Aus den Kommunenzurück

(GZ-7-2023)
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► Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München (PV):

 

Lebensqualität sichern, Wirtschaftskraft fördern

Regionale Planung und Entwicklung in der Großstadtregionen sowie Geschäftsführerwechsel

Wie können wir im Wirtschaftsraum München die Lebensqualität sichern und die Wirtschaftskraft fördern? Um diese Frage ging es auf einer Fachveranstaltung des Planungsverbands Äußerer Wirtschaftsraum München (PV). Rund 130 Mitglieder, Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft sowie Mitarbeiter waren der Einladung des Verbandsvorsitzenden Landrat Christoph Göbel in die Freiheitshalle München gefolgt. Sie informierten sich über kommunale Zusammenarbeit und regionale Entwicklung. Prof. Dr. Axel Priebs, Präsident Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz-Gemeinschaft (ARL), beleuchtete in einem Vortrag aktuelle Herausforderungen in Großstadtregionen. Zudem verabschiedete der PV seinen langjährigen Geschäftsführer Christian Breu in den Ruhestand und begrüßte den Nachfolger Marc Wißmann.

Um die regionale Planung und Entwicklung in großstädtischen Räumen ging es in dem Vortrag von Prof. Dr. Axel Priebs, Präsident ARL. Priebs betonte die Notwendigkeit, die räumliche Entwicklung auf regionaler Ebene zu gestalten. So entstehe ein Rahmen, den die Städte und Gemeinden ausfüllen. „Die Regionalplanung ist das zentrale Instrument, die Entwicklung einer Region zu gestalten. Gerade in den großstädtischen Regionen müssen sehr viele Weichen gestellt werden, damit diese langfristig lebenswert bleiben und die Resilienz gegen Krisen gestärkt wird“, führte Priebs aus.

Die Regionalplanung in Großstadtregionen wie München decke laut Priebs zwei „Kernanliegen“ ab. Zum einen gelte es, eine geordnete Struktur von Siedlung, Verkehr und Freiraum zu schaffen. Als entscheidend sieht Priebs das konzeptionelle Zusammenführen dieser drei Elemente. Dies erläuterte er anhand internationaler Beispiele wie etwa der Region Stockholm. Mit Blick auf Nachhaltigkeit bei der Siedlungsentwicklung werde gerade die Schiene „wiederentdeckt“, schloss Priebs: „Nur durch eine konsequente Ausrichtung der Siedlungsentwicklung auf leistungsfähige Schienenstrecken werden wir die Verkehrs- und Energiewende schaffen. Dabei gewinnen tangentiale Verbindungen zunehmend an Bedeutung.“

Grünzüge und Freiräume

Zum anderen bekämen klassische Instrumente der Regionalplanung eine neue Bedeutung, wenn es darum gehe, auf „multiple Krisensituationen“ zu reagieren. Dies zeige beispielhaft die Sicherung von Grünzügen und Freiräumen. „Die grünen Infrastrukturen erfüllen zahlreiche Zwecke. Sie sorgen für eine ökologische Vernetzung und ermöglichen eine stadtnahe Landwirtschaft. In der Klimakrise tragen sie mit ihrer kühlenden Wirkung wesentlich zur Bewältigung der Folgen des Klimawandels bei. Gleichzeitig wurde in der Pandemie deutlich, wie wichtig die soziale Funktion wohnungsnaher Grünflächen ist“, erläuterte Priebs.

Stärke durch Schulterschluss

Christoph Göbel, PV-Verbandsvorsitzender und Landrat des Landkreises München, führte durch die Veranstaltung. „Damit unsere Region spitze bleibt und alle Menschen auch in Zukunft bei uns besonders gerne und gut wohnen, leben und arbeiten können, setzen wir im interkommunalen Schulterschluss inzwischen seit Jahrzehnten auf unseren Planungsverband, um mit innovativen Ideen auf unsere Stärken zu setzen und unsere guten Chancen zu nutzen“, unterstrich Göbel. Er dankte dem langjährigen Geschäftsführer Christian Breu für seine Verdienste im Namen des PV: „Beinahe ein Vierteljahrhundert haben Sie an der Spitze des Planungsverbands die Geschicke unserer Region ganz maßgeblich mit beeinflusst und gestaltet. Mit Weitsicht, planerischem Fingerspitzengefühl, Hartnäckigkeit und diplomatischem Geschick gleichermaßen haben Sie es verstanden, die Kommunen bei ihren jeweiligen Fragestellungen exzellent zu beraten, sie aber auch an einen Tisch zu holen und die Zusammenarbeit zu fördern. In einer Region, die so vielschichtig ist, wie die unsere, ist dies eine gewaltige Aufgabe und eine nicht minder große Leistung. Dafür können wir alle Ihnen, lieber Herr Breu, gar nicht genug danken.“

Stefan Schelle, Verbandsvorsitzender des Regionalen Planungsverbands München (RPV) und Erster Bürgermeister der Gemeinde Oberhaching, ging auf die kommunale Zusammenarbeit und regionale Entwicklung für die Region München im Rahmen des RPV ein und würdigte dabei Breus Leistungen: „Es geht zweifellos eine Ära zu Ende, geprägt von sehr großen Herausforderungen für unsere Region, geprägt aber auch von hoher Fachkompetenz und einem kollegialen Miteinander auf Augenhöhe.“ Der RPV ist Träger der Regionalplanung.

Vielfalt verteidigen

Der Geschäftsführer Christian Breu ließ seine knapp 25jährige Amtszeit für beide Verbände Revue passieren. Sein erklärtes Ziel war es, einen Beitrag zur Förderung der Wirtschaftskraft und Lebensqualität im Wirtschaftsraum München zu leisten. „Die Vielfalt der Lebensstile sowie unterschiedlicher Mobilitäts- und Baustrukturen macht den Reiz unserer Region aus. Es war mir immer ein Anliegen, diese Vielfalt gegen Gleichmacherei zu verteidigen“, fasste Breu zusammen und bedankte sich bei den Mitgliedern, Partnern und Mitarbeitern.

Der designierte Geschäftsführer Marc Wißmann setzt sich künftig verstärkt für den Austausch und die Zusammenarbeit in der Region ein. „Besonders am Herzen liegt mir dabei der Austausch zwischen der Landeshauptstadt und den anderen Kommunen im Wirtschaftsraum München“, führte Wißmann aus. „Und natürlich unterstütze ich unsere Kommunen tatkräftig, wenn es um die Wahrnehmung ihrer Planungshoheit geht“, so Wißmann.

Klimaschutz und Klimaanpassung

Bei der räumlichen Entwicklung legt er den Fokus auf Klimaschutz und Klimaanpassung und den Ausbau erneuerbarer Energien. Ein weiteres Thema auf seiner Agenda: Digitalisierung im kommunalen Planungsbereich. Dafür bringt der Diplomingenieur (TU) 25 Jahre Erfahrung in der Stadt- und Regionalplanung sowie der Kommunalberatung mit. Seit 2010 ist er beim PV tätig, bisher als Stellvertreter des Geschäftsführers sowie als Leiter der Ortsplanung. Er übernimmt ab dem 1. April die Geschäfte beider Verbände – des PV und des RPV. Als sein Stellvertreter im PV und neuer Leiter der Ortsplanung folgt Christian Schwander. Der Architekt leitet dort seit 2013 eine der drei Gruppen für die Orts- und Stadtplanung.

 

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