(GZ-18-2022) |
► Regensburg/Pfeffenhausen: |
Elektrischer Strom für das Wasserstoffzentrum |
Bayernwerk Netz baut bis Oktober Kabelverbindung zum geplanten Wasserstoffzentrum in Pfeffenhausen |
Die Bayernwerk Netz (Bayernwerk) hat beim Umspannwerk in Pfeffenhausen (Landkreis Landshut) mit dem Bau einer neuen Stromkabelleitung zur Versorgung des künftigen Wasserstoffzentrums begonnen. Der Energienetzbetreiber baut in den nächsten Monaten eine Mittelspannungsleitung vom Umspannwerk bis zum Areal des Wasserstoffzentrums. Zusammen mit Bayernwerk-Vertretern waren beim offiziellen Baustart Pfeffenhausens Bürgermeister Florian Hölzl sowie Dr. Tobias Brunner, Geschäftsführer der Hy2B Wasserstoff GmbH. In die etwa vier Kilometer lange Leitung investiert das Bayernwerk rund 1,4 Millionen Euro. Die Arbeiten sollen Ende Oktober abgeschlossen sein.
Bürgermeister Florian Hölzl (2.v.r.) und Hy2B-Geschäftsführer Tobias Brunner (l.) freuen sich mit Tobias Brockel, Dr. André Zorger, Michael Kollmeder und Christoph Wagensoner (alle Bayernwerk, v.l.) über den Baustart der Kabelverbindung für das geplante Wasserstoffzentrum in Pfeffenhausen. Bild: Bayernwerk/Christian Martens
„Wir freuen uns, einen Beitrag dazu zu leisten, dass in der Region Landshut die Energiezukunft mit der Kompetenz aller Partner gestaltet werden kann“, sagte Dr. André Zorger, Leiter Kommunalmanagement Ostbayern bei der Bayernwerk Netz. In dem bei Pfeffenhausen geplanten Wasserstoff-Technologie- und Anwenderzentrum (WTAZ) soll die Transformation hin zu emissionsfreien Antriebstechnologien in Deutschland vorangebracht werden. Dort soll grüner Sprit auf Wasserstoffbasis erzeugt werden. Hierauf aufbauend ist geplant, im Technologiecampus Komponenten wie Brennstoffzellen sowie Tank- und Betankungssysteme in speziellen Laboren zu entwickeln, zu testen und zu standardisieren. Neben der Anbindung an die im Umfeld geplanten Sonnen- und Windenergieanlagen ist vorgesehen, das Wasserstoffquartier auch an das Mittelspannungsnetz des Bayernwerks anzudocken.
Impuls für Mobilität der Zukunft
Bürgermeister Florian Hölzl betonte die Bedeutung des Wasserstoffzentrums und der Anbindung an das regionale Verteilnetz für Pfeffenhausen und die gesamte Region: „Gemeinsam ziehen wir an einem Strang, damit aus unserer Heimat ein Impuls für die Mobilität der Zukunft ausgeht. Der Angriffskrieg Russlands und die Klimakrise unterstreichen die Notwendigkeit, in der Energie- und Mobilitätswirtschaft neue Wege zu gehen. Mein Dank gilt heute vor allem dem Bayernwerk Netz als leistungsstarkem Partner des Pfeffenhausener Wasserstoffzentrums.“
Hy2B-Geschäftsführer Dr Tobias Brunner sagte zum Start des Stromleitungsbaus: „Das Zusammenspiel von regionaler erneuerbarer Stromerzeugung, Elektrolyseuren und dem Stromnetz ist für den beschleunigten Ausbau erneuerbarer Energieerzeugung und für die Erzeugung grünen Wasserstoffs gleichermaßen wichtig. Mit der Anbindung des Elektrolyseurs und des benachbarten Wasserstoffzentrums an das Stromnetz wird eine wichtige Grundlage für den Wasserstoffstandort in Pfeffenhausen geschaffen.“ Der Elektrolyseur startet 2023 zunächst in einer Version mit fünf Megawatt (MW); gegen Ende des Jahres 2024 oder Anfang des Jahres 2025 soll er auf zehn MW erweitert werden. Langfristig soll die Energie für das Wasserstoffzentrum direkt vor Ort entstehen: Geplant sind ein Freiflächen-Photovoltaik-Park sowie Windräder.
Grüne Energien auf dem Vormarsch
„Für das künftige Wasserstoffzentrum ist eine elektrische Leistung von rund 18,4 Megawatt erforderlich. Daher haben wir eine leistungsstarke 20-kV-Verbindung geplant“, erläuterte Michael Kollmeder, Leiter des Bayernwerk-Kundencenters Altdorf. Ungefähr ein Drittel der elektrischen Leistung wird für die Versorgung der Bürogebäude, Werkstätten und Prüfstände gebraucht. Zwei Drittel sind für den Betrieb des Elektrolyseurs vorgesehen. „Die sichere Versorgung muss auch gewährleistet sein, wenn keine Sonne scheint oder kein Wind weht. Deshalb brauchen wir eine starke Verbindung mit dem Verteilnetz des Bayernwerks“, sagte Michael Kollmeder.
Maßnahmenbündelung
Mit dem Neubau zum Anschluss des Wasserstoffzentrums verstärkt das Bayernwerk auch eine bereits bestehende Mittelspannungsverbindung. „Hier wäre in nächster Zeit ohnehin eine Erneuerung erforderlich geworden, daher bündeln wir die Maßnahmen“, erläuterte Kollmeder. Wie der PV-Boom in Bayern zeigt, erleben Erneuerbare Energien aus dezentralen Quellen ein enormes Wachstum. Zur Integration ins Netz und zur sicheren Verteilung ist ein starkes, intelligentes Netz Voraussetzung. Die erneuerte Leitung ist rund zwei Kilometer lang und liegt auf einem Abschnitt zwischen dem Umspannwerk und dem künftigen Wasserstoffzentrum. Für die Modernisierung wendet das Bayernwerk zusätzlich rund 500.000 Euro auf.
Einer von vier Standorten in Deutschland
Pfeffenhausen war im Vorjahr von der Bundesregierung als einer von vier Standorten für das Nationale Innovations- und Technologiezentrum Wasserstoff ausgewählt worden. Weitere Standorte sind Chemnitz (Sachsen), Duisburg (Nordrhein-Westfalen) und ein Städteverbund aus Hamburg, Bremen, Bremerhaven und Stade.
Partner für Betrieb
Für den Betrieb in Pfeffenhausen gibt es ein Konsortium aus den Unternehmen Hynergy GmbH, Ludwig-Bölkow-Systemtechnik, MR PLAN, TesTneT, TÜV SÜD, der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, der Technischen Universität München und dem Helmholtz-Institut Erlangen-Nürnberg für Erneuerbare Energien.
Dieser Artikel hat Ihnen weitergeholfen?
Bedenken Sie nur, welche Informationsfülle ein Abo der Bayerischen GemeindeZeitung Ihnen liefern würde!
Hier geht’s zum Abo!