Aus den Kommunenzurück

(GZ-11-2016)
Aus den Kommunen
► 10 Jahre Welterbe Regensburg:
 
Heimat mit Weltklasse
 
Welterbe Regensburg

Im Bild: der südliche Teil der Steinernen Brücke sowie die Türme des Regensburger Doms St. Peter.

Am 16. Juli 2006 kam die frohe Nachricht in Regensburg an: Die Altstadt Regensburg mit Stadtamhof wird in die Liste der UNESCO-Welterbestätten aufgenommen. (Siehe auch hierzu: die Ausgabe Nr. 14 2006 der Bayerischen GemeindeZeitung vom 20. Juli 2006 im GZ-Archiv). Zehn Jahre nach der Ernennung lud die Stadt Regensburg am ersten Juniwochenende ihre Bürger ein, dieses besondere Jubiläum zu feiern.

„Spielen, Bauen und Mitmachen“ hieß es am Marc-Aurel-Ufer direkt vor dem Besucherzentrum Welterbe. Die Angebote waren hier vor allem auf Familien und Kinder ausgerichtet: Der Spielbus der Stadt Regensburg lud zum Mitmachen ein und nebenan ließen sich hautnah verschiedene historische Zeitabschnitte erfahren: Was wurde eigentlich im Mittelalter gegessen? Wie sah ein Soldat Friedrichs des zweiten „in echt“ aus? Und wie hat man früher Kleidung hergestellt? Die Darsteller der kleinen historischen Szenen verkörperten ihre Zeit nicht nur, sondern erklärten auch die realen Hintergründe und luden zum Mitmachen ein.

Selbst Hand anlegen konnten die Besucher auch bei der Aktion „Eine Bank für das Welterbe“. Hier wurde gemeinsam eine flexible Sitzgelegenheit gebaut, die im Verlauf des Jubiläumsjahres immer wieder im Besucherzentrum oder temporär an verschiedenen „Welterbe-Orten“ aufgestellt wird. Entstehen soll ein mobiler Treffpunkt, der zum Verweilen, Staunen und Betrachten animiert.

„Erfahren, Suchen und Zuhören“

„Erfahren, Suchen und Zu-hören“ hieß die Devise in der Altstadt und der Minoritenkirche. Die Berliner Volker Staab und Per Pedersen vom Architekturbüro Staab Architekten standen vor Ort für zwei exklusive Führungen über das Neubauprojekt „Synagoge“ zur Verfügung. Zunächst gab es eine thematische Einführung im Neuen Rathaus, anschließend wurde die Baustelle in Augenschein genommen.

Wandelkonzert

Ein weiterer Schwerpunkt war der Neupfarrplatz und das Degginger: Zwei Stationen der Rallye für Kinder waren dort platziert, außerdem entstand in den Räumen des Degginger ein gemeinschaftliches Welterbekunstwerk, bei dem jeder, der Lust hatte, mitmachen konnte. Für Musikliebhaber wiederum war das Wandelkonzert „Die Welt am Strom“ in der Minoritenkirche mit hochkarätigen Musikern, Künstlern und einem einzigartigen künstlerischen Konzept der Höhepunkt des Jubiläumswochenendes.

Bei einem Festakt im historischen Reichssaal meinte Oberbürgermeister Joachim Wolbergs: „Einmal Regensburg, immer Regensburg- das gilt nicht nur für meine Person, sondern auch für zahlreiche Firmen.“ Viele international tätige Unternehmen wie Osram, Infineon, die Maschinenfabrik Reinhausen, BMW oder Continental hätten sich hier angesiedelt. Zudem sei Regensburg durch die Universität und die Ostbayerische Technische Hochschule eine Studentenstadt im besten Sinn: interkulturell, jung, lebendig, weltoffen.

Studierende aus aller Welt brächten sich in der Stadtgesellschaft ein und bereicherten dadurch auch die kulturelle Szene und die kreative Landschaft der Stadt. „Manchmal würde ich mir für die Altstadt noch mehr Buntes, Ausgefallenes und Schräges – etwa aus dem Bereich Kunst, Musik oder Performances wünschen. Ideen dazu sind herzlich willkommen!“, betonte der OB.

Universeller Wert

Wolbergs zufolge steht Welt-erbe über aller Ideologie, über jeglichem Fanatismus und ist universell. Der „Außergewöhnliche universelle Wert“, den jede Welterbestätte vorzuweisen hat, eine hier die UNESCO Welterbestätten „Altstadt Regensburg mit Stadtamhof“ und die antike syrische Oasenstadt Palmyra, die Buddha-Statuen von Bamyian in Afghanistan sowie das römische Aquädukt Pont du Gard in Frankreich. Welterbe könne starke Zeichen setzen: „So wird in Syrien die zerstörte antike Stätte von Palmyra wieder aufgebaut werden“ - als Zeichen der Hoffnung auf eine bessere Zukunft und als Symbol dafür, dass das kulturelle Erbe einer Region immer auch Verantwortung mit sich bringt: Für die Bewahrung der Vergangenheit, für die Weiterentwicklung in der Gegenwart und für die Offenheit gegenüber Neuem in der Zukunft.

Zukunftsfähigkeit

Dies gelte freilich nicht nur für Länder wie Syrien oder Afghanistan. Die Sicherung der Zukunftsfähigkeit und der Umgang mit den globalen Herausforderungen wie Migration, Klimawandel, Bevölkerungswachstum und erhöhtes Verkehrsaufkommen beschäftigten die gesamte Gemeinschaft der Welterbestätten, auch Regensburg. „Nur sind wir glücklicherweise mit den nötigen Ressourcen ausgestattet, die es uns erlauben, hier die notwendigen Schritte zu unternehmen. Oder lassen Sie es mich anders formulieren: Die Baustellen in der Altstadt, auch jene, die vielleicht optisch nicht ganz so attraktiv sind, sie sind ein gutes Zeichen!“, machte der Rathaus-chef deutlich. „Wir machen unsere Stadt fit für die Zukunft. Wir machen die Stadt grüner und beugen so unter anderem der Überhitzung der Innenstadt vor. Wir steigern die Lebensqualität und Zugänglichkeit. Und das Wichtigste: Wir erhalten die Lebendigkeit der Altstadt.“

Realistischer Traum

Wolbergs abschließend: „Die Stadt Regensburg hat vor zehn Jahren mit dem Welterbetitel ein Geschenk erhalten. Ein unbezahlbares Geschenk, auf das die Bürger sehr stolz sind, sein können und dürfen. Und ich, als Oberbürgermeister dieser Stadt, … habe mir fest vorgenommen in Zukunft nur noch von einem zu träumen - und das ist im Vertrauen gesagt auch gar nicht unrealistisch - von einem zweiten Welterbetitel für Regensburg.“ 

DK

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