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(GZ-12-2023)
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► Verleihung des Heimatpreises Nordbayern:

 

Ausgezeichnete Verdienste

 

Als Anerkennung für ihr „unermüdliches und wichtiges Engagement“ hat Finanz- und Heimatminister Albert Füracker bei einer Festveranstaltung in Nürnberg den Heimatpreis Bayern an acht Preisträger vergeben. „Sie verleihen ihrer Heimatverbundenheit unter anderem Ausdruck in den Bereichen Naturschutz, Kultur, Erhalt und Pflege der Heimatgeschichte sowie multikultureller Austausch“, betonte Füracker.

Mit dem Heimatpreis Nordbayern geehrt wurde das 1999 in Nürnberg gegründete Forum für jüdische Geschichte und Kultur e.V., Mittelfranken. Ziel ist es u.a., Begegnungsmöglichkeiten für Juden und Nicht-Juden jenseits von konfessionellen und gesellschaftlichen Gruppierungen zu schaffen. Gemeinsam wird ein Beitrag für eine gemeinsame Zukunft in der Stadt geleistet. Das ganze Jahr über bietet das Forum unterschiedliche Veranstaltungen, wie etwa Vorträge, Exkursionen, Konzerte und Filmvorführungen an und pflegt Kooperationen mit zahlreichen Museen.

Das Leitziel des 1985 gegründeten Hutangerprojekts des Naturschutzzentrums Wengleinpark e. V., Mittelfranken, ist der Erhalt und die Entwicklung der landschaftsprägenden Elemente und der Vielfalt der Lebensräume durch Beweidung. Der Hutanger, eine historisch gewachsene Weidefläche, ist charakteristisch für das Nürnberger Land. Heute ist er an mächtigen Eichenbeständen, alten Obstbaumstrukturen oder an vielfältig blühendem Magerrasen zu erkennen. Er umfasst eine Gesamtfläche von circa 500 Hektar und über 120 Einzelflächen. Projektträger ist das Naturschutzzentrum in Zusammenarbeit mit dem Landschaftspflegeverein und ortsansässigen Landwirten. Inhalte des Projekts sind vor allem Bildungsangebote, Exkursionen, Fachtagungen und Symposien, Naturschutzforschungen und praktische Landschaftspflege.

Konzerte in der Atmosphäre historischer Gemäuer

Seit 42 Jahren verpflichtet sich die Capella Antiqua Bambergensis in Oberfranken der Wiederbelebung der Musik längst vergangener Epochen, dem Mittelalter und der Renaissance. Im Vordergrund steht dabei die Authentizität: Instrumente, die es eigentlich nicht mehr zu kaufen gibt, werden in der eigenen Werkstatt hergestellt und Konzerte in der Atmosphäre historischer Gemäuer abgehalten. Das Publikum wird während der Konzerte, beispielsweise durch Erläuterungen zu den über 50 gespielten mittelalterlichen Instrumenten, mit einbezogen und informiert. Die musikalischen Reisen in die Geschichte werden durch renommierte Autoren, Schauspieler und Sprecher unterstützt.

Sein Vereinsziel äußerst erfolgreich verfolgt seit seiner Gründung im Jahr 1994 der Fränkische Theatersommer e.V. – Landesbühne Oberfranken: Professionelles Theater und Kleinkunst wird in den ländlichen Raum getragen. Es handelt sich um ein Freilicht-Wandertheater mit rund 70 ausgewählten Spielorten in Oberfranken und weit darüber hinaus. Seit einiger Zeit saniert der Verein zusätzlich ein festes Quartier im denkmalgeschützten Gutshof Kutzenberg bei Ebensfeld. Neben Vorführungen gibt es eine Vielzahl an Workshops und weiteren Angeboten für Jugendliche und Erwachsene. Ermöglicht wird dies durch eine Vielzahl an Sponsoren und Spender. Rund 230 Menschen aus ganz Franken sind überwiegend ehrenamtlich im Einsatz.

