Aus den Kommunenzurück

(GZ-14-2022)
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► 50 Jahre Olympische Sommerspiele in München:

 

Ganzjähriges Jubiläumsprogramm

Die heiteren Wettkämpfe mit Sportlern, die zu Legenden wurden, das tragische Attentat auf die israelische Mannschaft mit zahlreichen Todesopfern, die Fortschritte der Stadtentwicklung beim Bau von U-Bahn und Fußgängerzone und Sportstätten wie der Olympiapark, die heute noch genutzt werden: Die Olympischen Spiele 1972 prägen München bis heute und stehen politisch und architektonisch für den Aufbruch des neuen, demokratischen Deutschlands. Mit einem großartigen Jubiläumsprogramm feiert die Landeshauptstadt deshalb das ganze Jahr über 50 Jahre Olympia.

Unter dem Motto „Auf dem Weg in die Zukunft 1972-2022-2072“ widmen sich Ausstellungen und Veranstaltungen in den unterschiedlichsten Institutionen und Ausstellungshäusern sowie Aktionen im öffentlichen realen und digitalen Raum allen Aspekten der Olympischen Spiele. Sie geben Einblicke in Sport, Architektur, Stadtplanung, Design, Kunst und Kultur, in Gesellschaft, individuelle Erfahrungen sowie die Ereignisse rund um das tragische Attentat auf die israelische Olympiamannschaft. Die vielfältigen Programme beleuchten den Stellenwert der Olympischen Spiele von 1972 aus heutiger Perspektive, erzählen von der Vergangenheit und reflektieren dabei die Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft im 21. Jahrhundert in Hinblick auf Sport und Gesellschaft, Gestaltung und Politik, öffentliche Räume und Partizipation.

Anfang Juli war der öffentliche Raum rund um den Olympiasee Schauplatz des kulturellen Highlights des Jubiläumsjahres: Das Festival des Spiels, des Sports und der Kunst lud alle Bürgerinnen und Bürger inklusiv und kostenfrei vor der einmaligen Kulisse der Olympischen Sportanlagen und des Olympiaparks zu attraktiven Programmpunkten ein: Eingeläutet wurde die Jubiläumswoche mit einer Eröffnungsfeier in der Olympiahalle, an der neben IOC-Präsident Thomas Bach, DOSB-Präsident Thomas Weikert und Oberbürgermeister Dieter Reiter unter anderem Medaillengewinner von damals wie Ulrike Nasse-Meyfarth, Karin Müller-Janz und Klaus Wolfermann teilnahmen.

Push für die Stadt München

Auch Interviews mit Sporttalenten von heute waren Teil des Programms, ebenso Gespräche mit Menschen, die an der Entstehung und Umsetzung der Sommerspiele von 1972 mitwirkten. Dazu zählt Architekt Fritz Auer, der interessante Einblicke in das Konzept hinter den olympischen Anlagen gab. Angemessenen Raum bekam auch das Gedenken an das tragische Attentat an die israelische Mannschaft, gehört es doch zu den Spielen wie die heiteren Seiten der „Regenbogenspiele“ und die sportlichen Erfolge. Wie OB Reiter betonte, sei 1972 tatsächlich „der Push schlechthin für die Stadt München“ gewesen. „Wir hatten dann eine U-Bahn und S-Bahn, eine Fußgängerzone, was früher schwer vorstellbar war. Wir hatten tolle Sportstätten, auf die wir auch heute noch stolz sind.“

Bunt gemixt

Weitere Höhepunkte der Jubiläumswoche waren „Münchner Sportspiele“ für alle, ein Tanzspektakel und Musik aus aller Welt im Theatron sowie eine ganz besondere Parade mit Akteuren aus Sport und Kultur. Bei einem großen Umzug zum Olympiasee brachten sie in fantasievollen Aktionen die Vielfalt und Kreativität der Münchner Bevölkerung im Jahr 2022 zum Ausdruck. Die Mitläufer waren so bunt gemixt wie die Stadtgesellschaft und nahmen Bezug auf Olympia. Neben einer Dackelparade waren auch Stelzenläufer zu sehen sowie Trachten, Kostüme, Musik und Tanz aus verschiedenen Ländern. Beim anschließenden Bühnenprogramm am Olympiasee waren 20 Acts und Gruppen beteiligt – von Alphornbläsern über Moriskentänzer bis hin zu einem deutsch-japanischen Chor.

Noch bis 11. September vermittelt die Ausstellung „Visionen und Wirklichkeit“ in der Rathausgalerie Kunsthalle den faszinierenden Spirit der Zeit und ihre ungebrochene Aktualität. Zu entdecken sind Kunstwerke, Filme, Fotografien und überraschende Dokumente zu den geplanten und realisierten Kunstwerken für die Olympiade 1972. In den Museen des Kunstareals finden zahlreiche Ausstellungen zu Design, Architektur und dem Attentat statt. Das Stadtmuseum begibt sich auf Spurensuche in München und lädt in seinem partizipativen Stadtmuseum Zeitzeugen dazu ein, ihre Erinnerungen beizusteuern.

Ein besonderes sportliches Highlight im Jubiläumsjahr sind schließlich die European Championships (EC 22), das größte Multisportevent seit 1972. Vom 11. bis 21. August 2022 kämpfen europäische Athleten dabei um Medaillen, Siege und Anerkennung.

Bürgervotum für Tunnel am Mittleren Ring

Mit den Olympischen Spielen vor 50 Jahren kam auch eine Diskussion um weitere Autotunnel am Mittleren Ring in Gang. Vor allem die Anwohner am Petuelring litten unter dem PKW- und LKW-Verkehr, der insbesondere in den Stoßzeiten unerträglich geworden war. Der Ruf nach einer Untertunnelung wurde laut.

Angeführt von der ehemaligen Stadträtin Barbara Schöne machte es sich die Bürgerinitiative Petuelring e.V. – Pro Tunnel Aktion – Pro Petuelpark als direkte Anrainerin des stark befahrenen Petuelrings ab 1987 zur Aufgabe, mit zahllosen Aktionen auf die jahrelange Misere im Münchner Norden aufmerksam zu machen.

Nachdem die Abstimmung über Münchens erstes Bürgerbegehren mit dem Titel „Drei Tunnel braucht der Mittlere Ring“ im Juni 1996 eine hauchdünne Mehrheit für das Tunnel-Projekt erbrachte, war im Jahr darauf Baubeginn am Petuelring mit vollständiger Untertunnelung und Beseitigung sämtlichen Oberflächenverkehrs zwischen Knorr- und Leopoldstraße.

Die glanzvolle Eröffnung des heiß umkämpften Petueltunnels erfolgte schließlich am 6. Juli 2002.

DK

 

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