(GZ-4-2023) |
► Klosterdorf Speinshart: |
Wissenschaftsstandort im Blick |
Eine Kommune im Stimmungshoch: Das Klosterdorf Speinshart verwirklicht den Endausbau des Glasfasernetzes. Mit dem 4. Förderverfahren will die oberpfälzische Gemeinde im Landkreis Neustadt an der Waldnaab die technisch bestmöglichen Voraussetzungen zur Breitbandversorgung schaffen. Für Bürgermeister Albert Nickl ist dies ein weiterer Pluspunkt im Bemühen, ein Bayerisches Begegnungs- und Wissenschaftszentrum für Künstliche Intelligenz (KI) im und rund um das Kloster zu etablieren.
V.l.: Tobias Reiß, MdL, Provisor Pater Andreas Hamberger, Markus Blume, MdL, Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, Albert Nickl, Erster Bürgermeister Speinshart. Bild: Büro Tobias Reiß, MdL
Im Rahmen der Bayerischen Gigabitrichtlinie erhält die Gemeinde für den Glasfaserausbau knapp 1,3 Millionen Euro bei einem Fördersatz von 90 Prozent. Bayernweit übernimmt Speinshart laut Erstem Bürgermeister Albert Nickl damit auf dem flachen Land eine Vorreiterrolle: „Wir sind eine der ersten Kommunen im Freistaat, die mit dem Förderinstrument eine hundertprozentige Glasfasererschließung für jeden Haushalt erreicht.“ Dies sei weder eine Pflichtaufgabe Bayerns noch der Gemeinde. Insgesamt wird Speinshart bei einem staatlichen Zuschuss von 2,6 Mio. Euro bis zum Abschluss der Arbeiten 3,4 Mio. Euro in das schnelle Internet investiert haben. Der gemeindliche Eigenanteil beträgt etwa 400.000 Euro. Die gleiche Summe übernimmt die Deutsche Telekom als Vertragspartner.
Bandbreite so wichtig wie Gas, Wasser und Strom
Ab Mitte 2026 können rund 450 Haushalte Anschlüsse mit einem Tempo von bis zu 1 Gbit/s (Gigabit pro Sekunde) nutzen. Die Telekom wird rund 88 Kilometer Glasfaser verlegen und neun Verteiler aufstellen. Das neue Netz ist so leistungsstark, dass zu Hause Arbeiten und Lernen, Video-Konferenzen, Surfen und Streamen gleichzeitig möglich sind.
„Die Ansprüche der Bürgerinnen und Bürger an ihren Internet-Anschluss steigen ständig. Bandbreite ist heute so wichtig wie Gas, Wasser und Strom“, unterstrich Nickl. „Wir haben mit der Telekom einen starken Partner an unserer Seite. So sichert sich unsere Gemeinde einen digitalen Standortvorteil und wird als Wohn- und Arbeitsplatz noch attraktiver.“
Symbiose von Tradition und Fortschritt
Seinen Beitrag dazu wird auch das geplante Bayerische Wissenschaftszentrum für Künstliche Intelligenz leisten. Unter dem Motto „Heimat und Hightech verbinden“ sollen sich führende Wissenschaftler aus aller Welt künftig über wichtige Zukunftsfragen austauschen. 300.000 Euro stellt der Freistaat für das KI-Konzept zur Verfügung, insgesamt 3,5 Milliarden Euro gibt Bayern laut Wissenschaftsminister Markus Blume in seiner „Hightech-Agenda“ für die Forschung an Zukunftstechnologien aus.
Tradition und Fortschritt gingen hier eine fruchtbare Symbiose ein, betonte der Minister bei einem Ortstermin. Er lobte Bayreuths Uni-Präsident Stefan Leible für dessen Idee einer „Hightech-Abtei“. Das Kloster lade zum Nachdenken und Vordenken ein und sei ein Ort mit spiritueller Kraft. Blume zeigte sich optimistisch, dass der Freistaat das Projekt kräftig unterstützen werde, forderte aber auch eine großzügige Beteiligung des Bundes.
„Das Zentrum soll Teil der neuen Geschichte von Speinshart werden“, erklärte Rathauschef Nickl. Das Kloster sei das Herz der Gemeinde. Zwar werde es bereits jetzt als Begegnungsstätte genutzt, doch soll es mit den neuen Plänen deutlich belebt werden. Wie der Vorsitzende des klösterlichen Fördervereins, MdL Tobias Reiß ausführte, seien hierfür bauliche Investitionen unabdingbar. Geplant sei, am Kloster 50 bis 100, statt bislang nur 25 Übernachtungsmöglichkeiten zu schaffen. Erforderlich seien auch größere Tagungsräume. Für zwölf Millionen Euro sollen zunächst ein Hörsaal und Übernachtungsräume entstehen.
Für die Kosten sollen die Gemeinde Speinshart, der Landkreis Neustadt/Waldnaab und der Förderverein des Klosters aufkommen. Von Staat und Bund erhofft man sich eine hälftige Beteiligung an den veranschlagten zwölf Millionen Euro. „Die Finanzierung steht, wenn der Bund sich beteiligt“, erläuterte Reiß. Geplant sei, mit dem Bau des Wissenschaftszentrums Anfang 2024 zu beginnen, bereits im Frühsommer dieses Jahres soll das Wissenschaftskonzept fertiggestellt sein. Damit werde man in die Haushaltsverhandlungen gehen.
DK
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