Generationenübergreifendes Miteinander

Der Sandstein aus Wermerichshausen war ein begehrtes Baumaterial für Kirchen, Amtsgebäude und die Residenz in Würzburg. Eine weitere Besonderheit des Ortes ist der fast vollkommen erhaltene historische Ortsgrundriss. Die Dorfgemeinschaft hat sich der Pflege und des Erhalts dieses wertvollen, aber auch anspruchsvollen Erbes verschrieben. Seit Jahrzehnten werden Denkmäler aus Sandstein mit Sandstein aus den dortigen Steinbrüchen saniert. Diese kontinuierliche Arbeit und der verantwortungsvolle Umgang mit den Denkmälern ihrer Heimat tragen zur Dorfverschönerung und Sichtbarmachung bei. Die Einnahmen aus den Veranstaltungen der Dorfgemeinschaft werden in den Erhalt der Gebäude und Anlagen des Ortes reinvestiert. Durch das gemeinsame Engagement entsteht ein generationenübergreifendes Miteinander im Ort.

Größte Spielwiese Bayerns

Überregional bekannt ist das Internationale Kinderfest Würzburg. Jedes Jahr wird die Innenstadt am ersten Sonntag im Mai zur größten Spielwiese Bayerns. Beim 45. Jubiläum in diesem Jahr drehte sich alles um Kinder und Familien. Rund 35.000 Besucher entdeckten über 50 Programmstationen. Veranstaltet wird das familien- und generationenfreundliche sowie multikulturelle Kinderfest in Kooperation zwischen der Deutschen Lepra- und Tuberkulosehilfe e.V. (DAHW), dem BR und der Stadt Würzburg. Als Ausdruck von Solidarität mit allen Kindern und Familien dieser Welt ermöglichen über 80 Vereine, Gruppierungen, Verbände und Initiativen mit zahlreichen Ehrenamtlichen diese Benefizveranstaltung. Der Erlös geht an die DAHW. Vielfältige Mitmachangebote, Bühnenprogramm und kulinarische Köstlichkeiten tragen dazu bei, dass die Stadt erlebbar, „erspielbar“ und so zur Heimat wird.

Seit 1830 besteht die Diözesanfußwallfahrt Regensburg e.V., die größte Fußwallfahrt Deutschlands. Traditionell startet sie kurz vor Pfingsten. Seit den 1970er Jahren ist ein kontinuierliches Wachstum des Pilgerstroms feststellbar: Mittlerweile sind bis zu 8.000 Pilger aus dem gesamten deutschsprachigen Raum unterwegs, im Jahr 2004 waren es sogar rund 10.000 Menschen. Die umfangreiche Organisation des Vereins erfolgt ausschließlich ehrenamtlich, sämtliche Kosten werden durch Spenden finanziert. Die Pilger sind auf den 111 Kilometern von Regensburg nach Altötting in drei Tagen auf der Suche nach Stille, Anstrengung, Gespräch, Meditation und Aufbruch. Unabhängig von der persönlichen Motivation, sei sie religiöser Natur oder sportliche Herausforderung, ist es das Gemeinschaftserlebnis, das den Teilnehmern nach eigener Aussage Kraft für den Alltag schenkt.

Die Krippenschnitzkunst ist eine 200 Jahre alte Tradition in Plößberg (Oberpfalz) mit besonderer Ausprägung und Bekanntheit. Das Handwerk wurde ursprünglich von Plößberger Glasofenbauern von ihren Reisen mitgebracht und von sogenannten Stücklmachern gepflegt und stetig weitergegeben. Seit 1970 veranstaltet der Oberpfälzer Waldverein Plößberg alle fünf Jahre eine sogenannte Krippenschau. Dabei handelt es sich um eine Sammlung von Hauskrippen der ortsansässigen Familien, die oft von mehreren Generationen in den Wintermonaten geschnitzt wurden. Ziel ist es, die Tradition der Krippenschnitzkunst unter anderem durch den jährlichen Krippenweg lebendig zu erhalten. Die 11. Krippenschau im Winter 2022/2023 gilt als inoffizieller Weltrekord der größten Krippe der Welt: 70 Meter langer Krippenberg, 8.000 handgemachte Figuren, 4.500 Stunden ehrenamtliche Arbeit. Ein fürwahr herausragendes Beispiel eines gelebten Brauches.

DK

 

 

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