Aus den Kommunenzurück

(GZ-4-2023)
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► Stadt Würzburg:

 

Die Staatsanwaltschaft in der Schule

TikTok-Trends wie das Ansägen von Schulstühlen mit den Gummibändern von OP-Masken, Sachbeschädigung, Mobbing, Nutzung von Medien, die erst für Ältere zulässig sind, aber auch strafrechtlich relevante Tatbestände wie Cyber-Grooming, Kinderpornografie, Volksverhetzung oder Rassismus: Zu alldem haben Kinder und Jugendliche heute Kontakt. Häufig können sie nur schwer abschätzen, wann sie Opfer oder Täter einer Straftat sind und kennen die Konsequenzen nicht.

„Cyber-Grooming, also die sexuell motivierte Kontaktaufnahme zu Minderjährigen über das Internet, die Verbreitung von Kinderpornografie und rassistische Diskriminierungen sind die Straftatbestände, die bei Jugendlichen ab 14 Jahren weit verbreitet sind. Dies beobachten wir mit Sorge“, erklärt Leitender Oberstaatsanwalt Frank Gosselke im Gespräch mit der dritten Bürgermeisterin Judith Jörg. Jörg, die das Schulreferat leitet, weiß von Sachbeschädigungen an so gut wie allen Schulen Würzburgs zu berichten, leider auch von Brandstiftung.

Kooperation

Um Schülerinnen und Schüler für strafbares Verhalten zu sensibilisieren, das sie entweder selbst ausüben oder zu dessen Opfer sie werden können, starten der Fachbereich Schule und die Staatsanwaltschaft Würzburg eine Kooperation. Die Staatsanwaltschaft Würzburg wird junge Staatsanwälte in die Würzburger Schulen schicken, um Jugendliche ab der 8./9. Klasse, also ab dem Eintritt der Strafmündigkeit mit dem 14. Geburtstag, aufzusuchen und über strafbares Verhalten aufzuklären.

„Wir wissen, was auf dem Pausenhof passiert“, verdeutlicht Staatsanwalt Michael Hannig, „wir wissen, welche Bilder über Whats App von Schülerinnen und Schülern verbreitet werden, wir kennen genug Beispiele von Volksverhetzung aus unserer Praxis und können in den Schulen von solchen Fällen berichten und darauf aufmerksam machen, dass beispielsweise bei Volksverhetzung die Wohnung der Eltern durchsucht werden muss und die Eltern vom Jugendamt vorgeladen werden.“

Netzwerke nutzen

Der Fachbereich Schule wird seine Netzwerke wie Schulleiterbesprechungen, Kontakte zu Ministerialbeauftragten für die Gymnasien und Realschulen in Unterfranken und zum Staatlichen Schulamt nutzen, um auf die Wichtigkeit dieses Angebots aufmerksam zu machen. „Die Erfahrung zeigt, dass Schülerinnen und Schüler nachhaltig beeindruckt sind, wenn aus der Praxis berichtet wird. Die Themen werden an Bedeutung gewinnen, wenn sie von ‚echten‘ Staatsanwälten präsentiert werden“, schätzt Daniela Schuster, die Fachbereichsleiterin Schule. Die dritte Bürgermeisterin und Leiterin des Schul-, Bildungs- und Sportreferats ist ebenfalls von der Wichtigkeit des Angebots überzeugt:

„Mir ist bewusst, dass Lehrerinnen und Lehrer zahlreiche außerschulische Angebote erhalten und eine Auswahl nicht immer leicht ist“, so Judith Jörg. „Das Angebot der Staatsanwaltschaft Würzburg sehe ich als kluge und moderne Ergänzung auch zu den vielen Jugendschutzangeboten des Fachbereichs Jugend und Familie des Sozialreferats. Besonders interessant sind die Informationen für die weiterführenden Schulen wie auch für die beruflichen Schulen.“

Schülerinnen und Schüler, die über diesen Weg vielleicht Interesse an einem Beruf in der Justiz finden, kann die „Staatsanwaltschaft in der Schule“ auch helfen.

„Es gibt in der bayerischen Justiz unzählige Berufsfelder für jeden Schulabschluss, wie den Justizvollzugsbeamten, den Justizfachwirt, den Rechtspfleger mit dualem Studium und vieles mehr. Interessierte können sogar direkt bei Gericht oder der Staatsanwaltschaft ein Praktikum machen“, weist Frank Gosselke hin.

 

 

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