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(GZ-20-2023 - 26. Oktober)
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Verleihung der Inklusions- und Integrationspreise

 

In Würzburg wurden der unterfränkische Inklusionspreis sowie der Integrationspreis verliehen. Den mit insgesamt 12.500 Euro dotierten Inklusionspreis vergab Bezirkstagspräsident Erwin Dotzel, Regierungspräsident Dr. Eugen Ehmann oblag die Auszeichnung mit dem Integrationspreis, dotiert mit 6.000 Euro.

Der Sonderpreis ging an das „Integrationsprojekt Lindenhof“ des Helferkreises Integration Kahl am Main. Im Bild: Regierungspräsident Dr. Eugen Ehmann (links), Projektverantwortlicher Klaus Scherer (2.v.l.), 1. Bürgermeisterin der Gemeinde Kahl a.Main Julia Fischer (4.v.l.), Integrationsbeauftragte der Bayer. Staatsregierung Gudrun Brendel-Fischer (2.v.r.), Landrat des Landkreises Aschaffenburg Dr. Alexander Legler (rechts) und weitere ehrenamtliche Helferinnen und Helfer. Bild: Regierung von Unterfranken
Der Sonderpreis ging an das „Integrationsprojekt Lindenhof“ des Helferkreises Integration Kahl am Main. Im Bild: Regierungspräsident Dr. Eugen Ehmann (links), Projektverantwortlicher Klaus Scherer (2.v.l.), 1. Bürgermeisterin der Gemeinde Kahl a.Main Julia Fischer (4.v.l.), Integrationsbeauftragte der Bayer. Staatsregierung Gudrun Brendel-Fischer (2.v.r.), Landrat des Landkreises Aschaffenburg Dr. Alexander Legler (rechts) und weitere ehrenamtliche Helferinnen und Helfer. Bild: Regierung von Unterfranken

In der Kategorie „Kultur, Natur und Umwelt“ konnte das Theater Chambinzky in Würzburg die Jury des Bezirks überzeugen. Das Theater als Bühne der darstellenden und bildenden Kunst sieht die Verankerung der Prinzipien der Nachhaltigkeit in all seinen Sparten als Notwendigkeit für die Schaffung einer lebenswerten Gegenwart und Zukunft.
Diese Verantwortung reicht vom Work-in-Progress einer klimaneutralen bis klimapositiven Gestaltung des Alltags bis zur sozialen Verantwortung gegenüber Mitarbeitern und Gästen. So können auch gehörlose Menschen in den Genuss einer Theatervorstellung kommen. Seit vergangenem Jahr beschäftigt sich das Theater Chambinzky zudem mit „Relaxed Performances“, die sich speziell an Menschen mit Autismus wenden.

Den Preis in der Kategorie „Arbeit“ erhielt das Inklusionscafé „Café Senza Limiti“. Ziel ist es, Inklusion in die Mitte der Gesellschaft zu bringen. „Bei uns arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung gleichberechtig neben- und vor allem miteinander“, erklärte Geschäftsführer Steven Henze.

In der Kategorie „Bildung und Erziehung“ ging der Preis an die Volkshochschule Aschaffenburg in Kooperation mit der Lebenshilfe Aschaffenburg. In ihrem Projekt „Demokratie leben – ein inklusives Projekt“ arbeiteten Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam eine Beschlussvorlage für den Stadtrat aus. Einige der Teilnehmer sind immer noch im Netzwerk aktiv.

Einen Preis in der Kategorie „Freizeit und Sport“ erhielt der Kreisjugendring Haßberge in Kooperation mit der dortigen Lebenshilfe für ihr „Inklusives Zeltlager“, das in diesem Jahr bereits zum 32. Mal stattfand. Als besonders bezeichnete Thomas Wagenhäuser, Vorsitzender des Kreisjugendrings Haßberge, dass unter den 45 Teilnehmern 10 bis 15 Kinder mit Behinderung seien. Bei den abendlichen Teamsitzungen der rund 20 ehrenamtlichen Betreuer seien meist die Kinder ohne Behinderung länger Gesprächsthema gewesen als die Kinder mit Behinderung.

