(GZ-10-2023) |
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Teilen statt kaufen |
„Bibliothek der Dinge“ nun auch im Falkenhaus |
Ob Nähmaschine, Akku-Schrauber, Plotter oder Töpferscheibe – warum kaufen, wenn man auch leihen kann? Die Bibliothek der Dinge macht es möglich und unterstützt damit den nachhaltigen und ressourcenschonenden Umgang mit Konsumgütern. Schließlich ist der „Sharing“-Gedanke in Bibliotheken fest verankert; sie sind seit jeher auf die Ausleihe von Medien und die gemeinsame Nutzung von Räumen, Arbeitsgeräten und -plätzen spezialisiert. „Der Verleih von Gegenständen ist eine schlüssige Ergänzung und ermöglicht allen Menschen, an den (technischen) Entwicklungen der Gesellschaft teilzuhaben. Ausgeliehen werden Geräte und Dinge, die als praktische Alltagshelfer nützlich sind, die Kreativität oder musische Kompetenzen fördern oder mit denen einfach mal was Neues ausprobiert werden kann“, erklärt Leiterin Martha Maucher das bereits andernorts erprobte Konzept.
Die Stadtteilbücherei Hubland hat die Vorreiterrolle eingenommen, sie bietet seit Herbst 2020 rund 100 ausgewählte Dinge zur Ausleihe an. Der Schwerpunkt liegt im Bereich von Spiel, Outdoor-Aktivitäten, Alltagshelfer oder Gaming – vom Fußball über Fahrradtaschen, Bollerwagen, Nähmaschine, Akkuschrauber und Spielekonsolen bis hin zu exotischen Gegenständen wie dem Teleskop oder dem Mikroskop. Das Angebot wurde von Anfang an sehr gut angenommen. Die Hitliste führen alle Dinge rund ums Gaming an, gefolgt vom
Looper, dem Spike Ball, den Tonieboxen und dem Heimplanetarium. Ganz besonders freut sich das Team, wenn bei der Rückgabe nicht nur die Gegenstände, sondern auch Erfahrungsberichte oder neue Ideen mit abgeliefert werden.
Finanzielle Entlastung
Oberbürgermeister Christian Schuchardt ließ es sich nicht nehmen, das neue Angebot im Falkenhaus selbst zu eröffnen: „Dieser Service wird ganz sicher auch im Herzen der Stadt auf große Nachfrage stoßen. Gerade in einem Multikrisenjahr bringen solche Angebote auch eine finanzielle Entlastung für Privathaushalte. Nicht jeder kann und will sich selten benötigte Dinge wie Stichsägen selbst leisten.“ Das Falkenhaus setzt auf ein eigenes Profil beim Sortiment. Der Fokus liegt auf Technik, dem kreativ-musischen und dem umfassenden Bereich von Naturerfahrungen.
Die technische Kategorie knüpft eng an das so genannte „Level 3-Projekt“, das die Digitalisierung begreifbar und die digitale Teilhabe für alle Menschen ermöglichen will, an. So kann der Umgang mit technischen Geräten, die neu gelernt oder ausprobiert wurden, zuhause fortgesetzt werden, gleich ob es sich um einen 3D-Drucker, einen Looper oder das Podcaststudio handelt. Ganz bewusst soll mit kreativen Angeboten ein Kontrapunkt zur digitalen Welt gesetzt werden. Die Töpferscheibe, das Schnittmesser oder die Ukulele können zur Aktivität jenseits des Bildschirms inspirieren, mit einer Wildtierkamera neue Erfahrungen in der Natur gesammelt werden. Kulturreferent Achim Könneke freute sich bei der Eröffnung, dass dieser nachhaltige und klimafreundliche Service nun in Würzburgs Kultureinrichtung mit der größten Besucherzahl Einzug hält und so alle Generationen und Schichten erreicht.
Eine Kunst war es, die richtige Startauswahl festzulegen, nicht alles kann im Falkenhaus vorgehalten werden. So grenzt sich das Profil von Angeboten ab, die an anderen Stellen bedient werden, wie z.B. den Baumärkten, dem Stadt-, Kreis- und Bezirksjugendring und dem neu eröffneten Zukunftshaus in der Augustinerstraße 4. Insbesondere mit dem Zukunftshaus hat man sich eng abgestimmt, um Kräfte zu bündeln. Florentina Schlereth und Matthias Pieper präsentierten ihr Konzept und Angebot am Eröffnungstag an einem Infotisch im Foyer der Stadtbücherei.
Im Online-Katalog der Stadtbücherei findet man die komplette Übersicht, indem man den Suchbegriff „Bibliothek der Dinge“ eingibt oder man verschafft sich einen Eindruck direkt vor Ort in der Stadtteilbücherei Hubland und im Falkenhaus, hier sind alle verfügbaren Dinge an einer Wand oder Säule abgebildet. Zu jedem Ding gibt es eine Ausleihkarte. Mit einem gültigen Büchereiausweis können diese Karten bei der Auskunft gegen die im Keller eingelagerten Dinge getauscht werden. Die Rückgabe erfolgt ebenfalls über das Mitarbeiterteam und ist nicht am Rückgabeautomat möglich.
Auch für das Büchereiteam ist es eine Herausforderung, das neue Angebot nun zu durchdringen. Nicht jedes „Ding“ kann man der Kundschaft nun gleich im Detail erklären, die Expertise muss gemeinsam aufgebaut werden. Das Team ist gespannt auf die Resonanz und weitere Anschaffungsvorschläge, die im Rahmen des finanziell Machbaren gerne geprüft werden, so Medienpädagoge Lambert Zumbrägel beim Vorstellungstermin.
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