Aus den Kommunenzurück

(GZ-3-2022)
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► Abwasserdienstleistung Donau-Wald gegründet:

 

Leuchtturmprojekt für Bayern Kommunalunternehmen

Wahrlich ein Leuchtturmvorhaben für interkommunale Zusammenarbeit ist das im September 2021 gegründete Unternehmen „gKU Abwasserdienstleistung Donau-Wald“, bestehend aus den 17 Kommunen Falkenfels, Haselbach, Kirchroth, Leiblfing, Mariaposching, Niederwinkling, Parkstetten, Perasdorf, Perkam, Ratiszell, Steinach, Wiesenfelden, Schwarzach und Mitterfels (alle Landkreis Straubing-Bogen) sowie Bernried, Offenberg und Metten (Landkreis Deggendorf). Hauptziel ist es, die einzelnen Gemeindeverwaltungen bezüglich der Organisation von Kanalinspektion und Sanierungsplanung zu entlasten.

Unterzeichnung der Unternehmenssatzung. Sitzend v.l.: Michael Franz (Wasserwirtschaftsamt Deggendorf), Ludwig Waas (1. Bürgermeister der Gemeinde Niederwinkling und Vorsitzender des Verwaltungsrats), Johann Buchmeier (Vorstand des gKU Abwasserdienstleistung Donau-Wald) und Christian Pfeffer (Vorstand des KU Niederwinkling). Stehend: die 1. Bürgermeister der weiteren Trägerkommunen des gKU. Bild: KU Niederwinkling
Unterzeichnung der Unternehmenssatzung. Sitzend v.l.: Michael Franz (Wasserwirtschaftsamt Deggendorf), Ludwig Waas (1. Bürgermeister der Gemeinde Niederwinkling und Vorsitzender des Verwaltungsrats), Johann Buchmeier (Vorstand des gKU Abwasserdienstleistung Donau-Wald) und Christian Pfeffer (Vorstand des KU Niederwinkling). Stehend: die 1. Bürgermeister der weiteren Trägerkommunen des gKU. Bild: KU Niederwinkling

Äußerst beeindruckt von dem Projekt zeigte sich der niederbayerische Regierungspräsident Rainer Haselbeck, als er dem Verbandsvorsitzenden, Niederwinklings Bürgermeister Ludwig Waas, einen Förderbescheid des Freistaats in Höhe von 50.000 Euro überreichte. Haselbeck zufolge ist das Grundwasser eine entscheidende Lebensgrundlage. Allerdings werde das Thema Abwasserinfrastruktur oftmals unterschätzt. In Anbetracht des Klimawandels trete es nun jedoch noch deutlicher in den Vordergrund.

Erstellung Kanalregister

Um mehr Bewusstsein für das Thema Wasser zu schaffen, holten die Kommunen Abwassermeister Hans Buchmeier ins Boot, der nunmehr als Vorstand der gKU fungiert. Nach seinen Ausführungen richtet sich das Augenmerk auf ein 600 Kilometer langes Kanalnetz, zuzüglich eines Netzes von Mischwasser, Schmutzwasser und Regenwasser.

Als wichtigste Aufgaben definierte Buchmeier die Erstellung, Weiterführung und Pflege eines qualifizierten, digitalen Kanalregisters. Erforderlich sei es auch, den Zustand des öffentlichen Kanalnetzes zu erfassen und zu beurteilen sowie dafür ein Sanierungskonzept zu erstellen. Zudem müsse eine entsprechende gemeindeübergreifende koordinierte Projektplanung und -begleitung erfolgen. Hauptziel sei eine strukturierte Herangehensweise an das Thema Kanalsanierung sowie „wirtschaftliche und faire Preise ohne Gewinnorientierung“.

Fremdwasser vermeiden

Dramatisch ist aus Buchmeiers Sicht der Anteil des Grundwassers, das über das Abwasserrohrnetz in das Schmutzwasser gelangt. Damit würden die Kläranlagen zusätzlich belastet, was sich letztlich auch im Stromverbrauch niederschlägt. Wichtigste Aufgabe des gKU soll es deshalb sein, Ressourcen und Klimaschutz durch Reduzierung und Vermeidung von Fremdwasser zu forcieren. Zu diesem Zweck sei die Anschaffung eines Kanalinspektionsfahrzeugs sinnvoll, das bei jeder Inspektion zugleich reinigt.

Planungen

Wie der Geschäftsführer weiter ausführte, wolle sich das gemeinsame Kommunalunternehmen für den 2022 geplanten Abwasser-Innovationspreis bewerben. Darüber hinaus sei geplant, das Thema Wasser in die Schulen zu bringen und dort Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben. Um mehr Bewusstsein für das Thema zu schaffen, sollen die Wasserkreisläufe öffentlich dargestellt werden.

Kommunale Defizite

Aus seiner langjährigen Erfahrung weiß der Vorsitzende des Landesverbandes Bayern der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Günthert, dass in punkto Abwasser-Instandsetzung in zahlreichen Kommunen ein enormes Defizit vorhanden sei.

Starkregenereignisse beachten

Er empfahl deshalb den Gemeindevertretern, einmal eine Gefahrenanalyse im Falle eines Starkregens zu erstellen und verwies dabei auf eigene Studien. „Der Kanal hat wichtige Funktionen, ist jedoch nicht auf Starkregen ausgelegt“, erklärte Günthert. Bei seinem Besuch in Niederwinkling hatte Umweltminister Thorsten Glauber bereits seine Unterstützung zugesagt. Er zeigte sich „begeistert“, dass es gelungen sei, das noch allzu oft anzutreffende Kirchturmdenken zu überwinden und auf diese Weise Synergieeffekte zu nutzen.

Die Kooperation über Landkreisgrenzen hinweg wirke als ein „Leuchtturmprojekt für Bayern“. Vielfach sinkende Niederschlagsmengen machten größere Anstrengungen zum Schutz der vorhandenen Wasserkörper erforderlich.

DK

 

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