Aus den Kommunenzurück

(GZ-9-2024 - 3. Mai)
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► AG Historische Städte in Regensburg:

 

Innenstadtgestaltung und Mobilität

 

Ein Jahr nachdem die Arbeitsgemeinschaft Historische Städte ihr 50-jähriges Bestehen im Rahmen eines Parlamentarischen Abends in Berlin gewürdigt hatte, trafen sich Bürgermeister, Baureferenten und -dezernenten sowie Planer aus Bamberg, Regensburg, Görlitz, Lübeck, Meißen und Stralsund nach der Pandemie erstmals wieder in Präsenz. Bei der zweitägigen Arbeitstagung in Regensburg standen die Perspektiven des innerstädtischen Einzelhandels ebenso auf der Agenda wie der Verkehr bzw. die Mobilität in der historischen Stadt.

„Für uns ist der Austausch mit Kolleginnen und Kollegen aus den Mitgliedsstädten extrem wertvoll. Die vor uns liegende Aufgabe hinsichtlich der Zukunftsfähigkeit unserer Städte ist im historischen Stadtkern hoch komplex. In diesem Zusammenhang ist der Austausch anhand von konkreten Maßnahmen ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit“, betonte Benedikt M. Hummel, Bürgermeister der Stadt Görlitz und Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Historische Städte, nach der Videobotschaft von Regensburgs Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer.

Nach einer Einführung zu spannenden Projekten und städtebaulichen Schätze in Regensburg startete der Rundgang der Teilnehmer in dem im Februar neu eröffneten „document Kepler“. Über das „Emmeram Forum Regensburg“, das gegenwärtig saniert und zu einem Kultur- und Begegnungshaus umgebaut wird, ging es weiter zur Simadergasse, wo die Planer über die Sanierungsarbeiten am ehemaligen „Gloria“-Kino informiert wurden. Ebenso auf dem Programm stand ein Besuch des Obermünsterviertels und des Kulturenortes M26. Hier fand ein Austausch zum Thema der Nachnutzung von durch Leerstand bedrohte Großstrukturen wie Kaufhäusern oder Einkaufspassagen in historischen Städten statt.

Flächenkonkurrenz im Altstadtbereich

Wie Regensburgs Planungs- und Baureferent Florian Plajer vor der Presse erläuterte, bewege alle beteiligten Kommunen die Frage, wie es gelingt, die fachlichen Konzepte und Überlegungen der Gestaltung der historischen Innenstädte umzusetzen und erlebbar im Stadtraum zu machen, um somit auch für Akzeptanz zu sorgen. Die Flächenkonkurrenz im Altstadtbereich sei ein gemeinsames Schwerpunktthema: Stellplätze, wirtschaftliche Faktoren und Qualität in der Gestaltung für die Außengastronomie und Hotellerie seien vor Ort begangen, beobachtet und diskutiert worden. Die Frage der Aufenthaltsqualität und Grünanteile im öffentlichen Raum hätten die Teilnehmer gleichermaßen bewegt.

Mit großer Spannung werde die Zukunft der Galeria Karstadt Kaufhof-Filialen erwartet. Die Entscheidung des Insolvenzverwalters stehe in den nächsten Wochen an, erklärte Plajer. „Interessiert haben wir beispielsweise die Fortentwicklung und Erhalte bestehender Standorte sowie Nutzungsszenarien der nahen und fernen Zukunft innerstädtischer Einzelhandelsflächen diskutiert. In Regensburg bereiten wir uns auf die anstehende Entscheidung vor, die ‚Taskforce Galeria‘ der Stadtverwaltung unter Federführung der Stadtentwicklung und der Wirtschaftsförderung arbeiten schon länger im Hintergrund an möglichen Szenarien.“

Ein überragendes Thema ist der Verkehr bzw. die Mobilität in der historischen Stadt. Regensburg stellte auszugsweise Handlungsfelder aus dem Verkehrskonzept Altstadt vor und berichtete insbesondere über die breite Beteiligung der Öffentlichkeit im Planungsprozess. Die Stadt Görlitz präsentierte ihrerseits wesentliche Bausteine aus dem Gesamtverkehrsplan. Laut Rathauschef Hummel wird gerade die Straßenbahn modernisiert. Diese Investition von 70 Millionen Euro sei für Görlitz mit seinen 57.000 Einwohnern zwar eine Herausforderung, mit Strukturfördermitteln aber machbar. Die Straßenbahn gehöre zum urbanen Selbstverständnis, weshalb sie in der Bevölkerung mehr als nur akzeptiert sei.

Aus Sicht von Planungs- und Baureferent Plajer würde dieses Megaprojekt als Rückgrat des ÖPNV auch der Stadt Regensburg gut zu Gesicht stehen. Dafür seien beim Bürgerentscheid am 9. Juni Vertrauen in die Planung sowie „Mut zum Übermorgen“ erforderlich. Bei diesem Verkehrsprojekt müsse man 15 oder 20 Jahre vorausdenken. Mit seinen ca. 175.000 Einwohnern sei die oberpfälzische Metropole keineswegs zu klein, wie Kritiker immer wieder behaupteten.

DK

 

 

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