Aus den Kommunenzurück

(GZ-24-2021)
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► Preisvergabe:

 

Gütesiegel für „flächenbewusste Kommunen“

Der Markt Wolnzach, die Gemeinde Kirchanschöring, die Stadt Ludwigsstadt und die Allianz Oberes Werntal sind mit dem staatlichen Gütesiegel „Flächenbewusste Kommune“ ausgezeichnet worden. Wie Umweltminister Thorsten Glauber, Bauministerin Kerstin Schreyer und Wirtschaftsstaatssekretär Roland Weigert bei der Preisvergabe betonten, schaffe der Freistaat Anreize für Kommunen, das Thema Flächensparen zielgerichtet voranzubringen. Die Preisträger erhielten das Gütesiegel für ein aktives Flächenmanagement und innovative Ansätze und Maßnahmen zur Reduzierung des Flächenverbrauchs.

Im Markt Wolnzach (Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm) wurde 2017 mit einem Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzept (ISEK) ein Prozess angestoßen, der zu einem ganzheitlichen Umdenken im Umgang mit Grund und Boden führte.

Leerstand, Verdichtung und Flächenressourcen bilden ein eigenes Handlungsfeld, mit dem Ziel der optimalen Nutzung von Flächenressourcen. Die Bürger sind dabei in die Prozesse intensiv eingebunden. Auf der Grundlage des Ergebnisses eines städtebaulichen Realisierungswettbewerbs wird ein innerörtliches Gewerbegebiet höherwertig zu einem Wohnquartier umgewandelt. In einem ursprünglich geplanten reinen Einfamilienhausgebiet am Ortsrand entstehen jetzt unterschiedliche Gebäudetypen mit einem Wohnungsangebot für alle Lebenslagen.

In vorbildlicher Weise betreibt die Gemeinde Kirchanschöring (Landkreis Traunstein) ein aktives Flächenmanagement. Mit dem Aufbau einer Flächenmanagement- Datenbank erhält sie einen guten Überblick über die Baulücken, untergenutzte Flächen und Althofstellen.

Kirchanschöring setzt auf Information und Bewusstseinsbildung der Bevölkerung, beispielsweise mit der Internetplattform „Suchst du noch oder wohnst du schon?“ zur Vernetzung von Interessenten für Baugemeinschaften. Die Bewohner von Kirchanschöring werden aktiv eingebunden.

Mit dem „Haus der Begegnung“ konnten durch die gemeindeeigene Wohnbaugesellschaft zwei Leerstände in der Ortsmitte aktiviert werden. Dadurch konnten barrierefreie Wohnungen für Senioren, eine ambulant betreute Wohngemeinschaft inklusive eines Gemeinschaftsraums und eine Praxis für einen Allgemeinarzt eingerichtet werden.

Umgang mit Strukturwandel durch Bevölkerungsrückgang

Seit der Wiedervereinigung erlebt Ludwigsstadt (Landkreis Kronach) einen wesentlichen Strukturwandel mit einem Bevölkerungsrückgang um rund 20 Prozent. Um die knappen Flächenressourcen sparsam zu verwenden, bedurfte es einer strategischen Ausrichtung der Stadtentwicklung.

Aufbauend auf ein Interkommunales Städtebauliches Entwicklungskonzept wurden vorbereitende Untersuchungen zur Stadtsanierung für den Ortsteil Lauenstein und den Stadtkern Ludwigsstadt durchgeführt und in weiteren Konzepten (u.a. Einzelhandels- und Versorgungskonzept) weiter vertieft.

Die Stadt Ludwigsstadt betreibt ein aktives Leerstands- und Bauflächenmanagement. Hierzu werden systematisch Leerstände und Baulücken erfasst. Ein kommunales Förderprogramm unterstützt Investitionen von Privateigentümern in Bestandsgebäude. Die Stadt Ludwigsstadt selbst hat mehr als ein Dutzend sogenannte Schrottimmobilien erworben und beseitigt.

In der Interkommunalen Allianz Oberes Werntal arbeiten seit fast zwei Jahrzehnten zehn Gemeinden (neun im Landkreis Schweinfurt, Gemeinde Oerlenbach im Landkreis Bad Kissingen), erfolgreich zusammen. Die Oerlenbacher Erklärung etwa mit dem Bekenntnis zum Flächenmanagement und zur Innenentwicklung ist ein Leitbild der Allianz und Vorbild für ähnliche Projekte. In der Bauhütte Obbach wurden Abriss, Sanierung und Neubau modellhaft erprobt.

Mit dem Modellprojekt „Flächenmanagement in interkommunaler Zusammenarbeit” (FLIZ) wurden erstmals alle Baulandpotenziale erfasst, Eigentümer angesprochen und eine Flächenmanagement- Datenbank entwickelt. Diese ist der Vorläufer der Flächenmanagement- Datenbank des Landesamts für Umwelt, die allen Kommunen in Bayern kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Ein großer Teil der erfassten Innenentwicklungspotenziale sind mittlerweile wieder genutzt, 50 Hektar Neuausweisungen im Außenbereich wurden vermieden.

Aktuell liegt der Flächenverbrauch in Bayern bei 11,6 Hektar pro Tag. Erfasst werden dabei Siedlungs- und Verkehrsflächen. Davon sind nur rund 50 Prozent tatsächlich versiegelt.

DK

 

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