Mit dem Preis in der Kategorie „Wohnen“ wurde das Ambulant betreute Einzelwohnen für Menschen mit Suchterkrankung des Caritasverbands Aschaffenburg bedacht. Das Alleinstellungsmerkmal des Projekts ist, dass weder eine psychische Erkrankung noch eine Abstinenz ein Ausschlusskriterium für die Bewohner darstellt. Laut Daniel Elsässer, Leiter der Suchtberatungsstelle, „begleiten wir die Menschen beim Umgang mit ihrer Erkrankung und ihrer Sucht. Dadurch fallen Tabus weg und auch der Druck lässt nach.“

„Hilfe zur Selbsthilfe“

Stichwort Integration: Das seit 2014 bestehende „Solidaritätsteam der Stadt Mellrichstadt“ wurde mit dem ersten Preis bedacht. Die Ehrenamtlichen handeln nach dem Grundsatz „Hilfe zur Selbsthilfe“. Sie unterstützen die Geflüchteten bei ihrer Integration und binden die Personen ein, die in der Vergangenheit unterstützt und begleitet wurden und inzwischen gut integriert sind. Das Solidaritätsteam mit seinen 33 ehrenamtlichen Mitarbeitern ist sehr gut vernetzt mit örtlichen Einrichtungen (Schulen, Kindergarten, Rathausverwaltung) und setzt sich für praktische und pragmatische Hilfe für die Geflüchteten ein. Geleistet werden u.a. wöchentliche Hausaufgabenbetreuung für Migrantenkinder, ehrenamtliche Sprachkurse für erwachsene Migranten in Einzel- u. Kleingruppen, Umzugshilfe, wöchentliche Kleider- u. Sachspendenausgabe, Begleitung/Unterstützung bei medizinischen und behördlichen Angelegenheiten, sowie Betreuung von Frauen während und nach der Schwangerschaft.

Der zweite Preis ging an das Lesecafé in der Gemeinschaftsunterkunft (GU) in der Veitshöchheimer Straße in Würzburg. Dabei handelt es sich um ein Projekt der Schüler der Montessori Fachoberschule Würzburg in Kooperation mit dem Sozialreferat der Stadt. Die Schüler helfen den Kindern in der Unterkunft lesen zu lernen. Zudem wird den Kindern dort vorgelesen und spielerisch ein Zugang zur deutschen Sprache verschafft.

Bereits seit 2015 kümmert sich der mit dem dritten Preis ausgezeichnete „Helferkreis Asyl der Stadt Erlenbach am Main“ um die Aufnahme und Integration der Geflüchteten. Es finden regelmäßige Treffen mit Mittagstisch statt. Angeboten werden darüber hinaus Hilfe bei Sprachbarrieren, Unterstützung bei der Arbeitssuche, Begleitung zu Arzt- oder Krankenhausterminen, Hilfe bei der Ausbildungsplatz- und Wohnungssuche, Unterstützung bei Behördenkorrespondenz, Sprachkurse und ein monatlicher Integrationsstammtisch. Mittlerweile sind Migranten aus Syrien, Afghanistan und der Ukraine von Unterstützten zu Unterstützern geworden.

Ukrainisches Waisenhaus komplett evakuiert

Der Sonderpreis ging an das „Integrationsprojekt Lindenhof, Kahl am Main“. Mit Kriegsbeginn in der Ukraine reifte der Entschluss, in den Lindenhof ein komplettes Waisenhaus aus der Ukraine zu evakuieren. Ein Helferkreis leitete in enger Abstimmung mit den zuständigen Behörden und Institutionen (Jugendamt, Schulen, Kindertagesstätten) die Aufnahme von 20 Kindern mit ihren Betreuerinnen ein. Der Lindenhof wurde für eine Nutzung als Kinderheim hergerichtet, zudem organisierte man Unterstützungsleistungen und Spenden, wie z.B. Deutschunterricht für die Betreuerinnen, die Einrichtung und Koordination ehrenamtlicher Fahrdienste, sowie die Sicherstellung der medizinischen und psychologischen Betreuung.

Einen besonderen Beitrag für die rund 37 ehrenamtlichen Helfer, die aus der Ukraine, Deutschland und Polen kommen, leistet der Helping Hands e.V. Er unterstützt beim Fundraising, verwaltet die Spenden und hat vielfach geholfen, verschiedene Stiftungen und Einzelpersonen anzusprechen. Er bringt seine ukrainischen Kontakte ein und arbeitet an einem langfristigen Konzept mit.

DK

 

 

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