Aus den Kommunenzurück

(GZ-24-2023 - 21. Dezember)
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► Verleihung des oberpfälzischen Integrationspreises:

 

Fünffache Freude

 

Bei einem großen Festakt im Spiegelsaal der Regierung der Oberpfalz in Regensburg zeichneten der Staatssekretär des Innern, für Sport und Integration, Sandro Kirchner, und Regierungspräsident Walter Jonas fünf Oberpfälzer Initiativen aus. Insgesamt wurde ein Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro zur Verfügung gestellt und auf die Gewinner aus Weiden, Bad Neualbenreuth, Amberg, Nittenau und Regensburg aufgeteilt.

Der erste Platz mit einem Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro ging an das „Café farbenfroh“ der Evangelischen Kirchengemeinde St. Michael in Weiden. Dort treffen sich seit 2017 in lockerer Atmosphäre einmal pro Woche Menschen mit Migrationshintergrund, Geflüchtete und einheimische Bürger. Die niederschwellige Begegnung soll das Erlernen und Einüben der deutschen Sprache erleichtern. Ein echter Mehrwert, denn: Man lernt sich kennen und hilft sich gegenseitig – auch bei Problemen im Alltag. Den kostbaren Einblick in fremde Kulturen gibt es gratis obendrauf. Für Mithilfe vor Ort sorgen das Evangelische Bildungswerk Oberpfalz und die Diakonie Weiden.

Den zweiten Preis mit einem Preisgeld in Höhe von jeweils 1.000 Euro gewannen das Badehaus Maiersreuth e.V. in Bad Neualbenreuth (Landkreis Tirschenreuth) sowie der Malteser Hilfsdienst in Amberg.

Integration auf kulinarische Art

„Über den Tellerrand“ nennt sich das Projekt, mit dem der Verein Badehaus Maiersreuth die Integration auf kulinarische Art fördert und Menschen unterschiedlichster Herkunft an einen Tisch bringt. Viermal im Jahr wird gemeinsam landestypisch gekocht und gegessen – eine innovative Aktion, die von Geflüchteten von Anfang bis zum Ende mitgeplant wird. Im Mittelpunkt stehen dabei wechselnde Gastgeberländer, wie der Iran und Kuba bei den vergangenen Veranstaltungen. Begleitet werden die Geflüchteten bei der Planung von einem Profi-Koch, der sie bei Kochideen, Rezepten, Einkauf und Zubereitung unterstützt. Bis zu zehn Gäste kommen – gegen eine Spende in Höhe von 50 Euro – anschließend bei dem interkulturellen Abendessen im Badehaus Maiersreuth in den Genuss außergewöhnlicher Speisen. Zudem werden auch die Historie des Gastgeberlandes und Geschichten der Geflüchteten vermittelt. Die Organisation des Projekts übernehmen die Integrationslotsen des Landratsamtes Tirschenreuth, einer der sechs ehrenamtlichen Mitarbeiter stammt aus dem Irak.

Gut 500 Quadratmeter umfasst der „Interkulturelle Garten“, den Geflüchtete in der Stadt Amberg bewirtschaften. Der Verein Malteser Hilfsdienst stellt nicht nur die Fläche zur Verfügung. Der Interkulturelle Garten ist Schauplatz für zahlreiche Veranstaltungen wie etwa einen Malkurs für ukrainische Kinder und ein internationales Bibliothekscafé, eine Pflanzen-Tauschbörse und ein Sommerprogramm mit Musikkonzerten bis hin zu einer Kunst-Vernissage und kleineren Projekten mit Schulklassen und Verbänden. Der Garten soll Anlaufstelle, Ausgleich und Raum zum Durchatmen sein. Das Projekt wird vor Ort von Bürgerinnen und Bürgern unterstützt, darunter einige, die selbst vor längerer Zeit eingewandert sind: Von den 21 ehrenamtlichen Mitarbeitenden stammen 13 Personen aus dem Iran, Syrien, Äthiopien und der Ukraine.

Jeweils 500 Euro Preisgeld erhielten der Johanniter Kinderhort Weltenbummler im Landkreis Schwandorf und das Amt für Jugend und Familie der Stadt Regensburg auf zwei dritten Plätzen. Märchen stehen seit Januar 2023 auf dem Programm im Johanniter Kinderhort Weltenbummler in Nittenau (Landkreis Schwandorf). Das Erzählen der besonders bildhaften Geschichten soll gerade Kinder aus verschiedenen Herkunftsländern beim Lernen und Verstehen der deutschen Sprache unterstützen. Ein weiterer Pluspunkt: Gemeinsam lernen die Kinder ein selbstverständliches Nebeneinander von verschiedenen Sprachen und Kulturen. Die Sprachförderung durch Märchen im Hortalltag weckt Neugier und Interesse am vermeintlich fremden Gegenüber. Betreut werden bis zu 100 Kinder zwischen der 1. und 4. Klasse in vier Gruppen. Unterstützung erfahren sie von vier Ehrenamtlichen u.a. aus Russland, der Türkei und dem Irak.

Wer lernt braucht Ruhe. Diese finden junge Geflüchtete, die sich noch in Schule bzw. Ausbildung befinden, in der „Lern-WG“. Dort können sie sich ungestört auf das Lernen konzentrieren, sind ausgeschlafen und beim Lernen leistungsfähiger. Das Angebot der Stadt Regensburg soll Jugendlichen auch die Fähigkeit vermitteln, den eigenen Lebensraum zu gestalten, zu bewahren und Verantwortung zu übernehmen. Beim Renovieren und Einrichten der Wohnung waren neben vielen Ehrenamtlichen, darunter Handwerker und Lehrer, auch die jungen Menschen selbst involviert. Die „Lern-WG“ wird von zwei hauptamtlichen Sozialpädagogen der Stadt Regensburg, u.a. mit regelmäßigen Hausbesuchen, betreut. Zusätzliche Unterstützung kommt von Campus Asyl. Die Rückmeldungen der bisherigen Bewohner waren durchweg positiv. Die meisten haben nicht nur ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen, sondern auch einen großen Schritt in punkto Selbständigkeit gemacht.

 

DK

 

 

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