(GZ-5-2023) |
► Stadt Wallenfels: |
Projekte für ein lebendiges Miteinander |
2022 war ein gutes Jahr für die oberfränkische Stadt Wallenfels im Landkreis Kronach. „Auf dem Weg zu unserem gemeinsamen Ziel, unsere Stadt attraktiver und lebendiger zu machen, sind wir ein gutes Stück vorwärtsgekommen“, bilanziert Erster Bürgermeister Jens Korn. „Insgesamt haben wir Maßnahmen mit einem Volumen von 9,2 Millionen Euro umgesetzt.“
Jens Korn. Bild: Stadt Wallenfels
Im Mittelpunkt standen im vergangenen Jahr zahlreiche Bauprojekte. Mit voraussichtlich drei Millionen Euro ist das neue Feuerwehrgerätehaus laut Korn aktuell die größte Investition der Stadt Wallenfels und wohl auch die dringlichste: Das derzeitige Gebäude war bereits beim Bezug vor 40 Jahren nur ein Provisorium und stößt mittlerweile endgültig an seine Grenzen. So wird das neue Fahrzeug definitiv nicht mehr in die Halle passen, da das Gebäude zu niedrig ist. Seit Jahren mahnt die Kreisbrandinspektion bei ihren Besichtigungen einen Neubau an. 2014 hat sich der Stadtrat auf den Weg gemacht und eine Arbeitsgruppe gegründet. Die Suche nach einem geeigneten Ort gestaltete sich schwierig. Schließlich konnte der Ankauf und der Abriss des Woller-Geländes mit Mitteln der Förderoffensive Nordostbayern geschultert werden.
Bauamt auf Zeit
Da die Investitionskosten in Höhe von 3 Millionen Euro bei einer Förderung von lediglich 10 Prozent den städtischen Haushalt gesprengt und weitere Investitionen blockiert hätten, entschied sich Wallenfels für eine Kooperation mit der Sparkassentochter BayernGrund. Im Rahmen des „Bauamtes auf Zeit“ übernimmt das Unternehmen die Funktion des Bauherrn und finanziert die Maßnahme.
Neben der Neugestaltung der Einfriedung des Friedhofs steht unter anderem die Dorferneuerung in Wolfersgrün auf der Agenda. Im Rahmen einer „Einfachen Dorferneuerung“ wird das Alte Schulhaus aktuell saniert und ertüchtigt. Das Amt für Ländliche Entwicklung fördert die Maßnahme, die voraussichtlich 550.000 Euro kosten wird, mit 90 Prozent. Ziel der Maßnahme ist, das Gebäude als Treffpunkt für die Bürger und ihre Vereine zukunftsgerecht zu gestalten. Dabei kann Rathauschef Korn zufolge auf das beispielgebende Engagement der Bevölkerung bei der Sanierung des Gebäudes in den Jahren 2010 bis 2013 aufgebaut werden, bei dem rund 4.200 ehrenamtliche Stunden investiert wurden. Mit einer Fertigstellung ist bis zum Frühjahr 2023 zu rechnen.
„Als sich die Stadt Wallenfels 2013 auf den Weg zur Stadtsanierung gemacht hat, war sehr schnell klar: Schwerpunkt muss die Wiederbelebung des Marktplatzes sein“, betont Korn. Zunächst sollten die Freiflächen neugestaltet werden, dann wollte man die Gebäude in Angriff nehmen. Die Förderoffensive Nordostbayern, ein Sonderprogramm der Staatsregierung, stellte 2017 die Reihenfolge auf den Kopf. Der Freistaat finanziert damit die Revitalisierung oder den Rückbau leerstehender Gebäude mit 90 Prozent. Da das Förderprogramm zeitlich begrenzt war, mussten alle Anstrengungen auf die Häuser am Marktplatz konzentriert werden. Zwar konnten nicht alle Gebäude erhalten werden, jedoch machte die Sanierung der früheren Drogerie und einer ehemaligen Regionalbank große Fortschritte. Sobald deren Neugestaltung abgeschlossen ist, folgt die Sanierung des Platzes.
Gute finanzielle Entwicklung
„Nicht nur Projekte haben sich sehr gut entwickelt, sondern auch unsere finanzielle Situation“, berichtet der Bürgermeister. „Trotz der hohen Investitionen konnten wir weiter Schulden abbauen und mit der Stabilisierungshilfe in Höhe von 800.000 Euro hat uns der Freistaat Bayern zum Jahresschluss noch einmal kräftig unter die Arme gegriffen.“ Angesichts laufender und anstehender Projekte sei die Hilfe dringend notwendig, stellt Jens Korn fest.
