Aus den Kommunenzurück

(GZ-17-2022)
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► Ratssitzung der Metropolregion Nürnberg in Coburg:

 

Nachhaltige Entwicklung

Die Themen Mobilitätswende, regionale Versorgung mit Lebensmitteln, die Energiewende sowie der regionale Arbeitsmarkt standen im Mittelpunkt der 40. Ratssitzung der Metropolregion Nürnberg in Coburg. Verabschiedet wurde zudem die Charta für Nachhaltigkeit, in der sich die Oberbürgermeister und Landräte zur Agenda 2030 der Vereinten Nationen bekennen.

Teilnehmer der 40. Ratssitzung. Bild: Hagen Lehmann
Teilnehmer der 40. Ratssitzung. Bild: Hagen Lehmann

Fortan gilt der Katalog mit den 17 Zielen zur nachhaltigen Entwicklung als Richtschnur für Projekte und Aktivitäten. Zahlreiche Projekte in Sachen Nachhaltigkeit, wie etwa der Klimapakt oder der neu gegründete Klimafonds, laufen bereits. Im Pakt für nachhaltige Beschaffung engagieren sich mittlerweile mehr als 80 Kommunen, die sich zum Ziel gesetzt haben, acht Millionen Euro für faire und nachhaltige Produkte auszugeben. In die Nachhaltigkeitsziele zahlen u.a. auch Original Regional, die Wasserstoff- Metropolregion oder das Netzwerk der Fairen Metropolregion ein.

Mit Blick auf eine erfolgreiche Verkehrswende setzt sich die Interessengemeinschaft Schienenkorridor Stuttgart- Nürnberg für einen leistungsfähigen Schienenverkehr auch zwischen den Metropolregionen ein, der auch die Metropolregion Nürnberg, die Städte Nürnberg und Ansbach sowie der Landkreis Ansbach angehören. Laut Ansbachs OB Thomas Deffner „fordern wir von Bund und Bahn die Beschleunigung der Taktverdichtung der Fernzüge“. Dazu brauche es Investitionen in die Infrastruktur und bessere Anschlüsse in den Knoten Nürnberg und Stuttgart.

Elektrifizierung geplant

Auch die Franken-Sachsen-Magistrale entlang der Strecke Nürnberg-Hof stellt einen wichtigen Teilabschnitt eines europäischen Südwest-Nordost-Korridors dar. Seit vielen Jahren ist eine Elektrifizierung geplant. Laut Bundesverkehrsministerium ist diese allerdings nicht so wirtschaftlich wie gefordert. Nach den Worten von Wunsiedels Landrat Peter Berek „dürfen unsere Modernisierungsvorhaben bei den riesigen Herausforderungen der Energie- und Verkehrswende, des Zusammenwachsens von Europa oder der Westanbindung der Ukraine im Wortsinn nicht auf der Strecke bleiben“.

Gute Nachrichten dagegen in punkto Energiewende: Das Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung lädt die Metropolregion Nürnberg ein, Modellregion für Nachhaltigkeit zu werden und will dies im Rahmen eines Pilotprojekts mit bis zu 4,6 Millionen Euro fördern. Wegen ihres ausgewogenen Stadt-Land-Gefüges und der guten Zusammenarbeit auf Augenhöhe wird die Region als erfolgversprechender „großer Experimentierraum“ wahrgenommen. Durch die Bedeutung erneuerbarer Energien für die Energiewende ändert sich historisch betrachtet das Beziehungsgefüge zwischen ländlichen und städtischen Räumen: Versorgten in der Vergangenheit die Städte die Umgebung mit Strom und Energie, so kehrt sich dieses Verhältnis jetzt um.

Im Rahmen des fünfjährigen Modellprojekts soll der Klimapakt der Metropolregion weiterentwickelt werden. Auch soll unter Einbeziehung etwa von Kommunen, Stadtwerken und Bürgern erprobt werden, wie notwendige Maßnahmen der Energiewende in die Fläche gebracht und so die Umsetzungslücke geschlossen werden kann. Wie Neumarkts OB Thomas Thumann, politischer Sprecher des Forums Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung, betonte, biete sich der Metropolregion Nürnberg hier eine einmalige Chance, das Erreichen der CO2-Einsparungsziele im Klimapakt bis 2050 zu beschleunigen.

Wie die vielfältigen Kulturlandschaften und landwirtschaftlichen Flächen in der Region als Grundlage einer Versorgung mit regionalen Lebensmitteln gesichert werden können, damit beschäftigt sich das Konzept „Heimat für Regionalprodukte“, das im Rahmen des Bundesforschungsprojekts ReProLa entstand.

„Unsere Aufgabe ist es jetzt, das Konzept umzusetzen und gemeinsam strategische Projekte zu entwickeln, die sicherstellen, dass die Agrar- und Ernährungswirtschaft in der Metropolregion nachhaltig und zukunftsfest wird“, erläuterte Johann Kalb, Ratsvorsitzender der Metropolregion und Landrat des Landkreises Bamberg.

Angedacht sind u.a. eine Kampagne für innovative Lebensmittelhandwerker und die Steigerung des bio-regionalen Anteils in kommunalen Einrichtungen. Dafür startet die Metropolregion im September einen Beteiligungsprozess, der alle relevanten Akteure aus der Land- und Ernährungswirtschaft vernetzen soll. Am Ende steht ein Aktionsplan für die nächsten fünf bis zehn Jahre. Ebenfalls einem grundlegenden Wandel unterworfen ist der Arbeitsmarkt in der Metropolregion. Mit 100.000 Beschäftigten ist dieser stark von der Automobilwirtschaft abhängig. Hinzu kommen Herausforderungen durch Abwanderung und den demografischen Wandel. Auf 100 freie Lehrstellen entfallen allein im Raum Bamberg-Coburg im Schnitt nur 37 Bewerber.

Laut Stefan Trebes, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Bamberg- Coburg, „sprechen wir mittlerweile nicht mehr von einem Fachkräftemangel, sondern von einem Arbeitskräftemangel“. Dieser Engpass werde sich weiter verschärfen. Um Arbeitsplätze zu sichern, seien Digitalisierung und Automatisierung deshalb unverzichtbar.

DK

 

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