenrahmen um 18,2 Millionen Euro hinaus, können aber voraussichtlich aus zusätzlichen Fördermitteln des Bundes und des Freistaats Bayern abgedeckt werden.

10.000 Lehrer-Laptops und beschleunigte WLAN-Ausstattung

Die veränderte Schwerpunktsetzung bedeutet, dass zunächst im Jahr 2021 insgesamt 10.000 personenbezogene mobile Endgeräte – Notebooks oder Convertibles – zur Verfügung gestellt werden. Das entspricht einer Ausstattung von gut zwei Dritteln der Münchner Lehrkräfte. Vorgesehen ist zunächst eine bedarfsorientierte Verteilung an besonders interessierte Lehrer, so dass alle Schulstandorte bereits in der ersten Phase von der Neuerung profitieren können.

Die Lehrkräfte können dann standort- unabhängig auf das pädagogische Netz und damit auf die pädagogischen Dateien und Applikationen zugreifen. Die Geräte sind mit allen modernen Funktionalitäten ausgestattet und liefern die notwendigen Voraussetzungen für einen möglichen Distanzunterricht.

Das zweite wesentliche Element ist die Ausleuchtung von 50 Schulen mit fest installiertem WLAN sowie die Anschaffung von 2.000 LTE-Routern, die kurzfristig auch netzunabhängig eine WLAN-Ausstattung ermöglichen. Durch die damit verbundene Erhöhung der räumlichen Flexibilität lassen sich unterschiedliche Szenarien des mobilen Arbeitens sowie des virtuellen Unterrichts realisieren.

Das Vorgehen erfolgt zweigleisig: Für Standorte mit bereits vorhandener, passiver Verkabelung werden WLAN-Zugangspunkte in den Klassenräumen installiert. Vorgesehen sind dafür bis zu 50 Bildungseinrichtungen mit jeweils durchschnittlich 30 WLAN-Access Points. Für weitere Schulen gibt es ab Februar als Übergangslösung ein so genanntes „Pop-Up WLAN“ über LTE-Router mit Mobilfunkanschluss. Dies ermöglicht eine WLAN-Versorgung unabhängig von bestehender Infrastruktur, so dass Einrichtungen früher als ursprünglich geplant von der Lösung profitieren können.

Ein großer Vorteil: Die eingesetzten LTE-Router können flexibel eingesetzt werden. Wird eine Einrichtung, die übergangsweise mit „Pop-Up WLAN“ versorgt ist, mit einer WLAN-Festinstallation ausgestattet, können die LTE-Router an anderen Standorten zur übergangsweisen WLAN-Versorgung oder Erweiterung eingesetzt werden.

Videokonferenzen und Elternkommunikation

Von den IT-Arbeitsplätzen für Lehrkräfte sind derzeit etwa 15 bis 20 Prozent so ausgestattet, dass einfache Videokonferenzen möglich sind. Um auch komplexere Unterrichtsszenarien oder Schulkonferenzen digital abhalten zu können, ist eine zusätzliche Ausstattung nötig – beispielsweise mit Konferenzspinnen für optimierte Akustik und schwenkbaren Kameras für flexible Bildübertragung.

Ermöglicht werden so auch hybride Unterrichts- oder Konferenz-Formen, bei denen ein Teil der Teilnehmer anwesend und ein Teil digital zugeschaltet ist. Für diese Ausstattungserweiterung sind im ersten Schritt 2021 bis zu 10 Prozent der IT-Arbeitsplätze für Lehrkräfte vorgesehen.

Schnellen Support gewährleisten

Als weitere Maßnahme stellt die LHM Services GmbH den Bildungseinrichtungen passende Online-Elternkommunikations-Dienste zur Verfügung, um die Kommunikation zwischen Schule und Erziehungsberechtigten zu stärken. Hierzu soll es eine datenschutzrechtlich sichere App oder eine webbasierte Lösung geben. Dadurch können beispielsweise der Versand organisatorischer Informationen wie Hygienevorschriften vereinfacht, Einverständniserklärungen oder Anmeldungen eingeholt sowie Elternabende online durchgeführt werden.

Durch die umfangreiche Bereitstellung neuer Hard- und Software entsteht insgesamt ein deutlich erhöhter Unterstützungsbedarf sowie die Notwendigkeit für Qualifizierungsmaßnahmen. Um dies aufzufangen, soll mithilfe von zusätzlichen regelmäßigen Einsätzen von Technikern an allen Bildungseinrichtungen ein schneller Support gewährleistet werden.

Dezentrale IT-Lager ermöglichen zudem, die Bildungseinrichtungen flexibel und unbürokratisch zu unterstützen. Parallel dazu werden zur Qualifizierung der Pädagogen Schulungsunterlagen wie Quicksheets, Webinare oder Lernvideos entwickelt und bereitgestellt.

Langfristiges Konzept der digitalen Transformation

Bereits im April hatten das Referat für Bildung und Sport und die LHM Services GmbH kurzfristig ein erweitertes Unterstützungs- und Serviceangebot für die Bildungseinrichtungen aufgebaut. Die Lernplattform „Microsoft Teams for Education“ wurde für den virtuellen Unterricht bereitgestellt mit inzwischen mehr als 140.000 Accounts an 238 Schulen. Zudem werden für sozial benachteiligte Schüler insgesamt 8.220 Tablets – etwa die Hälfte ist mit SIM-Karten zum mobilen Internetzugriff ausgestattet – leihweise zur Verfügung gestellt, um allen Schülern die Partizipation am Distanzunterricht zu ermöglichen.

Neue IT für mehr als 50.000 Endgeräte

Wichtig ist dabei, dass alle kurzfristigen Maßnahmen in die langfristig geplante digitale Ziel-Infrastruktur integriert werden können. Grundsätzlich soll das gesamte Zukunftsprogramm einen industrienahen Standard an IT- und Telekommunikationsleistungen an den Münchner Bildungseinrichtungen etablieren. Dieser beinhaltet unter anderem eine fast vollständige neue IT für mehr als 50.000 Endgeräte, eine zentrale Rechenzentrumsinfrastruktur auf Basis einer breitbandigen Internetanbindung sowie eine Hardware-Ausstattung nach dem Konzept des „Digitalen Klassenzimmers“.

Die coronabedingten Einschränkungen des Schulbetriebs haben den besonderen Bedarf in Bezug auf die digitale Ausstattung deutlich offengelegt und damit den eingeschlagenen Weg der bisherigen Stadtratsbeschlüsse zum strategischen Gesamtrahmen der digitalen Transformation bestätigt.

 

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