Auch die kommenden Jahre werden nach seinen Worten geprägt sein durch zahlreiche Investitionen im Bereich der Infrastruktur, aber auch bei den „weichen“ Standortfaktoren. Die Turnhalle und das ehemalige Schulschwimmbad sind die einzigen Bestandteile des Bildungszentrums, die noch nicht saniert sind. Bereits 2020 hat sich der Stadtrat daher für das Programm „Investitionspakt Sportstätten“ beworben. Das Konzept für den Umbau des Schwimmbads in eine Multifunktionshalle kam zunächst nicht zum Zug. Allerdings teilte die Regierung der Stadt im Sommer mit, dass eine Förderung trotzdem möglich ist. Für die geschätzten Kosten des Umbaus im Erdgeschoss von 1,7 Millionen Euro wurde ein Fördersatz von 90 Prozent in Aussicht gestellt. Für die Sanierung der Turnhalle müssen 1,6 Millionen Euro veranschlagt werden. Hier kann die Stadt mit einem Fördersatz von 75 Prozent rechnen. Die Baumaßnahme muss bis Ende 2025 abgeschlossen sein.
Höchste Priorität hat für den Stadtrat die Erhaltung des Freibades. Aus diesem Grund hat sich Wallenfels für das Programm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ mit einem Konzept zur Erneuerung der Anlage am Tanganger beworben. Daraufhin stellte der Haushaltsausschuss des Bundestags eine 90 Prozent-Förderung in Höhe von 1,5 Millionen Euro in Aussicht. Mit diesen Mitteln soll im Wesentlichen die Technik des Bades auf den neuesten Stand gebracht werden. Ziel der Sanierung ist es, den Charakter der Anlage mit ihrem 50-Meter-Becken zu erhalten.
Als eine von sechs Modellkommunen im Landkreis Kronach beteiligt sich die Stadt Wallenfels seit 2019 an dem vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie geförderten Projekt „Kommunalentwicklung“. Dabei wird die Stadt bei ihren Entwicklungsbestrebungen von einem Team des Regionalmarketingvereins Kronach Creativ e.V. tatkräftig unterstützt und fachlich begleitet. Mit innovativen Ansätzen und konkreten Mitmach-Projekten sollen die Bürger dazu motiviert werden, aktuelle und künftige Herausforderungen gemeinsam anzugehen und zu meistern. Mit dem Stadtrat wurde ein Aktionsplan mit konkreten Zielen, Handlungsfeldern und Maßnahmenvorschlägen erarbeitet. Er bildet eine wichtige Grundlage für die Weiterentwicklung der Stadt zu einer vitalen und lebenswerten Kommune.
Wohnraum
Um dem Einwohnerverlust entgegenzuwirken, braucht Wallenfels neben einer bedarfsgerechten Infrastrukturversorgung dringend ein angemessenes Angebot an attraktivem Wohnraum. Damit in den kommenden Jahren mehr Wohnraumangebote geschaffen werden können, sollen vorrangig drohende und bereits bestehende Leerstände einer neuen, sinnvollen Nutzung zugeführt werden. Durch eine Sonderförderung des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie konnte nun im Rahmen des Projekts „Kommunalentwicklung“ ein bedarfsorientiertes Beratungsangebot für sanierungswillige Immobilieneigentümer sowie potenzielle Käufer auf den Weg gebracht werden, erklärt Bürgermeister Korn.
Positiv zu bewerten sei zudem, dass der Markt Steinwiesen und die Stadt Wallenfels sich dazu entschlossen haben, das bereits seit dem Jahr 2013 vorhandene Stadtumbaumanagement erneut zu verlängern. Damit steht den Einwohnern beider Kommunen weiterhin eine kostenlose Beratung rund um das Thema Immobilien zur Verfügung. Auch kann das interkommunale Förderprogramm von Immobilienbesitzern, deren Häuser im Förderbereich liegen, nach wie vor in Anspruch genommen werden.
DK
Dieser Artikel hat Ihnen weitergeholfen?
Bedenken Sie nur, welche Informationsfülle ein Abo der Bayerischen GemeindeZeitung Ihnen liefern würde!
Hier geht’s zum Abo!